In Hürth werden Leselernhelfer gesuchtEhrenamtler und Schüler schmökern im Tandem

In Hürth werden Lesementoren gesucht.
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Hürth – Schulschließungen, Distanz- und Wechselunterricht – die Corona-Pandemie hat für Kinder zu Einschnitten geführt. Auch die Leselernhelfer von Mentor Hürth konnten ihre förderbedürftigen Lesekinder kaum unterstützen. Jetzt wollen die Mentoren die verlorene Lesezeit nachholen.
Persönliche Treffen sind schwer zu ersetzen
Seit elf Jahren schenken ehrenamtlich tätige Leselernhelfer Kindern und Jugendlichen Lesezeit und Lesefreude. Im Tandem treffen sie sich mindestens ein Jahr lang einmal pro Woche für eine Stunde zum gemeinsamen Schmökern, Erzählen und Spielen. Doch seit Ausbruch der Pandemie seien gemeinsame Lesestunden in den Schulen selten möglich gewesen, bedauert Margret Schaaf vom Mentoren-Projekt der Lesefreunde Hürth. Einige Lesetandems hätten sich seit Januar zu Online-Lesestunden getroffen. Doch persönliche Begegnung lässt sich eben nur schwer ersetzen.
Mentor Hürth sucht nun weitere Freiwillige, die an allen Hürther Grundschulen, der Hauptschule und der Gesamtschule Kindern die Freude am Lesen und an der Sprache vermitteln wollen. Wenn die Mentoren und Mentorinnen genesen und geimpft sind und die Hygieneregeln beachten, sei es wieder möglich, gemeinsam ein Buch zu lesen oder sich Geschichten zu erzählen.
Ein Drittel der Schulanfänger hat sprachliche Defizite
Die Kinder profitieren nach den Erfahrungen der Leselernhelfer erheblich von dem Projekt. Etwa ein Drittel der Kinder komme mit sprachlichen Defiziten in die Schule, weil ihnen nicht vorgelesen werde. Jeder fünfte Viertklässler kann laut Statistik nicht sinnentnehmend lesen. Lesen aber liege allem Lernen zugrunde, so Margret Schaaf. Wer nicht lesen könne, habe in der Schule in allen Fächern Probleme und keine Chance auf dem Arbeitsmarkt.
Die Bedürfnisse der Lesekinder seien je nach Alter unterschiedlich. „Leseanfänger brauchen Lesetraining, ältere Kinder vor allem Unterstützung beim Verstehen der Texte“, betont Schaaf. Im Lesetandem werde nicht nur die Lese- und Sprachkompetenz, sondern auch die Lernbereitschaft gefördert.
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Vor ihrem ersten Einsatz werden die Mentoren bei einer Einführungsveranstaltung am 27. August auf ihre Tätigkeit vorbereitet und dann an eine Schule ihrer Wahl vermittelt. Weitere Informationen und Anmeldung bei Margret Schaaf unter 02233/977007 oder per E-Mail.