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Am „Decke Boom“Ersatz für das verschwundene Manheimer Kreuzchen

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Das Foto zeigt Menschen, die vor einem Baum an einem Kreuzchen stehen.

Pfarrer Ludger Möers, Benedict Zachlod, Christopher Basham und Lonie Lambertz mit dem Manheimer Kreuzchen.

Unter der Eiche sollen im Jahr 1772 zwei Wilderer erschossen worden sein. Das Gedenkkreuz soll an diesen Vorfall erinnern.

In den 1980er-Jahren verschwand das Manheimer Kreuzchen spurlos – nun steht ein neues Exemplar unter der Eiche „Decke Bloom“. Den Anstoß dazu gab die ehemalige Manheimer Ortsvorsteherin Lonie Lambertz. In Zusammenarbeit mit der Unteren Denkmalbehörde der Kolpingstadt wurde das neue „Manheimer Kreuzchen“ feierlich an der K53 aufgestellt und von Pfarrer Ludger Möers eingesegnet.

Bekannt ist es auch als Mordkreuz des Adam und Michael Gratz – oder auch Graetz, wie der Name in manchen Quellen geschrieben wird. Wie die Stadtverwaltung Kerpen mitteilt, habe das Originalkreuz erst zwischen Blatzheim und Manheim gestanden. Dann sei es in den 1950er-Jahren an die Friedenseiche „Decke Boom“ versetzt worden und in den 1980er-Jahren verschwunden.

Kerpen: Kreuz erinnert an ein tragisches Ereignis

Im Frühjahr 2024 starteten die Planungen für das neue Kreuz, das nun an der Einfahrt zu Haus Forst steht. Das Kreuz erinnert an ein tragisches Ereignis, das sich laut Kirchenbuch am 27. Mai 1772 ereignet haben soll. Michael Graetz und sein Sohn Adam Graetz aus Langenich seien „mörderischerweise erschossen“ worden.

Eine lokale Überlieferung berichtet, dass die beiden als Wilderer, die einen Hirsch erlegt hatten und auf dem Weg nach Hause waren, von Jagdgehilfen beschossen wurden, als sie an der Eiche eine Rast einlegten. Ein anderes Schriftstück erwähne, dass der Bräutigam, ein Wilderer, mit seinem Vater einen Rehbock für seine Hochzeit in Langenich holen wollte und beide auf dem Weg vom pflichtgetreuem Förster erschossen wurden. Der Förster soll ein halbes Jahr später aus Gram gestorben sein.

Die Inschrift des verschwundenen Steinkreuzes lautete: „Hier starben am 27. Mai 1772 Vater und Sohn Michaelis und Adamus Gratz aus Langenich bei Kerpen, mörderischerweise erschossen. R.I.P.“. Das neue Kreuz wurde entworfen und angefertigt von der Bildhauerwerkstatt Zachlod Kanitz aus Kerpen. Die Wiederherstellung des Kreuzes wurde durch Haushaltsmittel der Stadt zum Erhalt von Wegekreuzen finanziert. Wie das städtische Pressebüro mitteilt, sei aus diesen Mitteln auch die Restaurierung des Wegekreuzes an der Stiftsstraße/Obermühle bezahlt worden.