ImmobilienhandelWieckis Firma ist insolvent

Michael Wiecki
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Rhein-Erft-Kreis – Die Pulheimer Wiecki Immobilien GmbH hat Anfang Juni Insolvenzantrag gestellt. In einem Schreiben, das der Redaktion vorliegt, setzt Geschäftsführer Michael Wiecki die „Freunde und Partner von Wiecki Immobilien“ davon in Kenntnis. Trotz des Antrags verhandele er weiter mit seinen Gläubigern, um seine Firma zu retten, so Wiecki weiter.
Schuld an der jetzigen Notlage trügen „persönliche Streitigkeiten mit Bergheimer Parteifreunden und private Auseinandersetzungen mit einer Hausverwaltung“, die „zu einem öffentlichen Kriegsschauplatz“ eskaliert seien, schreibt Wiecki. „Ich hätte in der Tat mit der Situation von Beginn an anders umgehen sollen, andererseits haben diese Parteifreunde“ auch viel dazu beigetragen, den Brandherd in Flammen zu halten oder sogar mit Brandbeschleuniger zu verstärken.“
Besagte Auseinandersetzung gelangten 2012 an die Öffentlichkeit, als der damalige CDU-Politiker Michael Wiecki für den Landtag kandidierte. Damals wurde bekannt, dass Wiecki im Wissen um die Bemühungen der Stadt Bergheim, sämtliche Wohnungen in der Immobilie Berliner Ring 41-45 aufzukaufen und den Komplex zwecks Stadtsanierung abzureißen, noch Geschäfte mit Dritten machte. Zwei in seinem Besitz befindliche Wohnungen hatte Wiecki noch an private Interessenten veräußert und sich damit den Zorn seiner Parteifreunde im Rat der Stadt Bergheim zugezogen. Unter dem Druck der Öffentlichkeit machte Wiecki die Verkäufe rückgängig.
Dann erhoben Hausverwalter und Miteigentümer Anspruch auf ausstehende Wohngelder. Wiecki bestritt die Rechtmäßigkeit der Forderungen zunächst, verwickelte sich dann in Widersprüche.
Wiecki geriet unter Druck
Durch diese Schlagzeilen geriet der Politiker Wiecki in der CDU und in seinem Umfeld immer mehr unter Druck. Bis in seine Familie und in den Kreis seiner Mitarbeiter hinein habe sich die Angelegenheit ausgewirkt. Er und seine Frau seien bedroht worden, Mitarbeiter ebenso. Kunden hätten anonyme Briefe erhalten. „Leider konnte offensichtlich auch mein voller politischer Rückzug zu Beginn des Jahres den Blutdurst meiner Feinde nicht stillen“, schreibt Wiecki. Im Gespräch mit unserer Zeitung ergänzt er: „In Spitzenzeiten habe ich 16 Mitarbeiter beschäftigt“, sagt Wiecki. „Bevor ich den Insolvenzantrag gestellt habe, musste ich mich von allen trennen.“
Inzwischen hat Wiecki so gut wie alle Parteiämter niederlegt. Auch im Pulheimer Stadtrat ist der Immobilienmakler nicht mehr. Er fungiert dort lediglich noch als sachkundiger Bürger. 2009 war Wiecki in einer Kampfkandidatur stellvertretender Fraktionsvorsitzender im Kreistag geworden. Später, so erinnert sich der Fraktionsvorsitzende Willi Zylajew, habe ihm die Hausverwaltung vom Berliner Ring mitgeteilt, dass Wiecki dort Schulden habe. „Ich habe Wiecki damals gesagt, er soll die Sache klären“, so Zylajew. Zur Landtagswahl 2012 habe er Wiecki dann gefragt, ob er ins Rennen gehe. Er, Zylajew, habe ihm dann auf Nachfrage erklärt, er unterstütze die Kandidatur. Erst danach hätten Bergheimer Parteifreunde die Umstände der Wohnungskäufe am Berliner Ring öffentlich gemacht.
Theisen steht zu Wiecki
Zylajew habe Wiecki daraufhin den Vorschlag gemacht, „alles einem Wirtschaftsprüfer vorzulegen“. Das aber habe der Pulheimer nicht getan. Zylajew: „Damit war für uns die Position klar.“ Später habe er anhand von Bilanzen des Wiecki-Unternehmens aus dem Bundesanzeiger erkannt, dass „da etwas faul“ sein könnte. Als „Brandbeschleuniger“ will sich Zylajew aber nicht bezeichnen lassen. „Das finde ich unfair.“ Die Formulierung ärgere ihn maßlos.
Dennoch findet Zylajew die Situation jetzt „bedauerlich, denn unter einer Insolvenz leiden die Geschäftspartner, der Betroffene und die Mitarbeiter“. Für die Kreistagsfraktion ist das aber kein Thema mehr.“
Auch den Pulheimer CDU-Chef und Vorsitzenden der Ratsfraktion, Werner Theisen, hat Wiecki über den Insolvenzantrag informiert. Theisen bedauert das. Doch der 67-Jährige lässt über Wiecki auch nach seinem politischen Aus nichts kommen. „Michael Wiecki war immer ein mannschaftsdienlicher Freund“. Er sei als junger Mann in die CDU gekommen und habe immer ehrenamtlich für die Partei gearbeitet. Theisen gehört zu denen, die immer zu Wiecki gestanden haben. Der 67-Jährige gestern: „Das wird auch weiter so sein.“
Für CDU-Parteichef Gregor Golland ist das Thema Wiecki erledigt. „Es gibt für mich keine neue Situation. Die Sache ist für die CDU Rhein-Erft kein Thema mehr.“