Die gefährdeten Tiere gehen in der Dämmerung und nachts auf Nahrungssuche, Mähroboter stellen eine tödliche Gefahr dar.
IgelschutzIm Rhein-Erft-Kreis sollen nachts keine Mähroboter mehr fahren

Für die nachtaktiven Igel sind Mähroboter eine Gefahr. Die SPD-Kreistagsfraktion will ein Nachtfahrverbot für die Geräte durchsetzen.
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Für den in Bergheim beheimateten Verein Erftigel sind die Menschen die größte Gefahr für den Igel. „Viele Igel sterben im Straßenverkehr, werden durch Mähroboter, Fadenmäher, Laubsauger, Mäuse- und Rattenfallen, Müll und viele weitere vom Menschen ausgehenden Gefahren, verletzt oder sogar getötet“, teilt der Verein mit. Die Kreistagsfraktion der SPD will die Verletzungsgefahr durch Mähroboter nun deutlich reduzieren. Sie hat einen Antrag auf ein Nachtfahrverbot im Kreis gestellt.
Immer wieder gibt es Berichte über Igel, denen Mähroboter schwere Verletzungen zugefügt haben. Die Geräte ziehen auch des Nachts ihre Kreise durch die Gärten und sind damit eine Gefahr für die nachtaktiven Tiere.
Rhein-Erft-Kreis: Roboter sollen nur zu den üblichen Mähzeiten fahren
„Nachtfahrende Mähroboter sind eine Gefahr für Igel und andere kleine Lebewesen in unseren Gärten“, sagt Hans Günter Eilenberger, Sprecher der SPD Fraktion im zuständigen Umweltausschuss. „Wenn mit der Dämmerung die Tiere auf Nahrungssuche gehen, kommt es häufig zu fatalen Begegnungen. Deshalb wollen wir, dass der Rhein-Erft-Kreis dem Beispiel etwa der Stadt Köln folgt und zum Schutz der Tiere ein Einsatzverbot für Mähroboter mit Beginn der Dämmerung erlässt.“
Selbst moderne Mähroboter würden oftmals nicht rechtzeitig stoppen und Igeln dann verheerende Verletzungen zufügen. „Die Pflege verletzter Igel ist teuer und sehr aufwendig“, sagt die Pulheimer SPD-Kreistagsabgeordnete Marita Pörner, die den Antrag aufgesetzt hat. „Das Leid der Tiere ist erheblich. Oftmals sind die dokumentierten Verletzungen aber ohnehin tödlich.“
Die Nutzung nur im Zeitraum zwischen Morgen und Abenddämmerung orientiere sich an den üblichen Rasenmähzeiten und stelle insofern auch keine besondere Einschränkung dar, findet die SPD-Kreistagsfraktion. Demgegenüber stünde die Tatsache, dass der Igelbestand in den letzten Jahren deutlich zurückgegangen ist. Igel und andere Kleintiere in den oftmals kaum noch als Lebensraum nutzbaren Gärten könnten so vor einem großen Risiko geschützt werden.
In Köln dürfen Mähroboter seit Oktober nicht mehr in der Dämmerung und in der Nacht betrieben werden. Die Untere Naturschutzbehörde der Stadt Köln hat eine Allgemeinverfügung erlassen, die ein Nachtfahrverbot für Mähroboter zum Schutz von Igeln und Kleintieren regelt.
Die Verbotszeiten orientieren sich an den Hauptaktivitätszeiten des Igels und sind am Sonnenuntergang und Sonnenaufgang ausgerichtet. Das Verbot umfasst auch die Hauptdämmerungszeiten, also 30 Minuten vor Sonnenuntergang und 30 Minuten nach Sonnenaufgang. Tagsüber können Mähroboter uneingeschränkt benutzt werden. Wie die Stadt Köln mitteilt, seien bisher keine Verstöße gegen das Mähverbot gemeldet worden.