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AmphibienwanderungDiese Tiere wandern in den nächsten Tagen durch den Kreis

Lesezeit 5 Minuten
Springfrosch-Biol-Stat- Bonn-Rhein-Erft

Der Springfrosch hat extrem lange Beine. 

Rhein-Erft-Kreis – Der Weg ist mühsam, und er ist lebensgefährlich. Spätestens wenn die Temperaturen auch nachts um die zehn Grad liegen, machen sich Frösche, Kröten und Molche auf, um von ihren Winterquartieren in die Seen, Tümpel und Pfützen zu wandern, in denen sie sich paaren und ihren Laich ablegen.

Ihr schlimmster Gegner auf der Wanderung ist der Mensch, genauer gesagt, der Autofahrer. Denn da versagen alle Strategien, die die Natur den Amphibien gegen ihre Feinde mitgegeben hat. Um das Massensterben auf dem Asphalt zu beenden, haben Tierschützer vielen Stellen Krötenzäune errichtet, freiwillige Helfer tragen die Tiere, die dort in Eimern gefangen werden, über die Straße.

Solche Hotspots der Amphibienwanderung sind beispielsweise in Erftstadt am Friesheimer Busch und nahe Schloss Gymnich, in Kerpen nahe Schloss Türnich, bei Blatzheim und am Loersfelder Busch, in Frechen an den Quarzwerken. Aber das sind bei weitem nicht die einzigen Stellen, wo Autofahrer vom Gast gehen sollten. Denn selbst wenn das Tier nicht überrollt, sondern zwischen die Räder genommen wird, kann die Begegnung tödlich sein: Der Sog des Fahrzeugs lässt die Lunge kollabieren.

Tatsächlich gibt es Leute, die Kröten eklig finden. Und andere, die sie nur plattgefahren kennen. Wir wollen einen kleinen Einblick geben in das faszinierende Doppelleben, das die Amphibien quasi vor unserer Haustür führen: als Kaulquappen im Wasser, wie Fische durch Kiemen atmend, ausgewachsen an Land und mit Lungen ausgestattet. Und die wichtige Schädlingsbekämpfer sind mit ihrem Appetit auf Insekten.

Auf dieser Seite stellen wir die wichtigsten Arten vor, die im Rhein-Erft-Kreis leben. Die Bilder hat uns die biologische Station Bonn/Rhein-Erft zu Verfügung gestellt.

Der Springfrosch

Der Hüpfer mit den langen Beinen ist früh unterwegs. Schon in den ersten frostfreien Nächten des Jahres macht sich der Springfrosch auf und verlässt sein Winterquartier. Er kann locker zwei Meter weit springen. Er mag Mischwälder, und dort verbringt er nicht nur den Winter, sondern nach der Paarung auch den Sommer. Wenn die kleinen Frösche ihren Tümpel verlassen, um in den heimischen Wald zu wandern, sind sie auf nur einen Zentimeter groß. Neben dem Springfrosch ist im Rhein-Erft-Kreis auch der Grasfrosch heimisch.

Der Feuersalamander

Kindheitserinnerungen an die Reklamefigur Lurchi weckt der Feuersalamander.

Kaum ein Mensch bekommt ihn zu sehen – wer geht schon bei Regen nachts im Wald spazieren? Denn der Feuersalamander ist mit seiner leuchtend gelben bis orangefarbenen Zeichnung zwar eher auffällig, aber eben ein heimlicher Geselle., der sich in Laubmischwäldern mit kleinen Bächen und klaren Tümpeln wohlfühlt. Anders als Frösche und Kröten bringt er lebende Larven zur Welt. Vor allem der Verlust ihres Lebensraums gefährdet diese Art.

Die Kreuzkröte

Die Wechselkröte ist deutlich gefleckt.

An warmen Abenden sind die Kreuzkröten schon schon seit einiger Zeit nicht mehr zu überhören. Bis zu zwei Kilometer weit trägt ihr Ruf. Wer sie nicht nur hört, sondern auch sieht, erkennt sie an dem hellen, weißlich-gelben Streifen, der längs über ihren Rücken läuft.

