Schloss LoersfeldTrips-Stiftung präsentiert legendäre Porsche-Rennwagen in Kerpen

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Beim Porsche-Tag der Trips-Stiftung auf Schloss Loersfeld waren alle Augen auf zwei Rennwagen gerichtet, die Wolfgang Graf Berghe von Trips vor rund 70 Jahren selber gesteuert hat: links der Formel-2-Bolide 718/2, daneben der legendäre Porsche 356.

Beim Porsche-Tag der Trips-Stiftung auf Schloss Loersfeld waren alle Augen auf zwei Rennwagen gerichtet, die Wolfgang Graf Berghe von Trips vor rund 70 Jahren selber gesteuert hat: links der Formel-2-Bolide 718/2, daneben der legendäre Porsche 356.

In Fahrzeugen von Porsche sicherte sich Rennfahrer Wolfgang Graf Berghe von Trips einige Siege.

Nicht wenige der fast 300 Gäste im rappelvollen Südflügel-Festsaal von Schloss Loersfeld mussten sich mit Stehplätzen begnügen. Das nahmen sie allerdings gern in Kauf, denn immerhin bot sich dort am Samstagnachmittag die seltene Chance, drei Stars aus nächster Nähe zu bewundern. Einer von ihnen war der frühere Tourenwagen-Weltmeister Klaus Ludwig, der gut gelaunt über seine erfolgreiche Rennfahrerkarriere plauderte und anschließend fleißig Autogramme schrieb. Noch mehr Aufmerksamkeit wurde beim großen Porsche-Feiertag der Trips-Stiftung allerdings zwei auf Hochglanz polierten Stars auf vier Rädern zuteil.

Die vielen Automobilfans konnten sich bei der Veranstaltung „Vor 70 Jahren - Graf Trips und Porsche“ kaum satt sehen an den beiden silberfarbenen Boliden, die sich die Trips-Stiftung für ein Wochenende beim Stuttgart-Zuffenhausener Porsche-Museum ausgeliehen hatte. Dabei bestachen die Oldtimer nicht nur mit Formschönheit und schnittiger Eleganz, sondern mehr noch mit ihrer rennsportgeschichtlichen Bedeutung. Denn es handelte sich um Fahrzeuge, in denen der 1961 kurz vor dem Gewinn der Formel-1-Weltmeisterschaft in Monza tödlich verunglückte Kerpener Rennfahrer Wolfgang Graf Berghe von Trips noch selbst am Steuer gesessen hat.

Den Porsche 356 stellte ein Experte der TH Köln vor

Stiftungsratsmitglied Professor Dr. Frank Hermann vom Institut für Fahrzeugtechnik an der TH Köln stellte zunächst den Porsche 356 vor. Graf Berghe von Trips kaufte den kleinen Sportwagen den Typs Anfang 1954, also vor ziemlich genau 70 Jahren, gebraucht und erzielte damit wenig später seine ersten Erfolge bei Zuverlässigkeitsfahrten – allerdings zeitweise unter falschem Namen, wie Professor Hermann augenzwinkernd erzählte.

„Trips’ Eltern wussten damals noch nicht, was ihr Sohn neben dem landwirtschaftlichen Studium im Rennsport so alles trieb. Um die Mutter nicht zu beunruhigen, fand Trips es für ein paar Monate opportun, unter dem Pseudonym Axel Linther zu starten. Als er 1954 im Porsche dann aber deutsche Meisterschaft in der Gran-Turismo-Klasse bis 1600 Kubikzentimeter gewann, war es natürlich vorbei mit der Heimlichtuerei.“

Von Trips fuhr auch für Ferrari und Mercedes

In den Folgejahren erzielte von Trips dann in diversen Rennklassen unter anderem auch für Ferrari und Mercedes beachtliche Erfolge, stieg dann aber kurz vor dem jähen Ende auch wieder bei Porsche ein – beispielsweise in den jetzt ebenfalls in Kerpen gezeigten Typ 718/2. Damit gelangen ihm ausgangs der 1950er-Jahre in mehrere Spitzenplätze in der Formel 2.

Der frühere Tourenwagen-Weltmeister Klaus Ludwig schrieb in Kerpen fleißig Autogramme.

Der frühere Tourenwagen-Weltmeister Klaus Ludwig schrieb in Kerpen fleißig Autogramme.

Das war auch die Zeit, in der sich der später als Tourenwagenfahrer weltweit erfolgreiche Klaus Ludwig (geboren 1949) mit dem Rennsportvirus infizierte. „Als junger Bub nahm mich mein Vater damals zu vielen Rennen mit, und Graf Berghe von Trips gehörte von daher natürlich zu den Helden meiner Kindheit, obwohl ich ihn leider nicht persönlich kennenlernen durfte“, erzählte der dreifache Gewinner des 24-Stunden-Rennens von Le Mans in einer Talkrunde mit dem Rennsport-Experten Stefan Anton.

Zu den weiteren interessanten Gästen, die Jürgen Schneider als Vorsitzender der Trips-Stiftung und der bekannte RTL-Rennsport-Moderator Gregor König auf Schloss Loersfeld begrüßen konnten, gehörten der aufstrebende Kölner Tourenwagenfahrer Nico Hantke und Vertreter des Kerpener Kart-Clubs, mit denen die Trips-Stiftung seit einiger Zeit kooperiert. Nach der erfolgreichen Gedenkveranstaltung zu Ehren des unvergessenen Renn-Grafen war dann wieder harte Handarbeit angesagt: Um die beiden Trips-Rennwagen in den Festsaal hinein- und auch wieder hinaus zu bekommen, musste eigens eine schwere Flügeltür ausgebaut werden.

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