Gescheiterte PläneTrips’sche Sportstiftung wird in Kerpen kein neues Haus betreiben

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Alexander Noven (l.) und Jörg-Thomas Födisch stellten in der Villa Trips die neuen Pläne der Sportstiftung vor. Es wird doch kein neues Museum in Horrem geben.

Alexander Noven (l.) und Jörg-Thomas Födisch stellten in der Villa Trips die neuen Pläne der Sportstiftung vor. Es wird doch kein neues Museum in Horrem geben.

Kerpen-Horrem – Die Geschichte des Rennsportmuseums rund um den Rennfahrer Wolfgang Graf Berghe von Trips geht in Horrem zu Ende. Jörg-Thomas Födisch, stellvertretender Stiftungsrat der Gräflich Berghe-von-Trips’schen Sportstiftung zu Burg Hemmersbach, berichtete, die Stiftung habe ihre Pläne aufgegeben, an der Burg Hemmersbach in einem noch zu errichtenden neuen Gebäude ein Rennsportmuseum zu betreiben. Stattdessen sollen Teile der Sammlung der Stiftung künftig im Schloss Loersfeld, andere am Nürburgring ausgestellt werden.

Villa wurde 1971 erbaut

Der Horremer Kaufmann Alexander Noven sollte eigentlich das Gebäude für das Museum bauen. Er hatte berichtet, über die Anmietung mit der Stiftung habe er schon einen Vertrag abgeschlossen. Noven erwarb 2015 die Villa Trips von der Stiftung und war danach auch eine Zeit lang Vorsitzender des Stiftungsrates und des Vorstands. Die 1971 errichtete Villa Trips liegt neben der Burg und war lange Jahre Sitz der Stiftung und des Museums. Doch das Gebäude sei für die Stiftungszwecke zu groß und auch zu kostspielig gewesen, berichtete Födisch. Nach dem Verkauf an Noven wurden deshalb Pläne für einen kleineren Neubau gleich gegenüber vorgestellt, den Noven errichten und für einen „günstigen Mietzins“ an die Stiftung vermieten wollte.

Zur Finanzierung des Projektes sollte auch noch ein Mehrfamilienhaus auf dem Anwesen errichtet werden. Da dafür bereits Bäume im Umfeld der Burg gefällt worden waren, geriet das Ganze im vergangenen Jahr zu einem Politikum. Jetzt wird nur das Mehrfamilienhaus errichtet, das neue Museum aber nicht. Zudem will Noven die Villa Trips in Zukunft „familiär“ nutzen. Mutmaßungen, er habe dies von Anfang an so geplant, wies Noven zurück: Er hätte auch ohne die Museumspläne eine Baugenehmigung für das Mehrfamilienhaus bekommen, betont er. Denn diese sei zwingend gewesen, weil die Stadt vorher schon einem anderen Investor den Bau eines Hotels hinter der Villa Trips genehmigt habe. Damit sei aus dem eigentlich geschützten Umfeld der Villa Trips „bebaubares Land“ geworden.

Keinen Neubau mehr anmieten

„Wir haben uns bemüht und wollten wirklich auch das Museum bauen“, sagt Noven. Er habe dafür einen Bauantrag stellt. Doch habe es viele Auflagen gegeben, auch hätten Nachbarn geklagt, wenn auch erfolglos. So sei „kostbare Zeit“ verloren gegangen, in der sich die wirtschaftliche Situation der Stiftung verschlechtert habe. Diese könne nun keinen Neubau mehr anmieten. Dabei habe man schon „nahezu 600.000 Euro“ etwa für die Untersuchungen des Baugeländes durch Archäologen investiert. Es bleibe nichts anderes übrig, „als die Stiftung aus dem Mietvertrag vorzeitig zu entlassen und den Beschluss einer neuen Anmietung rückgängig zu machen“, erklärt Noven. Das Mehrfamilienhaus müsse er aber bauen, um seine schon getätigten Investitionen zu refinanzieren.

Födisch ergänzt: Es habe viele Versuche gegeben, das Museum in Horrem zu beleben. Doch gebe es nicht genügend Publikumszuspruch. Deshalb sei es sinnvoll, Teile der Sammlung, insbesondere die Exponate zur Geschichte der Adelsfamilie, ins drei Kilometer entfernte Schloss Loersfeld auszulagern und dort in einer Dauerausstellung zu präsentieren. Diese solle Ende April eröffnet werden. Die Stiftung werde dort ab 1. April ihren Sitz haben, „Die Trips-Erinnerung bleibt so für Kerpen erhalten.“ Der größte Teil der Sammlung, besonders die Exponate zum Motorsport, würden als eigener Ausstellungsteil im Ringwerkmuseum am Nürburgring präsentiert. Dieser werde am 4. Mai eröffnet, dem 90. Geburtstag des 1961 tödlich verunglückten Renngrafen.

Mit dem Bau des Mehrfamilienhauses will Alexander Noven in Kürze beginnen. Die 14 Wohnungen sollen im kommenden Jahr fertig sein.

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