„Absolut nicht zumutbar“Hürther Tagesmütter senden Hilferuf an die Stadtverwaltung

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Tageskinderpflege Symbol

Der Verein Kindertagespflege Hürth fordert mehr bezahlte Krankheitstage. (Symbolbild)

Hürth – Mit einem Hilferuf wenden sich die Hürther Tagesmütter an die Stadtverwaltung. Sie beklagen, dass in der Kindertagespflege laut städtischer Satzung höchstens für fünf Krankheitstage im Jahr ein Verdienstausfall gezahlt werde. Das sei schon zu gewöhnlichen Zeiten zu wenig – während der Corona-Pandemie aber „absolut nicht zumutbar, um verantwortungsvoll zu arbeiten“, schreibt Inga Hilbk-Salverius, Vorsitzende des Vereins Kindertagespflege Hürth.

Zwar können Tagesmütter ihren Verdienstausfall beim Landschaftsverband geltend machen, wenn sie vom Gesundheitsamt unter Quarantäne gestellt werden und ihre Betreuungseinrichtung deshalb schließen müssen. Das gilt aber erst ab Vorliegen des Testergebnisses. Vorher sprechen die Behörden nicht offiziell von Quarantäne, sondern von Isolation. Und in dem Fall müssen Krankheits- oder Urlaubstage eingesetzt werden.

Hürther Tagesmütter sehen sich benachteiligt

Die Tagesmütter, die meist auch eigene Kinder betreuen, sehen sich benachteiligt. Inga Hilbk-Salverius verweist darauf, dass berufstätige Eltern während der Corona-Pandemie bis zu 30 zusätzliche Tage lang ihr Gehalt fortgezahlt bekommen, wenn sie ihr erkranktes Kind selbst betreuen müssen. Tagesmütter aber müssten mit fünf Tagen auskommen, egal ob sie selbst oder ein eigenes Kind erkrankt seien. Die Vereinsvorsitzende verweist darauf, dass in umliegenden Städten deutlich mehr Krankheitstage bezahlt würden; einige Kommunen wie Köln oder Elsdorf hätten während der Corona-Pandemie die Begrenzung ganz aufgehoben.

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Die SPD-Fraktion fordert nun in einem Antrag an den Stadtrat, die Begrenzung der Krankheitstage zunächst bis zum Jahresende aufzuheben. „Die Förderung des Jugendamtes muss weiterlaufen, ohne dass die Kindertagespflegepersonen ihre Krankheits- oder Urlaubstage einsetzen müssen“, meint Ratsmitglied Katrin Härtl. Darüber hinaus wollen die Sozialdemokraten die Zahl der bezahlten Krankheitstage verdoppeln.

Der bei der Stadtverwaltung zuständige Beigeordnete Jens Menzel wollte zu dem Hilferuf zunächst nicht Stellung nehmen. Die Bezahlung von Krankheitstagen sei eine politische Frage, über die der Rat entscheiden müsse. In Hürth sind nach Angaben der Verwaltung derzeit 35 Tagespflegekräfte tätig, die 160 Betreuungsplätze anbieten.

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