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Kandidatur gescheitertFraktionschef Abels verlässt die Kerpener Grünen

Lesezeit 3 Minuten

Bei den Grünen in Kerpen zeigt sich öffentlich ein Zerwürfnis.

Nach seinem Scheitern gab der Fraktionsvorsitzende im Stadtrat bekannt: Er tritt aus. Parteivorsitzende will von Differenzen nichts wissen.

Gut drei Monate vor der Kommunalwahl im September zeigen sich die Kerpener Grünen innerlich als zerstritten: Jetzt hat der Fraktionsvorsitzende Peter Abels sogar seinen Austritt aus der Partei bekannt gegeben.

Vorausgegangen war am vergangenen Samstag eine Mitgliederversammlung in der Bürgerhalle Manheim, bei der Abels keinen vorderen Platz auf der Reserveliste für die Wahl bekommen konnte. Er unterlag seinen Gegenkandidaten und verzichtete daraufhin auch darauf, in seinem Wahlkreis in Buir noch einmal zu kandidieren.

Ich glaube, dass ich auf anderem Wege mehr für Mensch und Umwelt erreichen kann
Peter Abels

Nur drei Mitglieder der derzeit achtköpfigen Fraktion finden sich auf einem der ersten zehn Plätze wieder.   Stattdessen setzten sich in vielen Fällen relativ neue und unbekannte Parteimitglieder durch: Angeführt wird die Reserveliste von Annika Effertz, die auch Parteivorsitzende und Bürgermeisterkandidatin ist. Danach folgen Gero und Ruth Donner, Eric Winzer, Bernd Krings, Julia Weber, Pia Willms, Jörg Restemeyer, Birgit Peltzer und Marvin Kerasowitis.

Am Wochenende hatte Effertz bedauert, dass Abels aus dem Rat ausscheiden wird. Sie bedankte sich für seine   Arbeit und zeigte sich „erleichtert, dass er uns weiter mit seiner Expertise und seinem Wissen zu Haushaltsthemen und Stadtwerken zur Verfügung stehen wird“.

Auf dem Foto ist ein Mann mit grauem Schnauzbart und Brille zu sehen.

Peter Abels will die Grünen verlassen.

Doch diese Ankündigung war voreilig, wie Abels nun klarstellte. „Die von Frau Effertz avisierte Unterstützung der neuen Fraktion“ werde es von ihm nicht geben: „Ich glaube, dass ich auf anderem Wege mehr für Mensch und Umwelt erreichen kann.“ Abels kündigte an, er wolle trotz seines Parteiaustrittes sein Ratsmandat bis zum Ende der Wahlperiode behalten und auch Fraktionsvorsitzender der Grünen bleiben. „Es sei denn, die Fraktion wählt mich ab.“ Mehr wolle er zu dem Thema nicht sagen.

Effertz weist die Kritik zurückAuch andere Mitglieder der aktuellen Fraktion, die ebenfalls nicht auf vordere Plätze der Reserveliste gelangten, scheinen mit ihrem Ausscheiden aus dem Rat nicht einverstanden zu sein. So ist von „Enttäuschung im Umgang mit Menschen“ die Rede.

Eigentlich ist ein „langsamer, schrittweiser Generationswechsel geplant gewesen. Das hat nicht ganz geklappt
Annika Effertz

Auch soll es inhaltliche Differenzen zwischen Fraktion und Partei geben, etwa wenn es um die Zukunft des Jahnstadion-Geländes geht. So setzt sich Effertz dafür ein, das Gelände einmal teilweise zu bebauen, was der Stadt Geld einbringen würde. Andere dagegen wollen es zu einem Park umgestalten. Zudem sei es auch so gewesen, dass führende Parteimitglieder der Ratsarbeit zu wenig Beachtung geschenkt hätten.

Effertz weist dies zurück: Politisch-inhaltlich gebe es keine Differenzen zwischen Partei und Fraktion. Einige Mitglieder der bisherigen Fraktion hätten selber – etwa aus Altersgründen –   den Wunsch geäußert, nicht mehr anzutreten. Zudem habe man neue Gesichter präsentieren wollen.

Dabei sei es auch so gewesen, dass auf der Mitgliederversammlung unter den 35 stimmberechtigten Anwesenden viele Neumitglieder gewesen seien, die die Fraktionsmitglieder nicht gekannt und diese so so bei der Stimmabgabe nicht bevorzugt berücksichtigt hätten. Eigentlich sei ein „langsamer, schrittweiser Generationswechsel“ geplant gewesen. Dies habe nun „nicht ganz geklappt“.

Auch die Wahlen der Kandidaten für die Kreistagswahl eine Woche zuvor in Brühl verliefen nicht ohne Misstöne. Der Fraktionsvorsitzende im Kreistag, Elmar Gillet aus Wesseling, wurde erst im zweiten Wahlgang mit 52 Prozent auf Listenplatz 2 gewählt.