Karlheinz-Stockhausen-StraßeSo geht es nach dem zweiten Bombenfund in Kerpen weiter

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Im Baugebiet nahe der Karlheinz-Stockhausen-Straße waren vorsorglich Rettungswagen vorgefahren, doch der Weltkriegsblindgänger konnte entschärft werden.

Im Baugebiet nahe der Karlheinz-Stockhausen-Straße waren vorsorglich Rettungswagen vorgefahren, doch der Weltkriegsblindgänger konnte entschärft werden.

Am Montag mussten erneut hunderte Kerpener evakuiert werden. Der Kampfmittelbeseitigungsdienst hält auch weiterhin ein Auge auf das Gelände.

Zum zweiten Mal nach dem vergangenen Dezember musste in Kerpen an der Karlheinz-Stockhausen-Straße am Montagabend eine 125 Kilogramm schwere Weltkriegsbombe entschärft werden. Jetzt fragen sich viele, ob das so weitergehen soll. Wir gingen der Frage nach.

500 Menschen aus einem Umkreis von 300 Metern mussten am Montagnachmittag ihre Häuser verlassen. Gegen neun Uhr war der Spuk vorbei. Schon im Dezember musste das Gebiet erstmalig evakuiert werden. 200 Menschen wurden damals in der Jahnhalle untergebracht, bis die Bombe vom Kampfmittelbeseitigungsdienst entschärft worden war und keine Gefahr mehr darstellte.

Früher verlief eine Schmalspurbahn nahe der Fundstelle der Bomben

Die Stelle, wo die Bomben gefunden wurden, gehört zu einem schmalen Streifen, der in Richtung Langenich schauend rechts von der Stiftsstraße in Richtung Neffelbach abgeht und derzeit bebaut wird. Was Jüngere vielleicht nicht mehr wissen: Dort, wo heute der schöne Fahrradweg heute über einen Damm verläuft, verkehrte während der Bombardements des Zweiten Weltkrieges eine Schmalspurbahn zwischen der Kolpingstadt und Nörvenich.

Natürlich war die Bahnlinie ein bevorzugtes Ziel er Bomberflieger. Schließlich wollte man die Infrastruktur des Nazi-Regimes schwächen. Es sei also schon verständlich, dass in der Nähe der Bahnlinie vermehrt Blindgänger zu finden seien, bestätigt auch der Kerpener Pressesprecher Harald Stingl auf Nachfrage.

Erster Blindgänger wurde im Dezember entdeckt

Vor dem Beginn des ersten Bauabschnitts sei die betroffene Fläche im Zuge einer standardmäßigen Oberflächendetektion untersucht worden, teilte Noah Khelifi von der Stadtverwaltung weiter mit: „Dabei wurden durch den Kampfmittelbeseitigungsdienst der Bezirksregierung NRW (KBD) keine Kampfmittel festgestellt.“ Nach Beginn der Bauarbeiten sei aber am 19. Dezember des vergangenen Jahres der erste Blindgänger im Erdreich entdeckt und entsprechend entschärft worden.

Das rief wieder die Kampfmittelräumer auf den Plan: „Aufgrund der festgestellten Anomalien im Erdreich wurde infolgedessen eine Sicherheitsdetektion, also großflächigere Einzelbohrungen, in unmittelbarer Nähe zum ersten Bombenfund in Absprache zwischen KBD, Ordnungsamt und Bauherrn geplant und am 19. Februar durchgeführt“, berichtet Khelifi.

Der während dieser Überprüfung des Erdreichs festgestellte Ausschlag habe den Verdacht der Fachleute geweckt. Die nicht detonierte Bombe sei deshalb „fachmännisch durch die Räumfirma“ freigelegt und entschärft worden. Ab sofort seien „Baumaßnahmen in der geräumten Fläche“  möglich.

Für die restliche Baufläche bestünden keine Hinweise auf weitere Blindgänger, sagt die Stadtverwaltung. Die Fläche werde aber weiter durch den KBD im Rahmen einer Oberflächendetektion untersucht, wie es bei der Neuerschließung von Baugebieten üblich sei. Danach könnten dann auch die Bauarbeiten in dieser Fläche aufgenommen werden.

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