Masterplan vorgelegtPulheim will 210 Millionen Euro für neue Klassenräume zahlen

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Das Foto zeigt ein graues zweigeschossiges Gebäude mit Außentreppe.

An mehreren städtischen Schulen - beispielsweise an der Richezaschule in Brauweiler - sind Interimsbauten entstanden, im Vorgriff auf die Masterplanung Schulen, die nun vorgestellt wurde.

Es ist das größte Vorhaben, das die Stadt Pulheim je gestemmt hat. Die Kosten für Schulneubauten werden auf rund 210 Millionen Euro geschätzt.

„Das wird durchaus eine Herausforderung“, sagte Kämmerer Jens Batist mit Blick auf die Masterplanung Schulen. Details präsentierten Markus Kilian und Fabiana Ledda vom Planungsbüro v-architekten aus Köln am Donnerstagabend in einer gemeinsamen Sondersitzung des Schulausschuss und des Ausschusses für Liegenschaften und Hochbau.

Die Fachleute hatten sieben Schulen unter die Lupe genommen, für jede individuelle Vorschläge erarbeitet und in Abstimmung mit der Verwaltung eine favorisierte Variante entwickelt. Ziel ist es, zusätzlich benötigte Klassenräume zu schaffen und die Schulen an die heutigen pädagogischen Anforderungen anzupassen. Die favorisierte Variante ist mit den Fachämtern abgestimmt, auch die Leiterinnen und Leiter der betroffenen Schulen wurden vorab über die Vorschläge informiert.

Sieben Pulheimer Schulen im Paket

In dem Paket enthalten sind: die Christinaschule in Stommeln, die Gemeinschaftsgrundschule Sinthern/Geyen, das Geschwister-Scholl-Gymnasium in Pulheim, die Horionschule in Sinnersdorf, die Richezaschule in Brauweiler, die Grundschule am Buschweg und die Marion-Dönhoff-Realschule in Pulheim. „Die meisten Gebäude sind doch schon ziemlich in die Jahre gekommen und entsprechen in keiner Weise den heutigen energetischen Anforderungen“, erläuterte Markus Kilian, Geschäftsführer des Planungsbüros, zum Auftakt der Präsentation.

Die Fachleute gehen daher grundsätzlich davon aus, dass Gebäudehüllen und die Heizungssysteme der in dem Paket enthaltenen Schulen komplett erneuert werden müssen. Die Kosten seien berücksichtigt. „Wie das dann an den einzelnen Standorten genau aussehen würde, wäre Gegenstand von dezidierten Planungen. Es gibt unterschiedliche Möglichkeiten.“

Ein Neubau für die Christinaschule in Pulheim-Stommeln

Die Christinaschule, ein Massivbau aus den frühen 1960er-Jahren, sei grundsätzlich in einem ganz guten Zustand. Sie zu sanieren, sei daher möglich. Da es allerdings Hinweise auf eine Schadstoffbelastung gebe, sei eine Sanierung nicht wirtschaftlich. Daher schlagen die Fachleute vor, auf dem „recht großzügigen Außengelände“ einen zweigeschossigen Neubau und an der vorhandenen Mehrzweckhalle eine neue Einfeldsporthalle zu errichten.

Der Schulbetrieb könnte während der Bauphase weiterlaufen. Die Kosten inklusive Planung, Baunebenkosten und Abbruch des lokalen Vereinsheims und der temporären Mensa beliefen sich auf rund 24 Millionen Euro. Die Bauarbeiten würden vier Jahre dauern, weitere eineinhalb Jahre kalkulieren die Fachleute für die Abbrucharbeiten ein.

Der Eingriff im Bestand wäre überschaubar.
Planer Markus Kilian über die Gemeinschaftsgrundschule Sinthern/Geyen

Für die Gemeinschaftsgrundschule Sinthern/Geyen, ein Gebäude aus den 1970er-Jahren, schlägt das Planungsbüro vor, das Bestandsgebäude und die Sporthalle zu sanieren und einen Neubau zu errichten. Kilian: „Der Eingriff im Bestand wäre überschaubar.“ Gesamtkosten: rund 19 Millionen Euro, das Ganze würde vier Jahre dauern.

Für das Geschwister-Scholl-Gymnasium, das viel Potenzial biete, da es klare Strukturen habe, so Fabiana Ledda, schlagen die Fachleute einen zweigeschossigen Anbau vor. Das Bestandsgebäude soll saniert werden. Die Gebäudeflügel würden nacheinander saniert, was insgesamt vier Jahre dauern würde. Gesamtkosten: rund 67 Millionen Euro.

Die Horionschule in Sinnersdorf mit unterschiedlichen Gebäudeteilen und einer Sporthalle aus den 60er-Jahren, weise erhebliche Defizite auf, erläuterte Markus Kilian. Der Vorschlag sieht vor, das bestehende Gebäude durch einen Neubau zu ersetzen. Der immer noch nicht fertiggestellt Trakt mit Aula und Verwaltung soll erhalten bleiben. Angrenzend an die Hubertusstraße ist eine neue Einfeldsporthalle vorgesehen. Gesamtkosten: rund 17 Millionen Euro.

Erheblicher Sanierungsbedarf besteht aus Sicht der Fachleute in der Richezaschule mit Bestandsgebäuden aus den 50er- und 60er-Jahren. Da allerdings zu wenig Pausenfläche übrig bliebe, wenn die Schule erweitert würde und in einem zweiten Schritt die Bestandsgebäude entfernt würden, schlagen die Fachleute vor, einen zweigeschossigen, in Teilen dreigeschossigen Neubau und eine neue Einfeldsporthalle vor. In der Bauphase würden die Kinder in Interimsbauten an der Bernhardstraße unterrichtet. Gesamtkosten: rund 22 Millionen Euro.

Die Grundschule am Buschweg soll in einen Neubau ziehen, der das ehemalige Hallenbad ersetzen soll, das seit dem Ukraine-Krieg als Unterkunft für Geflüchtete dient. Für sie müsste eine Alternative gefunden werden, die allerdings nicht in Sicht ist. Die Fachleute gehen von Baukosten in Höhe von 19,5 Millionen Euro aus.

Die Marion-Dönhoff-Realschule soll erweitert, im Bestand saniert und mit der Grundschule am Buschweg verbunden werden. Denn sobald die Grundschule am Buschweg in den Neubau umgezogen ist, würde die Realschule das Gebäude nutzen. Gesamtkosten: rund 24 Millionen Euro. Die Fraktionen nahmen die Präsentation zur Kenntnis, sie werden nun über die Masterplanung Schulen beraten.

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