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Kommentar

Graffiti-Workshop
Verantwortliche im Pulheimer Rathaus ziehen die Reißleine

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Lesezeit 2 Minuten
Ein Unterführung, an den Wänden rechts und links sind Fotos zu erkennen.

An der Stirnseite der Unterführung am Pulheimer Bahnhof sollte während eines Workshops ein Graffito entstehen. Doch der Workshop wurde abgesagt.

Intern gab es Bedenken, weil das Graffito möglicherweise nicht unterstützenswerte Botschaften enthält.

Auch wenn einige Politikerinnen und Politiker nun auf die Stadtverwaltung schimpfen, so dürfen sie und die Pulheimer am Ende des Tages froh sein, dass das Graffito am Bahnhof nicht wie geplant umgesetzt wird. Wenn auch spät, aber eben nicht zu spät, haben die Verantwortlichen im Rathaus die Reißleine gezogen.

Denn der hinsichtlich seiner Qualität ohnehin bescheiden ausgefallene Entwurf enthält Hinweise auf Drogenkonsum. Das kann ja nun nicht allen Ernstes das sein, was eine Stadt an einer solch frequentierten Stelle zeigen möchte. Sollte es die Intention sein, davor zu warnen, ist dies gründlich misslungen.

Pulheim: Versäumnisse auf allen Ebenen

Doch es bleiben viele Fragen, die Versäumnisse auf allen Ebenen aufzeigen: Wie konnte es dazu kommen, dass Bürgermeister Frank Keppeler (CDU) den Vorsitzenden des Jugendhilfeausschusses, seinen Parteifreund Michael Kahsnitz, bat, den Entwurf mit den jugendpolitischen Sprechern der anderen Fraktionen abzustimmen?

Das lässt ja nur darauf schließen, dass Keppeler selbst keine Bedenken hatte – oder er die Vorlage aus dem Jugendamt einfach durchgewunken hat. Klar, es muss nicht alles über den Schreibtisch eines Bürgermeisters gehen, aber dafür hat er einen Stab und Referenten. Dass die Politikerinnen und Politiker keine Einwände hatten, lässt ebenfalls tief blicken.

Mit der unkritischen Haltung, sich auf die Expertise im Rathaus zu verlassen, machen sie es sich zu einfach. Oder aber auch sie haben einfach nichts hinterfragt. Unverständlich auch die Aussage von Keppelers Sprecherin Ruth Henn, dass nun ein anderer Standort für das Wandbild gesucht werde. Ja, was denn nun? Ist das Graffito in seiner Darstellung und Aussagekraft fragwürdig und/oder missverständlich oder nicht? Ein geringer frequentierter Ort ändert daran nichts.