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Neue AutobahnLärm vertreibt die Buirer

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Kerpen-Buir – Rund eine Woche nach der vollständigen Inbetriebnahme der neuen Trasse der Autobahn 4 mehren sich in Buir die Stimmen, die sich über eine zu starke Lärmbelastung im Ort beklagen. So spricht nun auch der CDU-Ortsverband Buir davon, dass die „Lärmbelastung durch die Autobahn, insbesondere in den frühen Morgenstunden und in den Abendstunden teilweise drastisch und nicht hinnehmbar ist“.

Bürger aus verschiedene Bereichen von Buir, insbesondere von den Ortsrändern, berichteten, dass der Lärm in diesen Zeiten sogar bei geschlossenen Fenstern deutlich hörbar und dementsprechend störend und belastenden sei. Die Lärmbelastung variiere nach Wetterlage und Windrichtung. Der Lärm schalle vor allem aus Richtung Merzenich oder Blatzheim nach Buir, also von den Abschnitten der Autobahn, die nicht von Lärmschutzanlagen flankiert sind.

Flüsterasphalt

Die CDU-Politiker Markus Frambach und Catrin Lisken fordern nun“ Lärmmessungen, um festzustellen, ob die zulässigen Grenzwerte überschritten werden. Es solle auch geprüft werden, ob die Lärmschutzmauern und der Flüsterasphalt in beide Richtungen nicht verlängert werden könnten. Zudem müsse über eine Tempolimit auf der Autobahn nachgedacht werden.

Um Platz für die geplante Ausdehnung des Tagebaus Hambach zu schaffen, ist die A 4 zwischen Düren und Kerpen an den Ortsrand von Buir verlegt worden. 21 Millionen Euro kostet dafür der Lärmschutz.

So wird die A 4 über mehrere Kilometer auf der Höhe von Buir in eine bis zu zwölf Meter tiefe Schneise geführt. Zudem gibt es dort Flüsterasphalt, Schutzwände und Erdwälle. (wm)

Die Initiative „Buirer für Buir“ , die sich gegen die Verlegung der Autobahn an den Ortsrand eingesetzt hatte, sieht sich nun in „ihren schlimmsten Vermutungen“ bestätigt. Wegen des Lärms würden manche Buirer schon in Erwägung ziehen, ihr Heimatdorf zu verlassen, teilte Sprecher Andreas Büttgen mit. Auf der Facebook-Seite der Initiative im Internet mehrten sich die Beschwerden. Die Initiative will sie – etwa nach Wohngebieten – auswerten, um einen Überblick über das Ausmaß der Lärmbelästigungen zu bekommen.

Auch bei der Stadt Kerpen und beim Landesbetrieb Straßen sind Beschwerden von Bürgern angekommen. Politiker aller Fraktionen im Stadtrat scheinen sich schon einig zu sein, Lärmmessungen, notfalls auf eigene Kosten, durchzuführen.

Werner Engels, der für den Autobahnbau zuständige Projektleiter des Landesbetriebs Straßen, kündigte an, die Beschwerden prüfen zu wollen. Ob es auch Konsequenzen geben wird, ließ er offen. „Wir sind hier im operativen Geschäft und haben das ordentlich gemacht, was genehmigt wurde.“ Engels weist darauf hin, dass das Lärmschutzkonzept für die Autobahnverlegung „quer durch alle Prüfinstanzen“ bis hin zum Bundesverwaltungsgericht bestätigt worden sei. Dabei sei aber immer klar gewesen, dass es in Buir durch die Autobahn lauter wird. Er könne deshalb die Beschwerden der Menschen verstehen.

Über ein Tempolimit müsse letztlich die Bezirksregierung entscheiden. Es sei eigentlich nur für Autobahnen vorgesehen, die vom Verkehr zu sehr belastet werden. Das sei bei der A 4 bei Buir nicht der Fall.

Bürger, die sich gestört fühlten, könne in vielen Fällen aber mit passiven Lärmschutz an ihren Wohnungen noch geholfen werden, sagte Engels. So biete der Landesbetrieb Straßen je nach Wohnlage den Einbau von Schallschutzfestern und spezielle Lüftungen an. Die Bürger seien schon angeschrieben worden. Viele hätten aber noch nicht geantwortet: „Wenn sich einer meldet, sind wir sofort dran.“