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36 Grad am MittwochHitzewarnung in Rhein-Erft – höchste Stufe bei Waldbrandgefahr

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In Brühl bieten Wasserspender eine Abkühlung.

In Brühl bieten Wasserspender eine Abkühlung.

Die Hitzewelle erreicht am Mittwoch (2. Juli) ihren Höhepunkt. Städte und Feuerwehren in der Region rufen zu Wachsamkeit auf.

Städte und Feuerwehren warnen vor den Folgen der Hitze und rufen Bürgerinnen und Bürger auf, ihr Verhalten und ihren Tagesablauf den Temperaturen anzupassen. Am Mittwoch (2. Juli) wird der heißeste Tag der Woche, die Temperaturen sollen in weiten Teilen des Rhein-Erft-Kreises auf bis zu 36 Grad klettern. Bereits am Dienstag steigt das Thermometer auf 35 Grad.

Daher hat unter anderem die Stadt Erftstadt eine Hitzewarnung ausgegeben. Sie appelliert auf ihrer Homepage: „Hitze kann für den menschlichen Körper gefährlich werden und zu einer Vielzahl von gesundheitlichen Problemen führen. Vermeiden Sie nach Möglichkeit den Aufenthalt in der Sonne, trinken Sie ausreichend Wasser und halten Sie die Innenräume kühl.“ Die Hitze werde vor allem alte und pflegebedürftige Menschen extrem belasten. Die Stadt warnt zudem: „Lokale Unwetter durch Starkregen können nicht ausgeschlossen werden.“

Auch in diesem Jahr hat das Bad im Rhein Menschen das Leben gekostet

Bereits in den vergangenen Wochen war Erftstadt durch extreme Regenfälle und Gewitter stark betroffen wie keine andere Stadt zwischen Bedburg und Wesseling. Die Ausmaße erreichten zum Glück bei Weitem nicht die der Flutkatastrophe vom Juli 2021, aber viele Menschen in Erftstadt verfolgen besorgt die Wettervorhersagen, wenn Unwetter aufzuziehen drohen.

Am Dienstagmorgen wurden Nutzer der Nina WarnApp benachrichtigt. Die Nachricht auf dem mobilen Telefon lautet: „Amtliche Warnung vor extremer Hitze.“ Ausgesprochen wird die Warnung für den gesamten Rhein-Erft-Kreis. Hitzebelastung könne für den menschlichen Körper gefährlich werden und zu einer Vielzahl von gesundheitlichen Problemen führen, heißt es.

Solltet ihr Personen im Rhein wahrnehmen, begebt euch auf gar keinen Fall selbst in Gefahr
Stadt Wesseling über Facebook

Auch die Stadt Wesseling warnt vor den Folgen der Hitze und weist zudem auf einen anderen Aspekt hin – nicht zuletzt, weil sie als einzige der zehn Städte des Kreises am Rhein liegt: das Schwimmen im Rhein. Wer meint, er müsse sich in dem Fluss abkühlen, riskiere sein Leben.

Auch in diesem Jahr habe das Bad im Rhein Menschen das Leben gekostet. Eine Sprecherin der Stadt appelliert auf der Facebookseite: „Solltet ihr Personen im Rhein wahrnehmen, begebt euch auf gar keinen Fall selbst in Gefahr. Kontaktiert die Feuerwehr und habt vom Ufer aus ein Auge drauf.“

Lebensgefährlich kann auch das Schwimmen in Seen werden, die nicht explizit als Badeseen ausgewiesen sind. Erst am Wochenende ist ein 51-Jähriger in Brühl im Berggeistsee ertrunken. Arbeitskollegen hatten ihn gegen Mittag als vermisst gemeldet. Stunden später wurde der Mann in zehn Meter Tiefe gefunden.

Ein Kerpener Feuerwehrmann löscht einen Waldbrand.

Ein Kerpener Feuerwehrmann löscht einen Waldbrand.

Durch die anhaltende Trockenheit steigt auch die Gefahr von Waldbränden – auch wenn der Rhein-Erft-Kreis zu den waldärmsten Regionen in NRW gehört. Unter anderem herrscht daher im gesamten Kerpener Stadtgebiet eine erhöhte Gefahr von Wald- und Vegetationsbränden. Der aktuelle Waldbrandindex liegt nach Angaben der Feuerwehr bei Stufe 4 von 5 (hohe Gefahr), der Graslandfeuerindex örtlich sogar bei Stufe 5 (sehr hohe Gefahr).

Ein Sprecher warnt: „Bereits kleinste Funken oder unachtsames Verhalten können gefährliche Brände auslösen. In den vergangenen Wochen kam es im Stadtgebiet mehrfach zu Bränden von Grünflächen, Böschungen und Seitenstreifen – verursacht durch verschiedenste Auslöser.“

2022 suchten Feuerwehrleute aus Wesseling und Köln nach einem Mann, der im Rhein vermisst wurde.

Auch wenn es noch so verlocken mag, aber das Schwimmen im Rhein ist lebensgefährlich. 2022 suchten Feuerwehrleute aus Wesseling und Köln nach einem Mann, der vermisst wurde.

Die Feuerwehr ruft dazu auf, kein offenes Feuer im Wald oder auf Wiesen zu entzünden; dies gelte auch für Grillen und Lagerfeuer. Das Rauchen im Wald oder in Waldnähe ist verboten  –  Zigarettenkippen dürfen auf keinen Fall auf den Boden geworfen werden. Zudem sollen Bürgerinnen und Bürger die Zufahrten zu Wald- und Feldwegen freihalten. Denn: „Diese dienen als Anfahrtswege für die Feuerwehr und müssen für unsere Einsatzfahrzeuge jederzeit frei und befahrbar sein.“

Trotz der anhaltenden Trockenheit sieht die Kreisverwaltung in Bergheim keine Notwendigkeit, die Wasserentnahme aus Bächen und Flüssen einzuschränken. Die Pegelstände erforderten dies nicht, teilte ein Sprecher auf Anfrage dieser Redaktion mit. Die Entwicklung der Wasserstände werde aber engmaschig überwacht. Sollte es wie in Vorjahren erforderlich werden, die Entnahmen einzuschränken, könne dies schnell veranlasst werden.


Folgende Tipps der Feuerwehren sollten während der heißen Tage unbedingt beachtet werden:

Viel trinken – am besten Wasser, mindestens 1,5 bis 2 Liter. Erwachsene und Menschen bei der Arbeit auch gerne 2 bis 3 Liter Wasser täglich! Alkohol und zuckerhaltige Getränke vermeiden – sie belasten den Kreislauf zusätzlich.

Sich nicht der Sonne direkt aussetzen und, wenn möglich, körperliche Anstrengung vermeiden.

Auf Mitmenschen achten  – insbesondere auf Kinder und Senioren. Sie benötigen bei großer Hitzebelastung besondere Aufmerksamkeit oder Hilfe.

Um der Hitze entgegenzuwirken, braucht der Körper Flüssigkeit.

Erwachsene sollten mindestens anderthalb Liter Wasser am Tag trinken.

Tiere im Blick behalten.

Kühle Orte oder Schatten aufsuchen.

Kinder oder Tiere nicht im Auto lassen, auch nicht für eine kurze Zeit.

Nach Möglichkeit eher leichte Mahlzeiten zu sich nehmen.