Trotz langer PauseKerpener Karnevalisten dürfen erstmal nicht in sanierte Mehrzweckhalle

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Branko Appelmann an der Tür der Mehrzweckhalle

Kerpen-Sindorf. Keine Mehrzweckhalle, kein AWO-Vereinsheim: In der nächsten Session fehlen den Sindorfer Karnevalisten die Veranstaltungsorte.

Nach einer langen Pause kann die Mehrzweckhalle wieder genutzt werden. Doch wegen der Sanierung darf nicht jeder die Halle nutzen.

Fast ein Jahr lang war sie geschlossen. Seit Ende April können die Ulrichschule und die Sportvereine die Mehrzweckhalle an der Hegelstraße wieder nutzen. Für andere Vereine gilt das nicht. Die Karnevalisten etwa dürfen noch immer nicht in die Halle.

Gründe sind weitere Sanierungsarbeiten – und der neue Hallenprallschutz. „Für die Sportler ist der Prallschutz eine gute Sache. Für alle anderen nicht“, sagt der SPD-Stadtverordnete Branko Appelmann. Denn bei Veranstaltungen brauche der Prallschutz selbst Schutz. Vereine seien deshalb schon auf andere Veranstaltungsorte ausgewichen.

Appelmann befürchtet nun, dass die einzige Mehrzweckhalle in Sindorf bald nur noch als Sporthalle genutzt werden kann. Er hat deshalb einen Antrag an die Stadtverwaltung gestellt und darum gebeten, eine Schutzfolie für den Prallschutz anzuschaffen. Doch sein Anliegen findet kein Gehör. Der Grund: die Gleichbehandlung aller Ortsteile. Auch in der Blatzheimer Mehrzweckhalle gibt es einen Prallschutz. Dort haben die Vereine zusammengelegt und eine Schutzfolie gekauft.

Schutzfolie sei einzige Lösung

Eine andere Option als die Schutzfolie gibt es weder für die Stadtverwaltung noch für die Vereine. Denn die Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung schreibt den Einsatz eines Prallschutzes in Sporthallen vor. Das kann auch Thomas Jurczyk nachvollziehen. Doch was der Geschäftsführer der KG Rötsch mer jett nicht versteht, das ist die Informationspolitik der Verwaltung. „Unter welchen Voraussetzungen dürfen wir die Halle nutzen? Ich würde mir wünschen, dass wir bald ein paar Informationen hätten“, sagt Jurczyk, der wie Appelmann SPD-Mitglied ist. „Wüssten wir Genaueres, könnten wir Vereine uns absprechen und zum Beispiel gemeinsam in eine Schutzfolie investieren.“

Für einen Verein allein seien die Kosten nämlich nur schwer zu stemmen. Bis dahin arbeiten die beiden Karnevalsvereine von Sindorf mit Notlösungen: Die KG Rötsch mer jett ist mit ihrem Boßelturnier auf das Schulzentrum ausgewichen. Die Fidelen Jungen dürfen zwar mit einer Veranstaltung in die Mehrzweckhalle. Aber unter der Auflage, dass sie nur das Foyer nutzen. Die Mehrzweckhalle an der Hegelstraße ist für die Sindorfer Vereine schon länger ein Anlass für Ärger. Wegen Sanierungsarbeiten fehlte ein Jahr lang ein Veranstaltungsort.

Eine zweite Mehrzweckhalle?

Politiker wie Appelmann sind sogar der Ansicht, dass Sindorf eine zweite Mehrzweckhalle bräuchte. Diese sollte dort entstehen, wo in den kommenden Jahren die dritte Grundschule gebaut wird. Doch der Stadtrat sprach sich mit einer großen Mehrheit dagegen aus, die Grundschule mit einer Mehrzweckhalle auszustatten. Auch die Verwaltung argumentierte damals: Es gebe pro Jahr lediglich 20 außerschulische Veranstaltungen in der Mehrzweckhalle. Rund eine Million Euro für eine weitere Mehrzweckhalle auszugeben, stehe dazu in keinem Verhältnis.

Der Prallschutz ist nicht das einzige Problem, das Appelmann und den Sindorfer Karnevalisten Sorgen bereitet. In der Halle entdeckte der SPD-Stadtverordnete einen kleinen Wasserschaden an der Decke. Das weckt böse Erinnerungen: Wegen eines Wasserrohrbruchs musste die Halle nämlich überhaupt erst saniert werden. Der Stadtverwaltung ist der Schaden bekannt, er soll behoben werden.

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