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Pulheimer BildhauerWolfgang Göddertz wird posthum mit Preis geehrt

Lesezeit 3 Minuten

Grischa Göddertz im heimischen Garten vor einem stählernen Kunstwerk seines verstorbenen Vaters.

Pulheim – Brunnen liebte er über alles. Vor allem, wenn sie zum Wasserspielplatz für lachende Kinder, zum dynamischen Mittelpunkt eines Platzes wurden. Kunst, nicht als reiner Selbstzweck, sondern zum Anfassen und Erleben. Der Metallbildhauer Wolfgang Göddertz schuf den begehbaren Brunnen in Köln-Porz, die wasserkinetische Brunnenanlage am Kölner Ebertplatz, die letztes Jahr zu neuem Leben erweckt wurde und den Brunnen vor der Sinnersdorfer Horionschule auch.

Seit 1976 sprudelt er hier im Frühling und Sommer aus 1700 Edelstahlteilen, die eine stehende Dornenkugel bilden. Der Brunnen wurden zum Wahrzeichen des kleinen Ortes. So wie Wolfgang Göddertz selbst. „Er war ein Unikat, ein knorriger Mann mit rauchiger Stimme, aber mit viel Humor und Seele ausgestattet“, beschreibt Peter Schröder vom Lions Club Pulheim den Künstler. „Er hat in Pulheim und in der ganzen Region seinen künstlerischen Fingerabdruck hinterlassen.“

Künstler mit enormer Schaffensfreude

Dafür wurde Wolfgang Göddertz posthum vom Pulheimer Lions-Club mit dem renommierten Abt-Wolfhelm-Preis ausgezeichnet. „Darüber freuen wir uns sehr“, sagte der Sohn des Künstlers, Grischa Göddertz (51), der mit seiner Mutter Renate den mit 1500 Euro dotierten Preis nebst Urkunde vom Präsidenten Kay-Uwe Erdmann am Freitagabend in der Pulheimer Weingalerie im Walzwerk entgegennahm.

Metallbildhauer Wolfgang Göddertz starb im Sommer 2016.

Vertreter der Ratsfraktionen, die Landtagsabgeordnete Romina Plonsker, Bürgermeister Frank Keppeler, Nachbarn und Weggefährten erinnerten an Wolfgang Göddertz, der den Pulheimer Raum so sehr geprägt hat. Ein Künstler mit enormer Schaffensfreude. Mit seiner Familie lebte er in einem der pilzförmigen Stelzenhäuser in Sinnersdorf, der „Kunstdiaspora“, wie er das Dorf anfangs nannte, viele Jahrzehnte. Bereits am Sinnersdorfer Ortseingang ragt am Kreisel seine Skulptur „Entfaltung“ in leuchtendem Rot in die Höhe, im Pulheimer Barbarapark lädt eine ebenfalls knallrote Plastik von Göddertz zum Verweilen ein und vor dem Golf- und Country-Club Velderhof in Stommelerbusch erhebt sich die Skulptur „Dynamik“, ein zehn Meter langer Edelstahlarm, der einen riesigen Golfball hält. Wolfgang Göddertz sprudelte nur so vor Ideen. Er war ein Bildhauer, der seiner Kunst mit großer Leidenschaft nachging.

Auch der Sohn ist Künstler geworden

1944 im Grevenbroicher Stadtteil Gustorf geboren, wurde er zunächst Kunstschmied, studierte später in Köln und Düsseldorf Bildhauerei.

Er arbeitete mit dem großen englischen Bildhauer Henry Moore zusammen, stellte in Europa, aber auch in in Ägypten, Israel und Kolumbien aus und erhielt für seine Werke in Stahl, Edelstahl und Aluminium zahlreiche Preise, unter anderem den Rhein-Tiber-Preis und den Kunstpreis des Erftkreises.

Einer seiner Schüler ist der Sinnersdorfer Künstler Holger Hagedorn. „Für mich war Wolfgang Göddertz in erster Linie mein Vater“, erinnert sich Grischa Göddertz nachdenklich. Auch er ist Künstler geworden, hat bei einigen Projekten mit seinem Vater zusammengearbeitet. Nun ist der dabei, den immensen Nachlass seines Vaters zu katalogisieren und aufzubereiten.

„Dynamik“ heißt die Skulptur, die seit 2002 vor dem Golf- und Countryclub Velderhof in Stommelerbusch steht.

„Das ist eine Mammutaufgabe. Am Anfang wusste ich gar nicht, wo ich anfangen sollte bei so vielen Kunstwerken überall auf der Welt. Das kostet ja auch alles viel Zeit und Geld“, erzählt er.

Der Preis des Lions-Clubs soll ihm dabei helfen. Aber nicht nur das. „Wir wollen mit dem Preis Wolfgang Göddertz’ Werk in Erinnerung behalten. Wir wollen aber auch anregen, dass auch die Stadt und Pulheimer Bürger sich aktiv um den Erhalt seines Nachlasses kümmern“, sagte Peter Schröder in seiner Laudatio. „Wer weiß, vielleicht hat die Stadt einmal Mittel zur Verfügung, um an Wolfgang Göddertz als Sohn unserer Stadt mit einer Ausstellung zu erinnern oder – man darf ja noch träumen – einmal ein Göddertz-Museum zu errichten.“

www.archivwg.de

www.lions-club-pulheim.de