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Bluttat am AmtsgerichtStaatsanwalt ist sicher: Kerpener Messerstecher wollte nicht töten

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Am Kerpener Amtsgericht ist am Montag ein Mann niedergestochen worden. Der Tatort wurde abgesperrt.

Am Kerpener Amtsgericht ist am Montag ein Mann niedergestochen worden. Der Tatort wurde abgesperrt.

Überraschende Wendung: Dem mutmaßlichen Täter wird nur noch gefährliche Körperverletzung vorgeworfen. Er ist immer noch nicht gefasst.

Vier Tage nach dem Messerangriff auf einen 42-Jährigen am Kerpener Amtsgericht ist der mutmaßliche Täter immer noch auf freiem Fuß. Die Polizei ermittle unter Hochdruck daran herauszufinden, wo sich der tatverdächtige 39-jährige Wuppertaler aufhält. Dies sagte am Donnerstag  (22. Mai) der Sprecher der Staatsanwalt Köln, Sinan Șengöz, auf Anfrage dieser Redaktion.

Derweil bewerten die Ermittler die Tat anders als ursprünglich. Sie gehen nicht mehr von versuchtem Totschlag aus, sondern von gefährlicher Körperverletzung. Weil der mutmaßliche Täter nach mehreren Stichen von dem 42-Jährigen abgelassen habe und er ausschließlich in dessen Schulterbereich gestochen habe, gehe man nicht mehr davon aus, dass er sein Opfer töten wollte, sagt Sengöz.

Kerpen: Opfer und Täter kannten sich offenbar

Nach Angaben von Polizei und Staatsanwaltschaft hatten sich der 42-Jährige und ein anderer Mann – vermutlich der gesuchte Wuppertaler –gegen 12 Uhr im Wartebereich des Amtsgerichts lautstark gestritten. Als das spätere Opfer das Gebäude verließ, soll der Tatverdächtige ihn in Richtung Parkplatz verfolgt haben. Dort soll er auf der parallel verlaufenden Löwener Straße mehrfach auf den 42-Jährigen eingestochen haben, der als Beifahrer in einem grauen BMW saß. Offenbar kannten sich Opfer und Täter.

Wie Amtsgerichtsdirektor Dr. Arndt Lorenz berichtete, ging es in dem Prozess am Montag um ein Verfahren wegen gefährlicher Körperverletzung. Angeklagt ist ein Mann, der bei einer Auseinandersetzung im Oktober 2024 in Frechen zwei Männer verletzt haben soll. Dabei spielte laut Anklage auch ein 40 Zentimeter langes Messer eine Rolle, wobei die Verletzungen damals nicht daher rührten. Das Opfer von Montag sagte als Zeuge aus. Ob der mutmaßliche Täter unter den Besuchern im Saal saß oder davor im Wartebereich auf ihn wartete, ist unklar.