Konzerte auf eigene RechnungWarum Thomas Weber den Blues nach Hürth-Berrenrath holt?

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Das Bild zeigt den Musiker Larry Doc Watson und Konzertveranstalter Thomas Weber.

Auf Tuchfühlung mit seinem Publikum geht Larry Doc Watson. Mit dabei auch Konzertveranstalter Thomas Weber (r.).

Seit 2017 lädt Thomas Weber aus Hürth-Berrenrath zwei bis drei Mal im Jahr Bands zum Livekonzert ein – auf eigene Rechnung.

Schon sein schwarzes T-Shirt mit der Aufschrift „Damn right I got the Blues“ weist Thomas Weber am Freitagabend zur Raucherpause vor der Gaststätte „Zur deutschen Ecke“ als ausgemachten Fan des Blues aus. Den Spitznamen „Bluesmann“ trägt er mit Stolz. Er höre viel Musik, und hauptsächlich Blues, erzählt er da im Gespräch von seiner Leidenschaft für die Musik aus dem Herzen der USA. Eine Musik, die ihm die Tiefen des Lebens ausgleichen helfe und Höhenflüge wohltuend verstärke. Der Blues übe eben unverkennbar Wirkung auf sein Gemüt aus, sagt der ehemalige RWE-Lagermeister.

Hürther verwirklicht sich einen Traum

Und wenn es an ein Konzert gehe, so wie heute, komme „Freude auf“, schon beim ersten Ton, den Schlagzeuger oder Bassist beim Soundcheck spielen. Denn mit einer Konzertreihe in der Berrenrather Wirtschaft, die sich auf den Blues, auf Bluesrock und Bluesverwandte wie Rock’n’Roll konzentriert, hat Thomas Weber sich einen Traum verwirklicht. Seit 2017 lädt er zwei bis drei Mal im Jahr Bands zum Livekonzert ein – auf eigene Rechnung. Seine Partnerin Martina Görtz hilft mit. Mit den Konzerten habe er die Abende im eigenen Partykeller abgelöst. Dort habe er in den letzten Jahren mit Freunden der Bluesmusik vor der „Stereo-Anlage vom Feinsten“ Musik gehört, begleitet von Konzertaufnahmen auf dem Fernsehbildschirm.

Bei Buddy Guy in Montreux etwa hatte ich die Haare auf dem Arm hochstehen
Konzertveranstalter Thomas Weber

„Bei Buddy Guy in Montreux etwa hatte ich die Haare auf dem Arm hochstehen. Eines war mir klar, sowas muss live nach Berrenrath, in kleinem Rahmen und mit viel Feeling“, schildert Weber. Warum in Berrenrath? Weil er ein gebürtiger Berrenrather sei, sagt Thomas Weber. Und weil zwar Karneval, die Schützen und die Maigesellschaft ihren Platz habe, es aber eben keinen Blues im Ort gebe. Zum Auftritt des Eddie Kold Trios, ein Kölner Gitarrist, der den Chicago-Blues an der Quelle erlernte, ist das Sälchen des Familienbetriebes Steppkes am Freitagabend gut gefüllt. Die Freunde Henny, Siggi, Jupp und Axel haben den „Bluesmann“ schon mit Handschlag begrüßt.

Sänger Larry Doc Watson, ein Mann aus dem Bundesstaat Virginia, lebt schon lange in Deutschland

Bereitwillig spenden die Gäste in der Hutsammlung, die Thomas Weber persönlich vornimmt. Auch Gäste von Firmen aus Berrenrath, Türnich und Gleuel sind gekommen, die die Initiative mit Spenden unterstützen. Eddie Kold fühlt sich wohl im kleinen Saal, dessen Wände gesäumt sind mit Bildern der Berrenrather Dreigestirne, Zinntellern und Schützenpokalen. Da spielt er seine Gibson mitten im Publikum über Kopf und lässt sich dabei auf die Knie nieder. Sänger Larry Doc Watson, ein Mann aus dem Bundesstaat Virginia, der viele Jahre schon in Deutschland lebt, zieht durch die Saaltür auf die Bühne quer durch die Zuhörerschar, mit einem innigen „I’m your Hoochie Coochie Man“. Beim Einzug des Bluessängers klopft Thomas Weber dem Mann voll Freude auf beide Schultern. Das Hoch, zu dem ihm die Bluesmusik verhilft, hat den Bluesmann ganz offensichtlich wieder gepackt.

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