„Eine einmalige Chance“Türnicher Schloss bekommt finanzielle Unterstützung

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Links neben dem Herrenhaus entsteht ein Heizungskeller. Für die Unterfangung des Schlosses hat der Bund 300 000 Euro bewilligt.

Links neben dem Herrenhaus entsteht ein Heizungskeller. Für die Unterfangung des Schlosses hat der Bund 300 000 Euro bewilligt.

Kerpen-Türnich – Der Bund beteiligt sich mit 300.000 Euro an der Sicherung des Herrenhauses von Schloss Türnich. Die zweite Hälfte der 50-Prozent-Förderung ist noch offen. Mit dem Geld will die gräfliche Familie von Hoensbroech, in deren Besitz sich das 1757 auf Vorgängerfundamenten erbaute Schloss seit 1850 befindet, weitere Arbeiten zur Sicherung des seit vielen Jahren unbewohnbaren Gebäudes vornehmen lassen.

„Jetzt ist eine einmalige Chance, an der linken Seite des Herrenhauses die Fundamente zu stärken“, sagt Junior Severin von Hoensbroech. Für ein Terrassenbauwerk, in dem die Hausanschlüsse und eine neue Heizung installiert werden sollen, wurde eine Baugrube ausgehoben. Dabei stießen die Bauarbeiter auf Fundamente. Die Bodendenkmalpfleger gaben Entwarnung: Es handele sich nicht um die Gründungen von etwaigen Vorgängerbauten. Also wurden die Fundamente ausgegraben. Darunter, so berichtet Hoensbroech, seien dann Scherben, Töpfe, Keramik und sogar Abdrücke frühzeitlicher Holzpfeiler gefunden worden. Seitdem sind die Archäologen zurück am Schloss.

„Leider wird man von dem Geld kaum etwas sehen“

„Das verzögert und kostet“, klagt Hoensbroech. Für die weitere Unterfangung – einige Betonpfeiler sind bereits vor Jahren unter dem Herrenhaus in Stellung gebracht worden – soll das von ihm beantragte Fördergeld jetzt verwendet werden. „Zurzeit steht das Gebäude auf Matschepampe und unregelmäßigem Grund. Und es wird noch unstabiler, wenn das Grundwasser nach dem Tagebauende wieder steigt“, fürchtet Hoensbroech. „Leider wird man von dem Geld wieder mal kaum etwas sehen. Es wird unsichtbar verbuddelt.“ Aber die jetzt anstehende Baumaßnahme auf der Dauerbaustelle sei ein „wichtiger Schritt“.

Wie die Finanzierung komplettiert wird, ist noch offen. Die Stadt hat das Baukonzept als untere Denkmalbehörde abgesegnet, sich an der Einwerbung der Fördermittel jedoch nicht beteiligt und sieht sich darüber hinaus auch nicht in der Pflicht. Üblicherweise beteiligen sich der Förderverein des Schlosses, die private Deutsche Denkmalschutz-Stiftung oder auch das Land an der Co-Finanzierung.

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„Das Geld steht im Denkmalschutz-Sonderprogramm bereit, nachdem die Förderung durch den Haushaltsausschuss des Bundestags beschlossen wurde“, sagt der SPD-Landtagsabgeordnete Dietmar Nietan. Jetzt müsse die Detailplanung vorgelegt werden. Dass die Summe bewilligt worden sei, sei ein wichtiges Zeichen für den Stellenwert des Denkmalschutzes im Revier. „Ich freue mich, dass nun die Arbeiten am Bestand des einzigen noch vollständig erhaltenen Barockschlosses im Rheinland begonnen werden können“, sagt der CDU-Bundestagsabgeordnete Georg Kippels.

„Die 600 000 Euro werden für das Projekt nicht ausreichen. Aber ich freue mich sehr über den positiven Bescheid“, sagt Severin Graf Hoensbroech.

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