Probleme mit dem RollstuhlVon Sanitätshaus und Krankenkasse im Stich gelassen

Nur eine Fußstütze hat Lieselotte Riffeler. Damit sie beide Füße draufsetzen kann, wurde ein Brett dran montiert.
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- Die 63-jährige Lieselotte Riffeler sitzt im Rollstuhl, weil sie unter Multipler Sklerose leidet.
- Die Fußstützen ihres Rollstuhls sind so instabil, dass sie immer wieder abbrechen.
- Das Sanitätshaus verweigert regelmäßig die Reparatur und wirft der 63-Jährigen stattdessen vor, nicht vorsichtig genug zu sein.
Kerpen-Blatzheim – Lieselotte Riffeler steht nicht gern in der Öffentlichkeit: Doch die 63-jähriger Rollstuhlfahrerin, die Multiple Sklerose hat, weiß sich manchmal nicht anders zu helfen. Vor Monaten machte sie in dieser Zeitung darauf aufmerksam, dass sie mit ihrem Elektro-Rollstuhl schon öfter an Bushaltestellen stehen gelassen wurde. Wie sich herausstellte, fehlte an ihrem Rollstuhl eine Plakette, die die Eignung des Rollstuhls zur Mitnahme im Bus deutlich machte. Nicht nur Riffeler, auch die Rhein-Erft-Verkehrsgesellschaft (REVG) hat aus dem Fall gelernt und will nun ihre Kunden, aber auch die Busfahrer besser über die Plakette informieren.
„Das kann nicht halten“
Nun hat Riffeler ein Problem, mit den Fußstützen an ihrem Rollstuhl: Diese sind an einer Aufhängung aus Guss montiert. „Wenn ich mit dem Rollstuhl irgendwo anstoße, brechen sie sehr schnell ab“, schildert Riffeler. Bestimmt schon zehnmal sei ihr dies passiert: Doch das Sanitätshaus, welches den Rollstuhl leihweise zur Verfügung stelle und diese Leistung mit der Krankenkasse abrechne, weigere sich nun, die Fußstützen immer wieder zu reparieren. „Die werfen mir vor, nicht sorgsam genug mit dem Rollstuhl umzugehen.“ Angeblich, so habe das Sanitätshaus mitgeteilt, gebe es von der Krankenversicherung nur einem bestimmten Etat, welcher für den Rollstuhl ausgegeben werden könne. Riffeler: „Einmal habe ich eine neue Fußstütze schon selbst bezahlt. Das hat 250 Euro gekostet.“
Vorwürfe, mit dem Rollstuhl nicht sorgfältig genug umzugehen, weist die Blatzheimerin zurück: Schließlich habe sie selbst ein Interesse daran, dass dieser funktionstüchtig bleibe. Das Ding, speziell die Fußstützen-Aufhängung aus Guss, sei aber einfach „Mist“. So sei sie damit schon in eine benachbarte Schlosserei und auch zu einer Feinmechanikerin gefahren: „Alle haben mir gesagt: Das kann nicht halten.“

Die Aufhängung der Fußstütze ist aus Guss und bricht leicht ab.
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Seit Monaten ohne Fußstütze
Riffeler ist trotz ihrer Behinderung aktiv. Sie lebt allein, kauft selbst ein und besucht kulturelle Veranstaltungen im Großraum Kerpen, soweit sie die Wege mit öffentlichen Nahverkehrsmitteln bewältigen kann. „Da ich mich viel mit meinem Rollstuhl hin und her bewege, stoße ich trotz aller Vorsicht auch schon mal öfters an“, sagt sie.
Nun fehle ihr schon seit rund drei Monaten eine Fußstütze an der rechten Seite des Rollstuhles. Damit sie diesen nutzen kann, hat sie sich die linke Fußstütze von einem Verwandten mit einem Holzbrett verlängern lassen. „So kann ich wenigstens beide Füße draufsetzen.“ Doch die zusammengebastelte Konstruktion hat ihre Nachteile. „Sie hängt etwas schief, so dass ich auch schief in meinem Rollstuhl sitze.“ Die Folge seien Nackenverspannungen.
Weder von dem Sanitätshaus noch von der Krankenkasse waren gestern Stellungnahmen zu bekommen.
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