Oliver Heitmann legt sein Amt mit sofortiger Wirkung nieder – Sein Nachfolger wird Junioren-Ccoach Nico Beck
Fußball-Mittelrheinliga:Trainerwechsel beim FC Hürth

Ein Bild aus vergangenen Tagen: Der Hürther Trainer Oliver Heitmann (r.) und sein Assistent Felix Blome-Drees.
Copyright: Herbert Bucco
In der Fußball-Mittelrheinliga hat der Trainer des FC Hürth, Oliver Heitmann, sein Amt überraschend niedergelegt. Die Elf rangiert auf einem Platz im unteren Tabellenmittelfeld und hat nur vier Punkte Abstand zum ersten Abstiegsplatz. Da schlug die Nachricht, dass Coach Heitmann den Klub mit sofortiger Wirkung verlässt, ein wie eine Bombe.
Mit 27 Punkten rangieren die Hürther auf dem zwölften Platz, punktgleich mit der auf Rang 13 liegenden SpVg Porz. Zwar musste Hürth bislang nur neun Niederlagen hinnehmen – genauso viele wie der Tabellenvierte FC Wegberg-Beeck – doch ist man mit neun Unentschieden auch der „Remis-König“ der Liga. Seit der Winterpause gelang nur ein Sieg zum Rückrundenauftakt beim Schlusslicht Union Schafhausen.
Dienstältester Trainer der Liga
Heitmann gehörte gewissermaßen zum Inventar des Vereins und kam von seinem Kölner Wohnort häufig mit dem Rad zum Training. Er war der dienstälteste Trainer der Liga. Der 53-Jährige hatte die Hürther von 2013 bis 2022 betreut und war nach einer Verschnaufpause im November 2023 eingesprungen, nachdem sein Vorgänger Ali Meybodi zurückgetreten war. „Der FC Hürth dankt Oliver Heitmann für sein überaus großes, langes und erfolgreiches Engagement“, bedauerte Präsident Alfons Domma den Rückzug seines Cheftrainers.
Seit einiger Zeit stand fest, dass Heitmann aufhört, um ein Sabbatjahr einzulegen. Der Vorsitzende Domma ging zunächst davon aus, mit ihm die laufende Saison zu beenden. Nun aber trat Heitmann mit der Bitte an Domma herein, sofort sein Amt niederzulegen, um dem Team nochmals einen neuen Impuls zu geben.
„Olli hatte uns schon vor vier, fünf Wochen signalisiert, dass er nach der Saison die Mannschaft nicht mehr trainieren und vorerst pausierten möchte“, so Geschäftsführer und Co-Trainer Felix Blome-Drees, der in der nächsten Saison an der Linie nicht mehr zur Verfügung steht.

Der Präsident des FC Hürth Alfons Domma (r.) stellt Nico Beck als neuen Trainer vor.
Copyright: FC Hürth
Die Suche nach einem Nachfolger ging geräuschlos und intern über die Bühne, da man bei den A-Junioren mit dem 30-jährigen Nico Beck einen Top-Lösung im Klub hatte. Von 2018 bis 2020 war er selbst noch als Spieler beim FCH aktiv. Nachdem er alles mit seiner Familie abgeklärt hatte, gab er seine Zusage. Beck war einverstanden, vor dem Spiel gegen den Vorletzten FV Bonn-Endenich am Sonntag um 15,15 Uhr als Feuerwehrmann einzuspringen.
Große Erfahrung
An Erfahrung mangelt es dem neuen Übungsleiter nicht. Er ist seit fünf Jahren selbstständig und leitet mit Mete Balbasi die Fußballschule „Match Skills“. Sechs Monate absolvierte er ein Praktikum bei der TSG Hoffenheim. Anschließend begann er bei der U15 des 1. FC Köln als Videoanalyst. Im Rahmen seines Sportstudiums war er zwei Jahre mit Einzelanalysen für die U21 und die A-Nationalmannschaft des DFB beschäftigt.
Beck ist angetreten, um die Liga zu halten und gibt sich kämpferisch: „Wir schaffen den Klassenerhalt, sonst wäre ich nicht hier. Wir wollen defensiv weiter kompakt stehen, und unser Offensivspiel beleben, um die nötigen Punkte zu holen.“ Blome-Drees bleibt sein Co-Trainer und Balbasi übernimmt die Arbeit mit den Torhütern. In der neuen Saison rückt zudem Spieler Yousef Keshta in den Trainerstab auf. Beck spielt selbst noch für das Hallenfußballteam „Two Stripes United“ von Ex-Nationalspieler Felix Kroos und Bayer Leverkusens Robert Andrich in der Icon League.
Spürbare Begeisterung
Domma war vom ersten Training am Donnerstag beeindruckt: „Alle waren top motiviert und mit großem Elan bei der Sache. Es herrschte ein spürbar frischer Wind. Nun wollen wir im Sechs-Punkte-Spiel auch den optimalen Erfolg verbuchen.“ Domma ist überzeugt, dass Beck die Chance beim Schopfe packen und das Team in der Liga halten wird: „Ich hätte zudem keine Bedenken, dass der neue Coach nochmals selbst als Spieler einspringt, was jedoch nicht angedacht ist.“
Für Domma ist sein FCH derzeit wie eine Wundertüte: „Es ist aktuell wie verhext. Wir überzeugen in Siegburg, haben die besseren Möglichkeiten und stehen am Ende ohne Punkte da. Nun müssen wir die eben im Sechs-Punkte-Spiel gegen die Bonner ziehen.“ Das Restprogramm der Hürther hat es in sich: Neben den direkten Konkurrenten Bonn-Endenich (15.), VfL Vichttal (11.) und SpVg Porz (13.) trifft der FCH noch auf Topteams wie Tabellenführer Bonner SC oder die SpVg Frechen 20.
Die Konkurrenten
Nach der unglücklichen Niederlage beim als Aufsteiger feststehenden Bonner SC musste sich der TuS BW Königsdorf kurz schütteln und will nun mit einem Heimsieg über Tabellennachbar SV Bergisch Gladbach seinen sechsten Rang festigen (15.30 Uhr). Frechen 20 holte mit neuen Punkten das Optimale aus der Englischen Woche. Nun wollen sie die Serie beim Vierten FC Wegberg-Beeck fortsetzen (15 Uhr). Der als Aufsteiger feststehende Bonner SC hat als einziger Mittelrheinligist den Antrag für die Regionalliga eingereicht und kann alles gelassen angehen.