Der Fußballverein Grün-Weiß Brauweiler zählt 800 Mitglieder. Aber die Trainingsmöglichkeiten sind aus Sicht des Vorstands begrenzt.
KooperationDer Nachwuchs von Grün-Weiß Brauweiler kickt im Winter beim SC Fliesteden

Einige Nachwuchs-Teams von Grün-Weiß Brauweiler haben in Bergheim-Fliesteden eine Zuflucht gefunden.
Copyright: Sascha Theisen
Der Verein Grün-Weiß (GW) Brauweiler erfreut sich größter Beliebtheit. 40 Mannschaften sind im Abteiort zu Hause. Das hat für den größten Fußballverein im Rhein-Erft-Kreis, so GW in einer Mitteilung, Folgen. Während im Sommer zwei Spielfelder zur Verfügung stünden – ein Natur- und ein Kunstrasenplatz – „muss der Verein nun mit einem einzigen Platz überwintern“, erläutert der für die Pressearbeit verantwortliche Sascha Theisen.
Pulheim: Jedes Kind bekommt einen Platz
„800 Mitglieder teilen sich dann bis ins Frühjahr 2026 hinein den Kunstrasen im Abtei-Sportpark. Die Folge: Viele Mannschaften müssen zeitgleich auf dem Platz trainieren und dort oft mit nur einem Achtel des Spielfeldes als Trainingsfeld klarkommen.“ Langfristig sei dies nicht tragbar. Wartelisten hat GW nicht. „Unser Grundsatz ist, jedes Kind bekommt einen Platz“, so Sascha Theisen auf Nachfrage. Im Vorstand werde darüber diskutiert, „aber im Moment gilt der Grundsatz noch“.
Kurzfristig hat sich eine Lösung in Form einer Kooperation mit dem SC Fliesteden ergeben, schildert Theisen weiter. Den Kontakt zu den Nachbarn habe das Sportamt der Stadt Pulheim vermittelt. Mittlerweile trainierten die U12, U17, U19, U14 sowie die U17-Mädchen von Grün-Weiß Brauweiler regelmäßig in Fliesteden – zumindest so lange bis die Plätze in Brauweiler wieder von allen Teams bespielt werden könnten, womit aber erst im März oder April 2026 zu rechnen sei.
Pulheim: GW Brauweiler kommt an Kapazitätsgrenzen
Sebastian Locker, Jugendgeschäftsführer von GW Brauweiler, dankt dem Sportamt der Stadt Pulheim für die Hilfe und die Lösung „auch über die Stadtgrenzen hinaus“. Allerdings komme der Verein an Kapazitätsgrenzen. Mittelfristig wünsche sich der Verein „eine echte Lösung in Form eines weiteren Kunstrasen in Brauweiler“. Da auf dem ehemaligen Aschenplatz an der Bernhardstraße/Ecke Laurentiusstraße Unterkünfte für Geflüchtete gebaut worden seien, sei eine weitere Trainingsfläche in Brauweiler weggefallen.
Wie Theisen und Locker weiter schildern, hatte der Verein in den letzten Jahren in den Wintermonaten Plätze in Soccerhallen in der Umgebung gebucht, finanziert vom Förderverein und den Vereinsmitgliedern. Aktuell hofft GW Brauweiler, dass die Stadt künftig „zumindest Teile der Nutzungskosten“ übernehme. Es sind 1200 Euro pro Monat, so Theisen.
Auch stehen den Vereinen im Winter Hallenzeiten zur Verfügung
Im Rathaus ist zum geschilderten Sachverhalt dies zu erfahren: Die Stadtverwaltung freue sich, dass die Fußballvereine gerade im Kinder- und Jugendbereich einen großen Zulauf erlebten, so Stadtsprecherin Ruth Henn. Häufig werde dies darauf zurückgeführt, dass auf Kunstrasenplätzen gespielt werden könne. „Diese hat die Stadt in den vergangenen Jahren für alle Fußballvereine im Stadtgebiet (in Brauweiler, Geyen, Pulheim, Sinnersdorf und Stommeln, d. Red.) bauen lassen.“
Die Verwaltung sei bestrebt, die Vereine dabei zu unterstützen, Ausweichflächen für das Training zu finden. So habe das Sportamt den Kontakt mit der Stadt Bergheim hergestellt. Henn: „Auch stehen den Vereinen im Winter Hallenzeiten zur Verfügung.“ Zu einem weiteren Kunstrasenplatz und einer finanziellen Beteiligung der Stadt Pulheim an den Kosten für das Training in Fliesteden, sagt sie:
„Die Haushaltsberatungen beginnen jetzt. Dabei werden die Prioritäten und Projekte und somit auch die finanziellen Mittel für die Jahre 2026/2027 festgelegt.“ Darüber hinaus erlaube sie sich den Hinweis, dass Grün-Weiß Brauweiler bereits seit Jahren den Tennenplatz am Laurentiusweg nicht mehr genutzt habe, obwohl die Verwaltung ihn vor einiger Zeit eigens aufbereitet habe.
Henn: „Außerdem wurde dem Verein auch für diese Wintersaison der bestehende Tennenplatz am Sportzentrum Pulheim als weitere Trainingsfläche angeboten. Dieses Angebot hat der Verein nicht angenommen.“ Dazu Theisen: Der Platz sei nicht im besten Zustand, vor allem aber sei die Infrastruktur rund um den Platz – sprich Umkleiden und Toiletten – nicht ausreichend vorhanden.

