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Wochenmarkt in PulheimHändler fürchten Marktsterben

Lesezeit 3 Minuten

Jeden Dienstag und Freitag bieten Händler ihre Waren auf dem Marktplatz im Herzen von Pulheim an.

Pulheim – In einem Punkt sind sich CDU und SPD einig: Die Wochenmärkte in der Stadt sind ein Stück Kultur, das es zu erhalten gilt. Unabhängig voneinander haben die Fraktionen beantragt, Rahmenbedingungen für die Wochenmärkte, die sich einer ständig wachsenden Konkurrenz von Discountern und Supermärkten ausgesetzt sähen, so zu gestalten, dass sie auch weiterbestehen könnten.

Unter dem Motto "weniger ist mehr" sollte die Verwaltung auf Anregung der SPD prüfen, inwieweit "es möglich ist, in den kleineren Ortsteilen niedrigere Marktgebühren zu erheben".

Konkrete Daten fehlen

Einer dringenden Bitte der Pulheimer Marktbeschicker GmbH und Co KG, die Gebühren deutlich zu senken, wollten die Politiker im Haupt- und Finanzausschuss aber nicht so ohne Weiteres nachkommen. Ihnen fehlten konkrete Daten, die die finanzielle Situation der GmbH abbilden. Das Gremium, das seit 1999 die Wochenmärkte in der Stadt organisiert, hatte im März in einem Schreiben an Bürgermeister Frank Keppeler auf finanzielle Nöte hingewiesen. Seit Längerem beobachte sie, dass viele Markthändler Pulheim mieden, so Walter Granitza.

Bewerbungen liegen nicht vor

Bewerbungen von Händlern für die Märkte in der Stadt lägen nicht vor. Das Bemühen der GmbH, mit neuen Händlern die Märkte wieder attraktiver zu gestalten, scheitere an den viel zu hohen Gebühren. Zum Hintergrund: Über Jahre hat die GmbH rund 41 000 Euro pro Jahr an die Stadt für die Märkte in Pulheim, Brauweiler, Dansweiler, Geyen, Pulheim, Sinnersdorf und Stommeln überwiesen. Seit dem 1. Januar 2012 verlangt die Stadt 49 100 Euro. Die gestiegenen Gebühren kommen nicht von ungefähr. 2010 hatte ein Gutachter festgestellt, dass die Gebühren für die Wochenmärkte zu niedrig sind und die Stadt Einnahmepotenzial hat.

Die höheren Gebühren aber sind aus Sicht der GmbH Grund dafür, dass die Märkte in der Stadt sterben. Granitza: "Pulheim ist mit Abstand die Kommune im Umkreis von 50 Kilometern, die die höchsten Marktgebühren erheben muss, um die Kosten zu decken." Um das Aus für weitere Märkte zu verhindern - den Markt in Geyen gibt es seit einiger Zeit nicht mehr, auf dem Markt in Dansweiler stehen nur noch zwei Händler - habe die GmbH die höheren Gebühren bislang noch nicht weitergegeben. Der GmbH fehle folglich Geld in der Kasse.

In den nächsten Hauptausschuss

Beigeordneter Florian Herpel stellte fest, dass nicht die Höhe der Gebühr darüber entscheide, ob ein Markt funktioniere oder nicht. "Die Frage ist doch, ob die Bevölkerung ihn annimmt." Werner Theisen (CDU) und Professor Martin Wortmann baten um mehr Daten.

Der Bitte nachzukommen werde nur der GmbH nutzen, nicht aber den Händlern, so Walter Lugt (SPD). Thomas Roth (Grüne) regte an, das Thema in den nächsten Hauptausschuss zu vertagen.