Projekt bei Kerpen-BuirLärmschutz an Autobahn 4 erzeugt Öko-Strom
Kerpen-Buir – Eigentlich ging es bei der Diskussion im Stadtplanungsausschuss in erster Linie darum, ob die Stadt ein neues Lärmschutzgutachten für Buir in Auftrag geben soll. Das wird sie tun, mehrheitlich wurde der Vorschlag angenommen. Was Beigeordneter Joachim Schwister den Politikern aus der Kolpingstadt bei dieser Gelegenheit aber außerdem noch vorstellte, ist ein gewaltiger planerischer Entwurf, ein Blick in die Zukunft. So könnte sie aussehen.
Schwister schlägt für den zusätzlichen Lärmschutz auf Höhe von Buir eine halbseitige Einhausung der Autobahn 4 vor. Er hat dafür einen Vorschlag der Initiative „Buirer für Buir“ aufgegriffen und weiterentwickelt.
Dach über der Fahrbahn
Wie ein Dach soll sich ein geneigtes Lärmschutzelement über die Autobahn (Fahrtrichtung Kerpen) wölben. Auf diesem Dach sollen über „mehrere Hundert Meter plus X“ hinweg Photovoltaik-Anlagen aus Sonnenlicht Strom erzeugen. Eine ähnliche Anlage gibt es bereits an der der Sonne zugeneigten Böschung der Kohlebahn, die parallel zur Autobahn von Kerpen in Richtung Düren aufgestellt wurde. Doch damit nicht genug.
Zusätzlich sieht Schwisters Entwurf Windräder neben der Autobahn vor. Auch sie sollen umweltfreundliche Energie liefern. Die regenerative Stromerzeugung lohne sich, wenn man den Strom selbst verbrauchen könne, versicherte Schwister. „Wir sind schon im Gespräch mit zwei großen Versorgern, die sich für dieses Konzept interessieren. In Brandenburg läuft ein solches Projekt bereits“, informierte er.
Weil die Anlagen aber bei Windstille und bei Nacht keinen Strom liefern, soll in der Nähe der Autobahn ein sogenannter „Ringwallspeicher“ gebaut werden. Dieser soll es ermöglichen, elektrische Energie auch dann ökologisch zu gewinnen, wenn Sonne und Wind nicht ausreichend zur Verfügung stehen.
Dazu wird der bei starker Sonneneinstrahlung und/oder starkem Wind produzierte, aber nicht vollständig verbrauchte Strom dazu benutzt, Wasser in ein höher gelegenes Becken zu pumpen. Bei Nacht und Flaute lässt man das Wasser dann wieder den Berg hinabfließen und durch eine Turbine laufen, mit deren Hilfe wiederum elektrischer Strom erzeugt wird. So wirke der Wasserspeicher als Energiespeicher.
Das ganze Projekt kann Schwister sich rechtlich eingebettet in Stadtwerke vorstellen, für deren Gründung er sich sehr einsetzt. So könnte die Stadt immer mehr zur Energieproduzentin werden. Mit diesem Projekt, das „Energieallee A 4“ getauft wurde, könne sich die Stadt um Fördergelder bei der Innovationsregion Rheinisches Revier (IRR) bewerben. Diese hat das Ziel, aus dem Revier eine Modellregion für den Klimaschutz zu machen.
Laut Stadtverwaltung soll das geplante Projekt bis zum Wochenende noch eingereicht werden. Eine schnelle Bewerbung sei nötig, damit Fristen eingehalten würden. Nach erster Überraschung erhielt die im Ausschuss gezeigte computeranimierte Skizze viel Aufmerksamkeit und Zustimmung.
Schon im September werde man wissen, ob man die Lärmprobleme in Buir mit einem solchen ökologisch ausgerichteten Projekt bekämpfen könne, hieß es im Gremium. Denn dann werde die IRR über die Vergabe der Zuschüsse entscheiden.