Kita-BeiträgeJunge Familien in Kerpen wehren sich

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Anja Seifert und Laura Ernst überreichten die Unterschriften an Bürgermeister Spürck und Dezernent Canzler (v .l.).

Anja Seifert und Laura Ernst überreichten die Unterschriften an Bürgermeister Spürck und Dezernent Canzler (v .l.).

Kerpen – Junge Familien in Kerpen machen gegen die Höhe der Kindergartenbeiträge mobil: Eine Elterninitiative hat 400 Unterschriften gesammelt und an Bürgermeister Dieter Spürck und an Sozialdezernent Christian Canzler übergeben.

Zudem hat sie die Fraktionen von CDU und SPD besucht und dort schon für ihr Anliegen geworben. Ziel der Initiative ist es, dass die Stadt die seit Anfang des Jahres neue Beitragsstaffelung wieder zurücknimmt und in den nächsten Jahren keine weiteren Beitragserhöhungen vornimmt.

Seit Anfang 2018 werden gut verdienende Eltern durch die Kindergartenbeiträge von der Stadt stärker belastet: So hat sie zwar in den Gehaltsstufen bis 85.897 Euro Jahreseinkommen die Beiträge nicht angehoben, dafür aber zwei neue Einkommenstufen – bis 100 000 Euro und über 100 000 Euro – eingeführt.

Eltern, die über 100 000 Euro im Jahr an Familieneinkommen haben, müssen beispielsweise ab Anfang des Jahres für ein Kind bei einer 45-Stunden-Betreuung im Kindergarten nun 459 Euro im Monat statt bisher 357 Euro zahlen. Das sind also rund 100 Euro mehr. Bei U-3-Kindern sind es sogar 120 Euro mehr. Eltern, die zwischen 85.000 und 100.000 Euro Jahreseinkommen liegen, werden mit rund 50 Euro mehr belastet.

Die Stadt will so rund 120.000 Euro mehr an Einnahmen erzielen. Mit dem Geld könne dann die Personalnot in den Kindergärten bekämpft werden, hieß es damals seitens der Stadt. So soll damit ein Pool mit drei Stellen für Krankheitsvertretungen eingerichtet werden.

Laura Ernst, die neben Anja Seifert eine der Sprecherinnen der Elterninitiative ist, hält die neue Beitragsstaffelung für unzumutbar: „Wir kommen in Sindorf aus dem Neubaugebiet, wo extra viele Grundstücke für junge Familien angeboten wurden. Wir müssen unsere Häuser abbezahlen. Da sind 120 Euro im Monat viel.“

„Uns macht das auch keinen Spaß“

Häufig sei es so, dass in einer Familie beide Eltern berufstätig sein müssten. „Da kommt man schnell auf den Höchstbetrag.“ Um zur Arbeit nach Köln zu fahren, seien dann oft auch zwei Autos nötig. CDU und SPD wollen die Beitragsstaffelung jetzt fraktionsintern noch einmal diskutieren: Er könne die Kritik der Eltern nachvollziehen, so CDU-Fraktionssprecher Klaus Ripp: „Uns macht das auch keinen Spaß. Wir machen das nur, weil wir in der Haushaltssicherung sind.“

Die Stadt könne eigentlich bis zu 19 Prozent der Betriebskosten in den Kitas auf die Eltern umlegen. „Das haben wir noch nicht erreicht.“ Es sei aber dennoch keine weitere Erhöhung mehr geplant. Diese schließt auch Lipp für die SPD aus. Er weist auch auf die vergangene Landtagswahl hin, bei der die SPD eine weitgehende Abschaffung der Kindergartenbeiträge gefordert habe. Leider habe sie dann aber die Wahl verloren.

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