Daniela Klose und Julia Beuter engagieren sich für Tierschutz. Auch im Rhein-Erft-Kreis gibt es Straßenkatzen, die Hilfe brauchen.
Ehrenamtliche KatzenfängerVerein beklagt Zunahme streunender Katzenbabys in Rhein-Erft

Die Ehrenamtlerinnen haben ein Herz für Katzen.
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Trotz ihrer Tierliebe muss Daniela Klose auch mal eine Katze fangen. Ihre Strategie dabei ist folgende: Sie nimmt Futter, das stark riecht, Thunfisch und Sardellen eignen sich. Dieses verteilt sie in der Umgebung eines Streuners und legt eine Spur zu einer Lebendfalle. Dann heißt es abwarten. Folgt die Katze dem Geruch und geht weit genug in die Falle hinein, löst sie einen Mechanismus aus und die Klappe geht zu. Daniela Klose sieht dann dank einer Live-Cam auf ihrem Handy, dass der Streuner gefangen ist.
Die Ehrenamtlerin ist seit 17 Jahren im Tierschutz aktiv und engagiert sich als Katzenfängerin bei den Erft-Pfötchen. Hervorgegangen ist die Gruppe aus dem Katzenschutzbund Köln. Durch ihre Facebookseite haben die Erft-Pfötchen aktuelle Fund- und Suchmeldungen vor Augen. Und wird eine unbekannte Katze gesichtet, kann das Mitglied, das gerade verfügbar ist, herausfahren, die Katze fangen und ihren Chip auslesen. Ist sie registriert, kommt sie zurück zu ihrem Besitzer.
Rhein-Erft-Kreis: Katze wanderte von Belgien bis nach Elsdorf
Auch Julia Beuter ist bei den Erft-Pfötchen aktiv. Sie hatte selbst mal einen Streuner im Keller, den Daniela Klose eingefangen hat. So haben sich die beiden kennengelernt, auch wenn es noch einige Jahre dauerte, bis sie sich in der Gruppe engagierte. Als Tierliebhaberin mit zwei eigenen Katzen hatte Julia Beuter sich mal selbst ein Chip-Lesegerät gekauft, um bei ihren Haustieren zu prüfen, ob alles funktioniert. Da war der Weg zur ehrenamtlichen Tätigkeit bei den Erft-Pfötchen nicht mehr weit.

Daniela Klose und Julia Beuter engagieren sich bei den Erft-Pfötchen
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Weit sind dagegen die Wege, die so manche ihrer aufgefundenen Katzen zurückgelegt haben. Einmal haben sie, wie Julia Beuter erzählt, in Elsdorf eine Katze ausgelesen, die den weiten Weg aus Belgien auf sich genommen hatte. Glücklicherweise war sie registriert und konnte ihrem Besitzer zurückgegeben werden.
Viele Streuner in Industriegebieten und auf Friedhöfen
Die Erft-Pfötchen kümmern sich zudem um Futterstellen und fangen Streuner, denn auch in Deutschland gibt es Straßenkatzen. „Die sind meistens in Industriegebieten und auf Friedhöfen“, sagt Julia Beuter. „Sie kommen meistens nur nachts raus. Man sieht sie meistens nicht und sie lassen sich meistens auch nicht anfassen.“ Gelingt es ihnen, die Katze zu fangen, kommt sie zum Tierarzt, wird untersucht, kastriert und dann in eine Pflegestelle gegeben.
Überhaupt betonen die Ehrenamtlerinnen: Es gibt eine Kastrationspflicht für Freigänger. Sie müssen auch gechippt oder tätowiert sein. „Wir haben ein offizielles Schreiben vom Veterinäramt, um Leute auf diese Pflicht aufmerksam zu machen und Zugang zu bekommen“, sagt Daniela Klose.
Doch warum ist es so wichtig? „Wir hatten jetzt eine Katzenfamilie mit Babys, dann die letzten Tage eine unterm Balkon, die wir eingetütet haben. Eine andere, die tragend war und einen Notkaiserschnitt bekommen hat, weil die Katzen nicht rauskamen. Die verrecken alle draußen“, sagt Daniela Klose. Es sei schlimmer geworden mit der hohen Zahl an Katzenbabys auf den Straßen. Und dann sind da noch die Krankheiten wie Katzenaids, die Streuner durch Geschlechtsverkehr oder blutige Stellen übertragen.
Daniela Klose brachte schon als Kind verwundete Tiere heim
Die Arbeit der Erft-Pfötchen ist also nicht immer einfach. Sie kümmern sich auch darum, wenn eine tote Katze gefunden wird. „Ich hatte selbst mal den Fall, dass meine Katze vier Monate lang weg war“, sagt Daniela Klose. Sie sei dann immer zur „Truhe“ nach Kerpen gefahren. Dort landen nicht nur tote Katzen, sondern auch Füchse oder Waschbären in einer Gefriertruhe, die von der Stadt betrieben wird. „Seitdem fahren wir so alle zwei Monate da hin, lesen die Tiere aus“, sagt Klose. „Ein paar konnten wir so schon nach Hause bringen.“ Sie hätten bereits einige Gespräche geführt, damit auch in anderen Städten so etwas eingeführt wird, bislang allerdings ohne Erfolg.
Für so ein Ehrenamt geht viel Zeit drauf. Als das erste Kind kam, hat Daniela Klose darüber nachgedacht, aufzuhören. Sie wurde aber trotzdem kontaktiert und brachte es letztlich nicht über das Herz. Die Tiere hätten ja keine eigene Stimme. „Sie können sich nicht selber helfen.“ Und ihre Tierliebe bewahrt sie sich schon seit ihrer Kindheit. „Wir hatten immer Tiere. Meine Mutter sagte: Du warst schon immer so. Du hast die runtergefallenen Amseln angeschleppt, die Mäusebabys, die irgendwo lagen, die Hasenbabys, die unsere Katze mit nach Hause gebracht hat, und sie wieder aufgepäppelt.“ Ihr Mann sage auch immer: „Andere gehen feiern, und du gehst und fängst die Katzen ein.“