KölnStaatsanwaltschaft leitet Ermittlungen gegen Betreiber von Hürther Skandal-Schlachthof ein

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Aufnahmen einer versteckten Kamera zeigen zwei Mitarbeitende eines Schlachthofs, die Schafe in einen Raum ziehen.

In einem Hürther Schlachthof sollen Tiere brutal gequält worden sein.

Die brutalen Aufnahmen aus einem Hürther Schlachthof ziehen weiter Kreise. Auch das Veterinäramt im Rhein-Erft-Kreis steht in der Kritik.

Im Skandal um einen Hürther Schlachthof hat die Kölner Staatsanwaltschaft offiziell Ermittlungen aufgenommen. Das hat Oberstaatsanwalt Ulrich Bremer am Freitag, 24. Februar, bestätigt. Demnach werden dem Betreiber des Schlachthofes Verstöße gegen das Tierschutzgesetz vorgeworfen. Der Hof ist mittlerweile geschlossen.

Tierschützer hatten in dem Betrieb Ende des vergangenen und Anfang dieses Jahres Kameras angebracht und dadurch aufgedeckt, dass in Hürth zahlreiche Tiere gequält und illegal geschächtet wurden. Die Kriminalpolizei wertet dieses Bildmaterial derzeit aus.

Tierschützer: „Das Schlimmste, was ich jemals gesehen habe“

In dem Videomaterial werde dokumentiert, wie Rindern, Schafen und auch einer Ziege bei vollem Bewusstsein mit einem Messer die Kehle durchtrennt wird. Beim zugelassenen Schlachtbetrieb habe es schwere Verstöße gegen das Tierschutzgesetz gegeben, machte Jan Peifer vom Deutschen Tierschutzbüro vor wenigen Wochen gegenüber dieser Zeitung deutlich.

In einem späteren Interview wurde er noch deutlicher: „Die Zustände in dem Betrieb gleichen einem Horrorfilm. Die Tierquälerei in dem Schlachthof ist kaum in Worte zu fassen, es ist sicherlich mit das Schlimmste, was ich jemals gesehen habe.“

Rhein-Erft-Kreis soll Schlachthof in Hürth zuvor elfmal kontrolliert haben

Erst in dieser Woche wurde bekannt, dass das Veterinäramt des Rhein-Erft-Kreises den Schlachthof in Hürth zuvor elfmal in zwei Jahren kontrolliert hatte. Sämtliche Kontrollen seien unangemeldet gewesen und in drei Fällen seien Tiere geschlachtet worden. Dabei seien geringfügige Verstöße gegen die Hygienevorschriften festgestellt worden. Grund für eine Schließung habe es jedoch scheinbar nicht gegeben.

Die SPD-Kreistagsfraktion zeigte sich darüber verwundert und äußerte scharfe Kritik am Veterinäramt des Kreises. Im zuständigen Ausschuss des Kreistags wurde eine von der SPD geforderte Debatte mit Verweis auf die Geschäftsordnung abgelehnt. Fraktionschef Dierk Timm will nun erreichen, dass sich der Kreistag in seiner nächsten Sitzung mit dem Schlachthof-Skandal beschäftigt.

Nach Auskunft der Staatsanwaltschaft hat neben dem Tierschutzverein auch das Veterinäramt Anzeige gegen den Betreiber erstattet.

Der Betreiber des Hürther Hofes soll nach Recherchen des Online-Portals „Volksfreund“ bereits an anderer Stelle im Zusammenhang mit Tierhaltung in Kontakt mit Behörden gekommen sein.

Das Deutsche Tierschutzbüro reagierte mit deutlichen Worten auf die eingeleiteten Ermittlungen: „Wer Tiere so misshandelt und quält, muss hart bestraft werden“, fordert Jan Peifer.

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