Nach PumpenausfallKraftwerk Neurath musste Leistung herunterfahren

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Kraftwerk Neurath

Das Kraftwerk Neurath musste um etwa die Hälfte seiner  Leistung heruntergefahren werden, weil nicht mehr genug Wasser da war. 

Elsdorf/Bergheim/Bedburg – Ein Feuer hat am Donnerstagnachmittag mehrere Brunnen am Tagebaurand vor Elsdorf lahmgelegt. Durch den Ausfall der Grundwasserpumpen sank der Pegel der Erft ab Bergheim-Kenten, wo das Sümpfungswasser normalerweise eingeleitet wird. Am Nachmittag gegen 15 Uhr musste nach RWE-Angaben deshalb dann auch das Kraftwerk Neurath um etwa die Hälfte seiner Leistung heruntergefahren werden.

RWE-Sprecher Guido Steffen sagte gegen 16.30 Uhr: „Wir fahren die Leistung des Kraftwerkes gerade um 2000 Megawatt herunter, weil der Pegel hinter Bedburg-Broich so stark gefallen ist, dass wir dort kein Kühlwasser mehr für das Kraftwerk entnehmen dürfen.“

Reduzierte Leistung bis Mitternacht

Währenddessen wurden am Freitag gegen 14 Uhr in Elsdorf schon wieder andere Pumpen angefahren, um das Grundwasser weiter in Richtung Erft zu pumpen. Im Laufe der Zeit wurden weitere Pumpen zugeschaltet. Steffen schätzte am Freitagnachmittag, dass der nötige Pegelstand bei Bedburg etwa gegen Mitternacht wieder erreicht werde, sodass das Kraftwerk dann wieder hochgefahren werden könne.

Aus noch unbekannter Ursache waren auf der ersten Sohle unweit des Tagebautores vier Kabelstränge in Brand geraten, die die Pumpengalerie mit Strom versorgen sollen. In Brand geraten waren auch Gebüsche und Gras unter den frei verlaufenden Leitungsbündeln.

Böschungsbrand im Tagebau

Ein Böschungsbrand im Tagebau legte Grundwasserpumpen lahm, sodass kaum noch Wasser von Elsdorf in die Erft gepumpt werden konnte.

Die Werksfeuerwehr rief gegen 15 Uhr die Stadtwehr zu Hilfe. Die rückte mit 54 Einsatzkräften aus Elsdorf, Oberembt/Tollhausen, Niederembt, Giesendorf, Heppendorf und Berrendorf sowie einem Tanklöschfahrzeug aus Bergheim aus.

Mit dem Elsdorfer Multistar-Teleskopkorb bekämpften die Einsatzkräfte das Feuer über die Lärmschutzwand hinweg. Dazu musste eine 1500 Meter lange Versorgungsleitung gelegt werden. Am Donnerstag um 20 Uhr wurde der Einsatz von Leiter Michael Kirschner für beendet erklärt.

Durch den Pumpenausfall und der dadurch reduzierten gesamten Einleitungsmenge aus dem Grundwasser sank daraufhin der Pegel der Erft. Wie RWE Power mitteilte, wurde „mit Hochdruck daran gearbeitet, die Erft wieder mit den üblichen Wassermengen zu versorgen“. Um den Wasserstand nicht weiter sinken zu lassen, wurden Reservebrunnen in Betrieb genommen.

Der Erftverband war ebenso wie andere zuständige Behörden informiert. „Das ist glimpflich abgegangen“, sagte Luise Bollig, Sprecherin des Erftverbandes. Im Bergheimer Raum habe sich der Pegel am Freitag bereits wieder annähernd normalisiert, nachdem die Einleitungsmenge vorübergehend von fünf auf zwei Kubikmeter pro Sekunde zurückgegangen sei. Tote Fische seien weder gesehen noch gemeldet worden, sagte Bollig.

Suempfungswassereinleitung

In Bergheim-Kenten wurde weniger Sümpfungswasser aus dem Tagebau Hambach eingeleitet. 

Im Raum Grevenbroich/Neuss sank der Pegel jedoch als Folge der Unterversorgung mit Grundwasser noch weiter ab. Bei der ohnehin kritischen Wassertemperatur sei es für die Fische „sowieso eng zurzeit“. RWE-Sprecher Steffen betonte: „Es gibt hier keinen Zusammenhang zum Thema wetterbedingte Einschränkungen, die andere Kraftwerke in Deutschland betreffen. Die kurzfristige Leistungseinschränkung am Kraftwerkstandort Neurath ist Folge des Brandes.“

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