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Nach BrandSchwimmbad in Alt-Hürth wird zur Gefahrenquelle

Lesezeit 3 Minuten

Alt-Hürth – Ratten und Mäuse fühlen sich offenbar wohl in Alt-Hürth, genauer gesagt im alten, seit zehn Jahren stillgelegten Schwimmbad am Brabanter Platz. Der Bauzaun, der seit geraumer Zeit die denkmalgeschützte ehemalige Badeanstalt umgibt, scheint nicht wirklich ein Schutz vor Neugierigen zu sein.

Drahtelemente liegen umgekippt auf dem Boden, unzählige Fenster sind eingeschlagen, und die Eingangstür ist unverschlossen.

Am Samstag musste die Feuerwehr anrücken, weil unter dem Dach ein Feuer ausgebrochen war. Zeugen hatten zuvor drei Kinder in dem wasserlosen Bad gesehen. Als die Einsatzkräfte eintrafen, war noch unklar, ob noch Menschen im Gebäude waren.

Am alten Holzeinbauschrank hinter dem Eingang sind Türen herausgebrochen worden. Am Samstag musste die Feuerwehr im Dachgeschoss der 1929 gebauten Schwimmstätte einen Brand löschen.

Das Obergeschoss war voller Qualm. Die Einsatzkräfte konnten kaum die Hand vor den Augen sehen. Gesichert ist im Gebäude so gut wie nichts. Ein falscher Schritt im Rauch hätte schwere Folgen haben können. Kinder wurden in dem Gebäude nicht entdeckt. „Die Ermittlungen zur Brandursache laufen noch“, so die Polizei gestern auf Nachfrage.

Vielversprechende Pläne

Vielen Hürthern ist der Verfall des denkmalgeschützten Gebäudes ein Dorn im Auge. Bürgermeister Dirk Breuer: „Es ist mehr als fahrlässig, dass der Eigentümer das für Hürth wichtige Denkmal nicht sichert.“

Dabei versprachen die Pläne zunächst so viel. Nachdem das Bad vor Jahren aus Kostengründen nicht mehr saniert werden sollte, wurde es stillgelegt. Die Stadt ließ das Wasser aus dem Becken ab und suchte nach einer neuen Verwendung.

Am alten Holzeinbauschrank hinter dem Eingang sind Türen herausgebrochen worden. Am Samstag musste die Feuerwehr im Dachgeschoss der 1929 gebauten Schwimmstätte einen Brand löschen.

Ideen und Vorschläge gab es einige, doch realisiert ist bislang nichts davon. 2012 ging der Bau für den symbolischen Preis von einem Euro in den Besitz eines Investors aus Menden über, der ankündigte, ein Reha- und Gesundheitszentrum einzurichten. Ein Jahr später wurde die Baugenehmigung erteilt. Innerhalb von 24 Monaten sollte das Projekt umgesetzt werden.

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Doch der Verwaltung unterlief ein Formfehler. Die Baugenehmigung wurde nicht den Nachbarn des Schwimmbads zugestellt, die hätten Einspruch gegen die Pläne einlegen können. Bürgermeister Dirk Breuer legt Wert darauf, dass das vor seiner Amtszeit geschehen sei. Die Pläne wurden den Anwohnern inzwischen zugestellt, sodass die Einspruchsfrist noch bis Mitte nächsten Jahres läuft. Bis dahin kann sich der Investor Zeit lassen.

Sollte er im Juli 2018 aber nicht mit dem Bau des Reha-Zentrums begonnen haben, kann die Stadtverwaltung das Gebäude zurückkaufen. Allerdings nicht für einen Euro. Im Vertrag soll eine Rücktrittsmöglichkeit vereinbart sein, in der alle Aufwendungen der Stadtverwaltung in Rechnung gestellt werden können.

Im März hatte die Stadtverwaltung die Firma bereits aufgefordert, für die Sicherheit am Gebäude zu sorgen. Doch augenscheinlich geschah dort bislang nichts. Beim zuständigen Architektenbüro in Menden ist derzeit niemand zu erreichen. Dort läuft ein Anrufbeantworter: „Betriebsferien bis einschließlich 11. August.“