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KommunalwahlFrank Rock (CDU) und Iris Heinisch (SPD) gehen in Rhein-Erft in die Stichwahl

3 min
Zu sehen ist eine Gruppe von Menschen auf einer Treppe.

Landrat Frank Rock (CDU, Mitte vorn) ließ sich am Wahlabend im Kreishaus feiern. Er erzielte das beste Ergebnis aller Kandidaten um das Landratsamt, muss aber in die Stichwahl.

Entscheidung über das Landratsamt im Rhein-Erft-Kreis fällt in zwei Wochen – Grüne verlieren, AfD gewinnt Stimmenanteile.

Frank Rock (CDU) hat die Landratswahl mit klarem Abstand gewonnen, doch ob er tatsächlich im Amt bleibt, wird sich erst in der Stichwahl am Sonntag, 28. September entscheiden. Denn: Die erforderliche absolute Mehrheit hat der Landrat nicht erreicht. Von den sieben Mitbewerbern erzielte Iris Heinisch (SPD) das zweitbeste Ergebnis. Das Rennen um das Landratsamt entscheidet sich also in zwei Wochen zwischen Rock und Heinisch. Da es in Kerpen Probleme mit der Technik gab, fehlten um Mitternacht noch 17 Stimmbezirke für ein Endergebnis.

Damit wiederholt sich das Duell von vor fünf Jahren zwischen CDU und SPD, damals zwischen Rock und seinem Herausforderer Dierk Timm. Auf Platz drei landete der Kandidat der AfD, Jeremy Jason. Die viertmeisten Stimmen vereinte Jürgen Berger (Linke) auf sich. Abgeschlagen waren Hans Decruppe (BSW), Christina Caruana-Rinkewitz (FDP), Karl Heinz Spielmanns (Freie Wähler) und Jannis Milios (Piraten).

Rhein-Erft: CDU und SPD müssen zwei Wochen „weiterkämpfen“

„Das Ziel ist noch nicht ganz erreicht“, sagte Rock am Wahlabend im Kreishaus. Das Ergebnis sei aber gut. „Es zeigt, dass wir weitermachen werden in der demokratischen Mitte.“ Die CDU-Kreisvorsitzende Romina Plonsker freute sich über ein „tolles Ergebnis“. „Jetzt heißt es, zwei Wochen weiterkämpfen.“

Iris Heinisch (SPD) zeigte sich mit dem Ergebnis zufrieden. „Das Ziel war die Stichwahl“, sagte die Kerpenerin. Die hohen Stimmanteile des AfD-Kandidaten Jeremy Jason und der Partei seien allerdings erschreckend. In den nächsten beiden Wochen gelte es den Wählern deutlich aufzuzeigen, warum sie Landrätin werden wolle. „Wir haben unterschiedliche Vorstellungen etwa bei der Pflege, beim Strukturwandel und beim bezahlbaren Wohnen.“

SPD-Kandidatin Iris Heinisch (l.) und SPD-Kreisvorsitzender Helge Herrwegen schauen im Kreishaus gebannt auf die Leinwand, auf der die Ergebnisse der Kommunalwahl eingeblendet werden.

SPD-Kandidatin Iris Heinisch (l.) und SPD-Kreisvorsitzender Helge Herrwegen schauen im Kreishaus gebannt auf die Leinwand, auf der die Ergebnisse der Kommunalwahl eingeblendet werden.

Bei der Kreistagswahl zeichnete sich ab, dass die Jamaika-Koalition, die seit 1999 die politischen Geschicke im Kreistag des Rhein-Erft-Kreises bestimmt, ihre Arbeit wird fortsetzen können. Die CDU konnte nahezu überall im Kreis stärkste Kraft werden. „Die Kreistagsfraktion hat sehr gute Ergebnisse eingefahren“, sagte Fraktionsvorsitzender Gregor Golland. Eines sei klar: „Gegen die CDU kann nicht regiert werden.“ Ob es bei der Jamaika-Koalition bleibe, ließ Golland offen. „Aber wir haben immer gesagt, dass wir erfolgreiche Koalitionen gerne fortsetzen.“

„Das Ergebnis der AfD ist erschreckend“, sagte Dierk Timm, Vorsitzender der SPD-Kreistagsfraktion. Er forderte die demokratischen Parteien auf, nun zusammenzuhalten und die AfD „zu entlarven“. Für die SPD hätte er sich ein deutlich besseres Ergebnis gewünscht. „Wir hätten im Kreis einen Politikwechsel gebraucht.“ Die Grünen beklagten Stimmenverluste. „Aber wir haben nicht so viel verloren wie im Landesdurchschnitt“, sagte Fraktionsvorsitzender Elmar Gillet. Er sei zuversichtlich, dass die Kreistagsmehrheit aus CDU, Grünen und FDP Bestand haben werde.

Auf der Oppositionsbank allerdings verschieben sich die Kräfte, da die AfD ihr Ergebnis von vor fünf Jahren (5,4 Prozent) deutlich verbessern konnte und nun drittstärkste Kraft hinter der SPD ist. „Wir haben sehr gute Zahlen, das ist absolut zufriedenstellend“, sagte Spitzenkandidat Jeremy Jason. Die Arbeit im Kreistag müsse neu aufgestellt werden, denn für die Partei würden sehr viele Neulinge die kommunalpolitische Arbeit aufnehmen.

Knapp 380.000 Wählerinnen und Wähler waren zur Stimmabgabe aufgerufen. Die CDU war 2020 stärkste Kraft vor SPD, Grünen, AfD und FDP geworden. Die Jamaika-Koalition aus CDU, Grünen und FDP bestimmt bereits seit 1999 die politischen Geschicke im Kreistag.