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BuchenhöheDrogenhandel in der Tiefgarage

Lesezeit 3 Minuten

Von außen machen die LEG-Häuser auf der Buchenhöhe noch einen guten Eindruck: Die Fassade wurde vor ein paar Jahren saniert.

Kerpen-Horrem – Ein Aufzug ist seit Monaten kaputt, Türklinken sind lose, im offenen Keller stapelt sich Unrat, Kabel hängen von der Decke, und die Tiefgarage wird nach wie vor als Umschlagplatz für Drogen und Hehlerware genutzt. So wurden die Zustände in den Häusern 4 bis 6a der Horremer Buchenhöhe jetzt im Kerpener Integrationsausschuss geschildert.

Zwar hat die Stadt dort ein Quartiersmanagement eingerichtet und bietet etwa Hausaufgabenhilfe und Deutschkurse an. Dennoch scheint die Wohnanlage mit ihren rund 140 Wohnungen immer mehr abzurutschen. Der Grund dafür sei unter anderen, dass der Eigentümer, das Immobilienunternehmen LEG, für die Wohnanlage keinen ständig präsenten Hausmeister zur Verfügung stelle, berichtete die Integrationsbeauftragte der Stadt, Annette Seiche. In den 50 Wohnungen der Buchenhöhe 7-9 dagegen, die der Gesellschaft „Volkswohl Bund“ gehören, sei ein Hausmeister vorhanden. „Da passiert wesentlich weniger.“ Leider wolle die LEG an das Hausmeisterproblem aber nicht ran.

Vom Bahnhof Horrem

Jetzt überlege die Stadt, Teile der Tiefgarage unter den Wohnblocks stillzulegen und unzugänglich zu machen, damit diese nicht mehr für kriminelle Handlungen genutzt werden können. Dabei gingen diese oftmals nicht von Bewohnern der Buchenhöhe aus. „Teilweise kommen dafür extra Leute vom Horremer Bahnhof hoch.“

Rund 1000 Menschen, davon rund ein Drittel unter 18 Jahren, wohnen insgesamt in den Häusern der Buchenhöhe 4 bis 9. Circa 40 verschiedene Nationalitäten sind dort vertreten. Rund 92 Prozent der Bewohner, darunter auch Erwerbstätige, sind Hartz-IV-Geld-empfänger. Bei einem Brand im vergangenen Oktober war Unrat im Keller angezündet worden. 14 Menschen wurden verletzt.

Danach hatte eine Delegation von besorgten Müttern aus dem Haus sogar bei Bürgermeisterin Marlies Sieburg vorgesprochen und ihre Nöte und Ängste geschildert. Wie Erhard Nimtz, Sprecher der Stadtverwaltung, erläuterte, führe man weiter „vertrauensvolle Gespräche“ mit der LEG, der Polizei und der Feuerwehr, wie die Probleme in den Griff zu bekommen seien. Dabei lasse die Stadt auch einmal rechtlich prüfen, ob die Bewohner wegen der Mängel beispielsweise mit Mietminderungen mehr Druck auf die LEG als Eigentümer machen können. Dies soll in Fall Buchenhöhe schwierig sein, da die Mieten größtenteils vom Job-Center gezahlt werden, dieses aber nicht Vertragspartner der LEG ist.

Die LEG selber weist die Vorwürfe zurück. So seien durch den Brand im Oktober die Tragseile des Fahrstuhles in Mitleidenschaft gezogen worden. Das habe die Reparatur verzögert, die aber schon in Auftrag gegeben sei und schnellstmöglich durchgeführt werde.

Zudem lasse man das Gelände wöchentlich von einer Fachfirma reinigen, allerdings gebe es große Schäden durch Vandalismus. Auch habe man einen Hauswart, der mehrere Tage die Woche mehrere Stunden vor Ort sei. Ob die Tiefgarage gesperrt werden kann, werde untersucht. Eventuelle Anträge auf Mietminderung will die LEG „unter Beachtung der gesetzlichen Vorgaben“ prüfen.