„Sind schon sehr genervt“Hohe Belastung in Pulheimer Inklusionsstätte

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Das Team Garten bei den vorbereitenden Arbeiten für ein Hochbeet. Inzwischen ist es fertig.

Das Team Garten bei den vorbereitenden Arbeiten für ein Hochbeet. Inzwischen ist es fertig.

Pulheim-Brauweiler – Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Betriebsstätte Inklusion fiebern dem Ende des Lockdowns entgegen. Denn allmählich fällt den Frauen und Männern im Alter zwischen 25 und 30 Jahren die Decke auf den Kopf. „Sie sind schon sehr genervt“, sagt Ulrike Balducci, die Leiterin der Betriebsstätte.

Das Engagement

Mit unendlicher Geduld und viel Überzeugungsarbeit ist es dem 2014 gegründeten Verein Inklusion gelungen, zehn junge Menschen mit Behinderung in Arbeit zu bringen. Sie sind in ganz unterschiedlichen Berufsfeldern im Einsatz, etwa in der Gartenpflege, im Seniorenzentrum oder in der Mensa des Schulzentrums Brauweiler. Jeder Mitarbeiter des Arbeitsprojektes erhält einen monatlichen Lohn und Urlaub. Die Zeit, in der sie nicht in ihren Betrieben arbeiten, verbringen die Mitarbeiter im Haus des Vereins.

In der Betriebsstätte Inklusion in einer früheren Direktoren-Villa des LVR an der Von-Werth-Straße hat jeder einen festen Arbeitsbereich. Dazu zählt beispielsweise das Einkaufen für die ganze Mannschaft, zu der neben den zehn Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern vier hauptamtliche Betreuer, eine Köchin und eine ehemalige Lehrerin gehören. (mma)

Die jungen Frauen und Männer mit Behinderung vermissen ihren Arbeitsalltag außerhalb der Betriebsstätte. Diese ist seit der vierwöchigen Schließung im ersten Lockdown wieder geöffnet. „Weil es auch und gerade für unsere jungen Mitarbeiter wichtig ist, eine verlässliche Struktur im Alltag zu haben. Wir machen es so möglich, dass sie sich daran orientieren können und vielleicht ein Stück weit besser mit der Situation zurecht kommen, weil es hier beinahe »normal« ist“, sagt Ulrike Balducci.

Um die Talente der Mitarbeiter der Betriebsstätte Inklusion im Lockdown zu fördern, haben sich die Betreuer einiges einfallen lassen.

Um die Talente der Mitarbeiter der Betriebsstätte Inklusion im Lockdown zu fördern, haben sich die Betreuer einiges einfallen lassen.

Doch die Helfertätigkeiten in der Buchhandlung, beim Friseur, in der Mensa des Schulzentrums, in der Soccerworld, aber auch im Bauhof, Kindergarten und im Seniorenzentrum seien pandemiebedingt weggefallen. „Wir mussten neue Aktivitäten kreieren.“ Da sich mehr Menschen gleichzeitig in der Betriebsstätte aufhalten, musste zunächst einmal mehr Platz geschaffen werden, um die Abstandsregeln einhalten zu können. Inzwischen sind die zehn Mitarbeiter geimpft. Mit der großzügigen Unterstützung des LVR als Vermieter, hätten sie die Möglichkeit bekommen, die Räume in der oberen Etage zu renovieren. Die Mütter und Väter hätten fleißig mitgeholfen, sie hätten gestrichen und geputzt.

Auch gewerkelt wird fleißig.

Auch gewerkelt wird fleißig.

In einem der Räume „haben wir eine Nähecke eingerichtet. Wir leiten eine der Mitarbeiterinnen an, an der Nähmaschine zu arbeiten“. Aktuell nähe Katharina aus dem Stoff, den die Inhaberinnen des Pulheimer Ladens „Eine Tüte Buntes“ spendiert hätten, Mützen.

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In einem anderen Raum in der oberen Etage vertieft sich Stefan über Stunden in Laubsägearbeiten. Clemens ist der Beauftragte für das Projekt Hochbeet. „Wir haben es mit ihm aufgebaut, er hat schon Radieschen, Möhren und Mangold ausgesät.“ Unter dem Stichwort „kleine Kocheinheit“ wählen die Mitarbeiter reihum ein Rezept aus. Sie kaufen die Zutaten ein, begleitet von einer Betreuerin, um anschließend zu backen oder kochen.

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