Die Zukunft der Musikschule ist ungewiss. Das war auch Thema beim jüngsten Orchesterkonzert der Musikerinnen und Musiker.
OrchesterkonzertEin Appell zum Erhalt der Musikschule La Musica im Rhein-Erft-Kreis

Die größten Gruppen im Orchester der kommunalen Musikschule La Musica bildeten die Musikanten an Saxofonen und Flöten.
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Eigentlich sollte es von „Lippen schweigen“ des „lange schon toten Franz Lehár“ zur Musik des „noch lebenden Stevie Wonder“ weitergehen, so kündigte es das Moderationsteam an, die Kinder Pauline Werner, Carolin Reisner, Elias Michel und Constantin Clemens. Stattdessen stimmten Musiker aus dem Kollegium von La Musica einen der swingenden Märsche an, die in New Orleans traditionell zu Beerdigungen gespielt wurden: „Just a Closer Walk with thee“.
Ob wirklich schon die Zeit zum Trauermarsch für die kommunale Musikschule gekommen war, blieb am Samstag zum Orchesterkonzert mit 140 Musikerinnen und Musikern auf der Bühne in der Aula des Europagymnasiums noch offen. Aber die Zukunft sei ungewiss, die Kündigungsfrist für den Zweckverband laufe Ende des Jahres ab, sagte die Leiterin der Musikschule Theresa Meumertzheim. Über das Fortbestehen werde in den Räten der Städte Bergheim, Pulheim und Kerpen am 16. Dezember abgestimmt, und damit über die Zukunft von über 800 Lernenden und die 40-köpfige Lehrerschaft.
Kerpen: Beim Konzert ging es auch um Politik
Zu Beginn des Konzerts betonte Theresa Meumertzheim den Wert der musikalischen Bildung an 26 Standorten im Kreisgebiet und in zehn Kooperationen mit Schulen. Über den kulturinhaltlichen Aspekt der Musik hinaus komme La Musica sozialen und gesellschaftlichen Aufgaben nach. In Schulen gelinge es der Musikschule im Sinne der Chancengleichheit auch solche Kinder und Jugendlichen zu erreichen, die aus finanziell schwachen Verhältnissen kämen. Das könne nur eine kommunale Musikschule leisten, sagte Theresa Meumertzheim.
Torsten Rekewitz als ehemaliger Versammlungsvorsitzender des Zweckverbandes schilderte die vielen Gespräche mit Politikern in den Kommunen, wo er Zahlen vorgelegt und mit ihnen die Kosten durchgerechnet habe. Alternative Pläne zum Zweckverband mit der Musikschule La Musica komme die Kommunen teurer zu stehen. Die einmal aufgegebenen Strukturen seien nicht wieder aufbaubar.
Der Vorsitzende des Fördervereins, Guido de Crouppé, und Schatzmeister Dieter Ehrmann, appellierten die Online-Petition für den Erhalt von La Musica zu unterschreiben und in den anstehenden Ratssitzungen für den Erhalt von La Musica zu demonstrieren.
Neben Politik ging es vor allem aber um Musik. Musikerinnen und Musiker hatten sich im Einzelunterricht schon vor den Sommerferien und in rund zweimonatigen Orchesterproben auf ihren Auftritt vorbereitet. Sie spielten unter der Leitung von Renate Clemens und Beate Michel, als auch einem jungen Nachwuchsdirigenten ein abendfüllendes Programm. Sie verzauberten rund 800 Gäste mit Melodien wie „The Magic of Harry Potter“ oder Humperdincks „Abendsegen“, Musik von Franz Lehár, Taylor Swift und einer „80er Kult Tour“. Ohrwürmer jenes Jahrzehntes hatte der bekannte Komponist Thiemo Kraas für das große Orchester arrangiert und war eigens zur gemeinsamen Probe angereist.

