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Asylbewerber in KerpenFlüchtlinge ziehen in die Boelcke-Kaserne und werden auf Kommunen verteilt

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Kerpen – Der Wendehammer vor der Boelcke-Kaserne im Gewerbegebiet von Kerpen hatte immer einen Hingucker zu bieten: den alten Starfighter, der seine stählerne Nasenspitze hinter der beschrankten Einfahrt in Richtung Himmel reckte. Dahinter waren die Unterkünfte der Soldaten zu erkennen. Der Starfighter ist längst auf den Fliegerhorst Nörvenich gegenüber der Sporthalle umgezogen, denn die Tage der Kaserne in Kerpen sind gezählt. Umgezogen ist auch das Objektschutzbataillon vor etwa einem Jahr, und zwar nach Schortens in Niedersachsen. Acht Gebäude am westlichen Rand der Kaserne stehen seitdem leer. Aber nicht mehr lange.

Dieser Teil des Kerpener Kasernengeländes soll in einigen Wochen mit Flüchtlingen belegt werden. Zuvor müssen die Gebäude von den militärisch genutzten Bauwerken abgetrennt werden. Auch bekommen die Flüchtlinge einen eigenen Eingang. Dazu soll ein bestehender Waldweg ausgebaut werden, wie die Stadtverwaltung mitteilte.

In „vier bis fünf Wochen“ sollen die Flüchtlingen kommen, bestätigt der städtische Pressesprecher Erhard Nimtz. „Ein kleiner Teil“ der Kaserne werde dann eine zentrale Unterbringungsstätte für Flüchtlinge des Landes Nordrhein-Westfalen.

Die ankommenden Menschen aus den Krisengebieten seien zuvor in Erstaufnahmelagern „untersucht, geimpft, geröntgt und registriert“ worden, so Nimtz.

Von Kerpen aus sollen die Menschen endgültig Gemeinden zugewiesen werden, in denen sie bleiben könnten. Wie lange die Flüchtlinge in Kerpen bleiben würden, konnte die Stadt nicht sagen.

Sechs der acht Gebäude am Rande des jetzigen Kasernengeländes würden als Unterkünfte für Flüchtlinge zur Verfügung gestellt, so Nimtz weiter: „Insgesamt sollen dort etwa 300 Menschen aufgenommen werden.“ Die beiden anderen Gebäude auf dem Gelände dienten als Lagerräume und als Gemeinschaftsräume.

Geplant worden sei die Unterkunft gemeinsam mit der Bezirksregierung von der Stadt Kerpen: „Die Kosten für die zentrale Unterbringungsstätte werden komplett vom Land übernommen. Wir machen die Planung im Auftrag des Landes.“ Die Zusammenarbeit mit dem Verteidigungsministerium habe in diesem Zusammenhang sehr gut geklappt: „Wir haben sehr schnell die Freigabe für das Gelände und auch die nötigen Informationen des Geschwaders bekommen“, lobt die Stadtverwaltung die Zusammenarbeit. Nun müssten noch Wege und Sanitäranlagen hergerichtet sowie Malerarbeiten erledigt werden.

Wie lange der militärische Teil der Kerpener Kaserne überhaupt erhalten bleibt, könne er nicht beantworten, sagte ein Sprecher des Geschwaders.