Im Rhein-Erft-Kreis ist die Kreuzkröte ziemlich häufig, gilt sie doch als typischer Bewohner der Landschaften, die sich in Folge des Bergbaus entwickeln. Wobei es nicht gleich ein Braunkohletagebau sei muss. Aufgelassene Kiesgruben oder ein ruhiges Eckchen in noch bewirtschafteten Gruben genügen ihr. Denn wenn sie nicht gerade im Wasser ist, um ihr Laich abzulegen, mag sie es durchaus warm und trocken. Sie gilt als Pionierart, also als eine der ersten Arten, die sich einen Lebensraum erobern – oder von Menschen und Industrie zurückerobern. 

Die Knoblauchkröte

Kompakt wirkt die eher kleine Knoblauchkröte.

Angeblich riecht sie nach Knoblauch, wenn sie sich bedroht fühlt. Dann müsste sie häufig stinken, denn sie ist arg bedroht. Die Knoblauchkröte lebt gern auf Äckern, und das ist angesichts schwerer Erntemaschinen und giftiger Pflanzenschutzmittel kein guter Plan. Entsprechend selten ist die Knoblauchkröte mittlerweile – und entsprechend verschwiegen sind die Amphibienschützer, wenn es um einen ihrer seltenen Standorte im Kreis geht.

Dass man sie zufällig findet, ist unwahrscheinlich. Die Art ist nachtaktiv. Und sie macht auch nicht durch lautes Quarren oder Quaken auf sich aufmerksam, sondern ruft leise – unter Wasser. Die ausgewachsenen Tiere sind relativ klein, höchstens acht Zentimeter groß, dabei gedrungen und hübsch gezeichnet. Ihre Kaulquappen, also die Entwicklungsstufe nach dem Ei, können mehr als doppelt so groß werden. 

Die Gelbbauchunke

Von oben sieht die Gelbbauchunke eher unscheinbar aus.

Die grelle Farbe soll den Gegner erschrecken: Bei Gefahr präsentiert die Gelbbauchunke ihre Unterseite. Mit ihren herzförmigen Pupillen ist sie das Paradebeispiel dafür, dass Kröten schöne Augen haben. 

Molche

Hat eine Art Kamm auf dem Rücken, ist aber ein Teichmolch. Damit gehlrt er zur häufigsten Molchart in Deutschland.

Gleich vier Arten von Molchen leben im Rhein-Erft-Kreis: Teichmolch, Bergmolch, Kammmolch und Fadenmolch. Am leichtesten zu erkennen ist der Kammmolch, mit bis zu 18 Zentimetrn der größte seiner Art. Das Männchen hat einen gezackten Kamm auf dem Rücken – aber nur, wenn es im Wasser lebt. Wassertracht – beziehungsweise Landtracht – nennt der Fachmann dieses Eigenart der Molche, ihr Aussehen je nach Lebensraum zu ändern. Ansonsten sind die Molche selbwst für den Fachmann nicht leicht zu unterscheiden. Bis auf den Fadenmolch: Da hat Männchen einen Schwanzfaden – allerdings nur in der Wassertracht. 

Die Erdkröte

Das Erdkröten-Männchen lässt sich tragen.

Sie ist gewissermaßen der Inbegriff der Kröte: braun, warzig, mit golden schimmernden Augen. Die Erdkröte ist eine häufigsten Amphibienarten in Europa. Das liegt nicht zuletzt daran, dass sie in Sachen Lebensraum nicht besonders wählerisch ist. Hauptsache , sie findet ein Gewässer, wo sie ihre Laichschnüre ablegen kann.

Denn anders als Frösch, deren Eier Ballen oder Klumpen bilden, produzieren alle Kröten Laichschnüre: 3000 bis 6000 Eier können da schon mal – aufgereiht wie auf einer Perlenkette – zu finden sein.

Für die Weibchen ist der Wg zum Laichgewässer oft besonders beschwerlich, schließlich tragen sie oft ein Männchen auf dem Rücken. Die Männlichen Tiere haben in der Paarungszeit nicht den Reflex, sich festzuklammern, sondern sogar Brunftschwielen: verdickte Stellen an den Vorderbeinen, um sich besser festhalten zu können.