Hürther GeschichteStreit um das verschuldete Efferen

Hürth aus der Luft.
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Hürth – Die Idee, das Kölner Umland einzugemeinden, ist alt. Alleine der Hürther Stadtteil Efferen hat eine bewegte Geschichte. Heute ist Efferen durch seine Nähe zu Köln ein beliebter Wohnort, was die Miet- und Grundstückspreise zeigen. Dabei gab es Zeiten, da wollte niemand Efferen haben.
Vor 1888 gehörte zu der Bürgermeisterei Efferen die Gemeinde Kriel mit Lindenthal, Deckstein und Sülz. Kriel ging 1888 aber an Köln. Hürth und Efferen wurden gemeinsam verwaltet. Nach dem Ersten Weltkrieg wurde Efferen selbstständig. Im Frühjahr 1930 gab es Bestrebungen der Efferener, von Köln oder Hürth eingemeindet zu werden. Die Hürther wollten die Gemeinde nicht, weil sie hohe Schulden und wenig Einnahmen hatte. Doch der Kölner Oberbürgermeister, so berichtet Manfred Faust vom Hürther Stadtarchiv, hatte den Efferenern große Versprechen gemacht.
Die Eingemeindung schien unter Dach und Fach, als die anderen Gemeinden protestierten. Sie befürchteten, Efferen sollte nur der erste Happen für die Kölner werden. Der Landkreis konnte sich behaupten. Trotzdem wehrte sich Hürth weiter gegen die Aufnahme des armen Nachbarn. Erst am 1. Oktober 1933 wurde die Eingemeindung Efferens nach Hürth von Hermann Göring als preußischem Ministerpräsidenten angeordnet. Zu der Zeit gehörten auch noch das Eifeltor, Teile des Decksteiner Weihers bis hin zum Geißbockheim und Horbell zu Hürth. Nach der kommunalen Gebietsreform 1975 wurden sie Köln zugewiesen.
Vor der Neugliederung 1975 sah auch Frechen anders aus: Der heutige Stadtteil Königsdorf gehörte zu Lövenich, Marsdorf zu Frechen. Dafür gehörten Grefrath und Habbelrath zur ehemaligen Gemeinde Türnich. Gleich mehrere Stadtteile Kölns gehörten einst der früheren Gemeinde Brauweiler (Vogelsang und Widdersdorf) und Sinnersdorf (Esch und Pesch) an.