RennfahrlegendeOldtimerfans feiern Graf Berghe von Trips beim Oldtimertreffen in Kerpen

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Das Foto zeigt Anne und Lothar Friedrich mit ihrem Rennwagen von Chrysler.

Das Einsteigen in das Chrysler Rennauto will gelernt sein, für seine Frau Anne hatte Lothar Friedrich eigens die Schalensitze gegen eine Sitzbank eingetauscht.

Die diesjährige Graf-Berghe-von-Trips-Gedächtnisfahrt fiel aus. Das Oldtimertreffen auf Schloss Loersfeld lockte trotzdem viele Autofans an.

Schade, ausgerechnet zum 95. Geburtstag des Rennfahrers Wolfgang Graf Berghe von Trips ist die Gedächtnisfahrt mit einem Autokorso der Oldtimer ausgefallen. Statt der Rundfahrt gab es am Sonntag ein Treffen der Oldtimerfans.

Trotz eines öffentlichen Aufrufes hätten sich diesmal keine Helfer für die Ausfahrt gefunden, sagt Organisator Thomas Bellefontaine, Hausherr des Herrenhauses von Schloss Loersfeld. Die Fahrt sei eben ein organisatorisches Jahresprojekt, das Josef Krings viele Jahre gestemmt habe. Nach einem Desaster mit einer plötzlichen Baustelle in der Streckenführung im vergangenen Jahr habe sich niemand mehr zur Planung gefunden, so Bellefontaine.

Oldtimer füllten den Innenhof des Schlosses Loersfeld

Susanne Harke-Schmidt und Rolf Axer von den Heimatfreunden der Stadt Kerpen nahmen die Oldtimer-Fahrer dennoch wie gewohnt an der Einfahrt zum Innenhof in Empfang. Diesmal hieß es „Wolfgang Graf Berghe von Trips Treffen“. Statt Streckenkarten gab es Empfehlungen, sich die Ausstellung der von Trips'schen Sportstiftung im Südflügel und im Grünen Salon des Schlosses anzugucken, die Familiengruft des Rennfahrers in Horrem oder eine Ausfahrt zum Rosengart-Museum in Bedburg-Rath zu wagen. Die Sieger bei der Wahl des schönsten Fahrzeugs wurden mit einem Essen im Restaurant von Thomas Bellefontaine belohnt.

Drei Oldtimer stehen im Park des Schlosses Loersfeld.

Fiel auch die Graf-Berghe-von-Trips Gedächtnisfahrt aus, so kamen doch viele zum Treffen der Oldtimer an Schloss Lörsfeld.

Bis zum Mittag füllten sich Innenhof und Schlosspark mit Oldtimern wie in den Jahren zuvor. Auf alte Bekannte traf man hier, wie den Sindorfer Meinrad Feldhoff, der seinen Packard 1001 von 1933 spazieren fuhr, ein Auto des Geldadels jener Zeit mit komfortabel viel Platz im Innenraum. Schon 2008 habe er das Auto in Los Angeles gekauft. Heute sei ein solcher Kauf unbezahlbar geworden, sagt Feldhoff.

Rennwagen von Chrysler

Aber auch Neulinge waren gekommen, beispielsweise Anne und Lothar Friedrich aus Aachen mit einem Rennwagen der Firma Chrysler, der seinerzeit Straßenrennen in Argentinien gefahren ist. Eine Straßenzulassung habe das sportliche Fahrzeug mit dem Achtzylinder-Reihenmotor und sechs Liter Hubraum, erzählte Lothar Friedrich. Zweieinhalb Jahre lang habe er am Auto die Mängelliste des Tüv abgearbeitet.

Auch Nils Ruwisch und sein Freund Martin Lützeler waren zum ersten Mal am Schloss Loersfeld. Ihre Liebe gilt den seltenen Autos des britischen Autoenthusiasten Trevor Wilkinson aus den 1960er Jahren. Ruwisch gehört ein roter TVR Vixen 1800, das Nachfolgemodell von Lützelers grünem Zweisitzer „Grantura“. Als Auto im Selbstbaukastensystem habe Wilkinson das Fahrzeug in den 1960er Jahren verkauft, um die damals in Großbritannien übliche „Fertigautosteuer“ zu vermeiden.

Auf einem Stahlrahmen aus Rundrohren habe Wilkinson allerhand handelsübliche Autoteile von Ford oder VW verbaut und dann mit einer Karosserie aus leichtem Kohlenfaserkunststoff ummantelt, erzählt Lützeler. Immerhin habe er den Vorbesitzer ermittelt, Brian Robert Knight, bei jeder Änderung am Auto habe er seine Initialen „BRK“ und das Änderungsdatum auf neuen Teilen verewigt. Man raune in Fachkreisen auch Schauspieler Roger Moore habe den Grünen einmal gefahren, erzählt Nils Ruwisch mit einem Grinsen. Beweise gebe es dafür freilich keine.

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