KörperschmuckDer Schmuck, der bleibt

Tätowierer Dirk McKay-Horst bei der Arbeit.
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Hürth – Als Tätowierer zog es ihn von Hürth in die USA
Mehr als 17 Jahre lang war Dirk McKay-Horst bei den Stadtwerken Hürth beschäftigt. Unter anderem war er in der Kanalkolonne eingesetzt und war stellvertretender Personalratsvorsitzender. „Nebenberuflich habe ich immer gestochen“, berichtet der 45-Jährige. Für die Liebe zog er im Februar 2013 in die USA, nach Grand Rapids, Michigan. Seit 21 Jahren beherrscht er das Handwerk der Körperkunst. In Hürth galt er viele Jahre als „die fliegende Nadel“, denn er machte Hausbesuche. „Dabei ist Hygiene natürlich das A und O“, erklärt er. „Ich bringe immer meine Liege mit. Der Bereich wird abgeschirmt. Und heutzutage verwendet man nur Einwegnadeln.“ Tattoos stechen ist für Dirk McKay-Horst reines Handwerk. „Man muss einfach wissen, wie man mit dem Werkzeug umgehen muss.“ Beispielsweise müsse die Nadel immer in die zweite Hautschicht gesetzt werden. McKay-Horst: „In der oberen Hautschicht verblasst die Farbe, in der untersten Hautschicht ist Fettgewebe, so dass die Farbe verläuft.“ McKay-Horsts große Leidenschaft sind Porträts. Die akribisch gestochenen Bilder von Kindern, Geliebten und Verstorbenen sind seine Spezialität. „Ein Porträt ist ein sehr technisches Tattoo“, erklärt er. „ Da muss man hundertprozentig das Handwerk beherrschen.“ Für McKay-Horst ist die Herausforderung, das Wesen des Menschen auf dem Bild naturgetreu wiederzugeben. Modeerscheinungen wie das Eintätowieren von Namen oder Sterne mag er nicht besonders. „Das kann jeder.“
Die Kinder und seine Frau sind immer bei ihm
Die Namen seiner beiden Söhne Kenan und Savas hat sich Murat Akil auf die Innenseite seiner Oberarme tätowieren lassen. Beide Namen sind mit dem Geburtsjahr versehen. Kenan ist 2008 und Savas 2010 zur Welt gekommen. Die Schrift ist leicht verspielt, die Jahreszahlen sind mit feinen Schnörkeln unterstrichen. Umrandet sind die Namen zum einen von einem Tribal, zum anderen von einem Maori-Tattoo, die vor allem aus doppelten, spiralförmigen Linien bestehen. „Meine Kinder sind mein Fleisch und Blut“, sagt der 32-Jährige. „Natürlich trage ich sie ständig in meinem Herzen.“ Mit den eintätowierten Namen möchte er zeigen, dass die beiden Jungs ein Teil von ihm sind. Das Maori-Tattoo stehe für Stärke und Kampfgeist. „Diese Eigenschaften sind mir besonders wichtig.“ Nicht nur seine Kinder, auch seine Frau trägt Akil auf seinem Körper. Der Name Meliha steht in Schreibschrift quer über seine Brust. „Sie ist meine Frau, meine Lebensgefährtin. Und das bis zum Tod“, sagt er. Daher habe er diese Schrift als Denkmal für die große gemeinsame Liebe eintätowieren lassen.
Blumen und florale Gestecke sind ihre Passion
Daniela Dungs ist Floristin. Und sie liebt ihre Arbeit über alles. „Blumen und Gestecke sind für mich das Tollste“, sagt die 34-Jährige. Das erste Tattoo der Hürtherin war, wie sie es selber nennt, ein „Arschgeweih“. „Ganz klassisch“, sagt sie und lacht. „Das gefiel mir nach einiger Zeit nicht mehr.“ Daher hat sie die gebogenen Linien oberhalb ihres Steißbeins mit einem neuen Tattoo verschwinden lassen. Das neue Tattoo stellt eine bunte Blumenranke dar. Und die hat sich Daniela Dungs Zug um Zug verlängern lassen. Mittlerweile reicht die Ranke bis quer über den Bauch und verläuft über den Oberschenkel bis zur Wade. „Ich liebe meine Ranke.“
Er ist besonders stolz auf seine türkische Herkunft
Atatürk heißt „der Vater der Türken“. Diesen Beinamen hat der erste Präsident Mustafa Kemal, der aus dem osmanischen Reich hervorging, vom türkischen Parlament verliehen bekommen. Für Özgür Camdeviren ist Atatürk mehr als eine Kultufirgur. „Er ist mein ganzer Stolz“, erklärt der 30-Jährige. „Ohne ihn gäbe es das türkische Volk nicht. Und damit mich auch nicht.“ Um seine türkische Herkunft zu unterstreichen und dem Stolz auf den Begründer der modernen Republik Türkei Ausdruck zu verleihen, hat Camdeviren das Konterfei Atatürks samt dessen Unterschrift auf den Oberarm tätowieren lassen.