Therapiezentrum in HürthBald 240 Betten in der Klinik

Derzeit werden die Patientenzimmer in Appartements umgebaut.
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Hürth-Hermülheim – An jeder Tür zu den ehemaligen Patientenzimmern befindet sich ein Geigerzähler. Die Strahlungsmessgeräte stammen noch aus den Zeiten, als in dem runden Gebäude an der Argelès-sur-Mer-Straße 3 in Hermülheim das Therapiezentrum für Schilddrüsenerkrankungen untergebracht war. Im April hatte die Betriebsgesellschaft Insolvenz angemeldet. Am 14. Oktober hat der Hürther Unternehmer Alfons Domma von der Salus-Kliniken GmbH das Gebäude samt dem 7500 Quadratmeter großen Grundstück gekauft. Jetzt will er mit den neuen Räumen und einem Neubau, der hinter der Salus-Klinik errichtet wird, erweitern.
Allein in dem riegelförmigen, viergeschossigen Neubau, der im April 2014 nach einem Jahr Bauzeit fertiggestellt werden soll, entstehen Zimmer mit Platz für 80 Betten – „psychosomatische Betten“, wie Domma sagt. Damit wird die Klinik statt heute 174 dann 240 Betten haben. In der Hürther Salus-Klinik werden Menschen mit psychosomatischen Erkrankungen wie Depressionen, Angststörungen, die Folgen von Traumatisierungen sind, und Menschen mit Burnout aber auch mit Essstörungen behandelt. Auch Menschen mit Suchterkrankungen werden in der Klink am Willy-Brandt-Platz behandelt.
Einrichtung für Kinder und Jugendliche geplant
In dem ehemaligen Therapiezentrum für Schilddrüsenerkrankungen werden derzeit die Patientenzimmer umgebaut und hergerichtet, damit dort ab Januar oder Februar acht Patienten der Suchtklinik unterkommen können, die ihre Therapie beendet haben. Im ehemaligen Schilddrüsenzentrum sollen sie einen eigenen kleinen Wohnbereich bekommen, in dem sie sich eigenverantwortlich versorgen und gleichzeitig zurück in die Gesellschaft und das Arbeitsleben geführt werden sollen. „Was hier passieren soll, nennt man Adaption“, erklärt Domma. „Hier bekommen die Patienten eine Hilfestellung, ins suchtfreie Leben zurückzukehren und sich dort zurechtzufinden.“
Längerfristig möchte Domma in dem Rundbau aber eine Einrichtung für Kinder und Jugendliche schaffen. Er und seine Frau haben gemeinsam mit der Dr.-Rita-Herfort-Stiftung Köln eine Stiftungsprofessur ins Leben gerufen. Über fünf Jahre soll von einem Fachmann das Gebiet der Kinderpsychosomatik weiter erforscht werden. „Die Ergebnisse, die dort entstehen, sollen die Konzeption für die Nutzung des Schilddrüsenzentrums beeinflussen“, sagt Domma. Er könne sich vorstellen, dass dort seelisch belastete Kinder behandelt werden, die unter Übergewicht leiden oder verhaltensauffällig sind. „Die Kinder sollen hier aber keine Stigmatisierung erfahren. Der Aufenthalt hier soll für sie irgendwann nur eine Episode gewesen sein.“ Das Konzept wird mit der Universitätsklinik für Kinder- und Jugendmedizin erarbeitet. Auch die Verwaltung der Salus-Klinik soll in das ehemalige Schilddrüsenzentrum umziehen. Ein größerer Umbau ist laut Domma aber nicht geplant.