Kriminalbilanz 2023Mehr Einbrüche, weniger Gewalttaten im Rhein-Erft-Kreis

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Ein Einsatzwagen der Polizei.

Ein Einsatzwagen der Polizei. (Symbolbild)

Kriminaldirektor Peter Kikulski stellte die Statistik für das vergangenene Jahr vor – die Aufklärungsquote ist gestiegen.

Statistisch gesehen gibt es täglich etwa 2,5 Wohnungseinbrüche im Rhein-Erft-Kreis. Im vergangenen Jahr verzeichnete die Polizei wieder einen Anstieg, und zwar von 659 Fällen im Jahr 2022 auf 828 Wohnungseinbrüchen im Jahr 2023. „Die Aufklärungsquote lag bei etwa 17,5 Prozent“, sagte Kriminaldirektor Peter Kikulski am Mittwochmittag, als er mit Kreisdirektor Michael Vogel und Polizeipressesprecher Roland Schmidt die Kriminalstatistik des vergangenen Jahres vorstellte.

Im Gegensatz zum Land Nordrhein-Westfalen, das einen Anstieg der Kriminalität insgesamt im vergangenen Jahr verzeichnet hat, ist die Kriminalität im Rhein-Erft-Kreis mit 32 891 (34 592 im Jahr 2022) gemeldeter Straftaten jedoch rückläufig. „Die Aufklärungsquote konnte um knapp fünf Prozent auf 52,08 Prozent gesteigert werden“, sagte Kreisdirektor Michael Vogel. Sie liege damit sogar über der bisherigen 30-Jahre-Bestmarke von 2021.

Im Rhein-Erft-Kreis wird wieder mehr eingebrochen

Allerdings wird wieder mehr eingebrochen. 2023 habe man mit 828 Taten in etwa das Niveau von 2019 erreicht. In der Corona-Zeit war die Zahl der Einbrüche auf 589 (2021) gesunken. Peter Kikulski versprach jedoch, auch den Wohnungseinbruch als Schwerpunktthema verstärkt in den Fokus der Ermittlungen zu stellen.

Als Gründe für die steigenden Zahlen der Wohnungseinbrüche nannte er unter anderem die Nähe der Ortschaften und Städte zu den Autobahnen. Oft seien organisierte Banden am Werk. Diese ausfindig zu machen, sei schwierig. Angestiegen ist auch die Straßenkriminalität um 5,68 Prozent auf 7738 im vergangenen Jahr angezeigten Straftaten. 14 versuchte und vollendete Tötungsdelikte registrierte die Polizei im vergangenen Jahr im Rhein-Erft-Kreis. Elf Taten konnten aufgeklärt werden.

Leichter Anstieg bei Straftaten von Jugendlichen

Einen leichten Anstieg verzeichnete die Polizei bei Straftaten von Kindern und Jugendlichen. Ein Grund dafür könnten laut Kikulski unter anderem sogar die Präventionsprogramme der Polizei sein. Die Bevölkerung sei sensibler geworden. Durch die Aufklärungskampagnen gebe es auch mehr Anzeigen. „Aber auch die Zahl der Problemkinder ist aus ganz verschiedenen Gründen enorm angestiegen“, erklärte er.

Rückläufig waren Straftaten wie Raub und räuberische Erpressungen. Sie sind im Vergleich zu 2022 um 14,7 Prozent auf 236 Fälle gesunken. Durch die spezielle Ermittlungsarbeit der Polizei konnten Serien, insgesamt 60,92 Prozent aller Fälle, aufgeklärt werden. 2023 gab es weniger Gewalttaten – die Taten sanken um 5,2 Prozent auf 10 887 Fälle.

Einen Rückgang von 43,9 Prozent verkündete Kikulski auch bei Straftaten im Bereich der Rauschgiftkriminalität. Von 2276 angezeigter Delikte im Jahr 2022 sank die Zahl der Rauschgiftdelikte im Jahr 2023 auf 1581. Dabei sei Rauschgiftkriminalität ein Kontrolldelikt. Werde viel kontrolliert, stiegen die Zahlen an, werde wenig kontrolliert, sänken sie, sagte Kikulski.

Zurzeit geht der Kriminaldirektor nicht davon aus, dass der Arbeitsaufwand für die Polizei durch die Legalisierung von Cannabis weniger wird. Die Polizei hat für dieses Jahr wieder Schwerpunkte ihrer Arbeit gesetzt. So wollen die Beamten verstärkt gegen Kindesmissbrauch und Kinderpornografie vorgehen. Auch den Einbrechern will die Polizei auf die Pelle rücken und Straftaten, die politisch, rechts, links und religiös motiviert sind, intensiver verfolgen.

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