Die Zahl der Obdachlosen ist in den vergangenen Jahren dramatisch gestiegen. Eine Ursache ist nach Ansicht von Experten der überhitzte Wohnungsmarkt.
SKFM mit neuem Bus unterwegsOffensive gegen Obdachlosigkeit in Rhein-Erft gestartet

Landrat Frank Rock im Gespräch mit dem Team, das in dem neuen Kleinbus Obdachlose aufsucht.
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Immer mehr Menschen im Rhein-Erft-Kreis sind von Obdachlosigkeit betroffen oder bedroht. Nach einer Statistik des Sozialdienstes Katholischer Männer Rhein-Erft (SKM) waren 2014 noch 379 Menschen in den Obdachlosenunterkünften in den Städten an Rhein und Erft gemeldet, 2017 waren es 636. „Im Jahr 2020 waren es schon 1278“, sagt Karina Dreja, Abteilungsleiterin der Wohnungsnotfallhilfe beim SKM.
Ursache für den starken Anstieg ist nach Ansicht von Vertretern der Sozialverbände unter anderen der völlig überhitzte Wohnungsmarkt. Selbst Wohnungssuchende mit geregeltem Einkommen würden nicht mehr fündig, sagte Janine Harig, die Vorsitzende des Trägervereins für das Frauenhaus im Rhein-Erft-Kreis, bereits 2022.
Betroffene sollen über bestehende Hilfsangebote informiert werden
Hilfesuchende stehen oft vor dem Problem, nicht zu wissen, an wen sie sich wenden können und welche Unterstützungsmöglichkeiten zur Verfügung stehen. Um diese Bedürfnisse gezielt anzugehen, wurde das Programm „Stark! Gemeinsam gegen Wohnungslosigkeit im Rhein-Erft-Kreis“ ins Leben gerufen. Es wurde in Zusammenarbeit mit dem Rhein-Erft-Kreis initiiert und wird vom Europäischen Sozialfonds gefördert.
Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Projekts werden die städtischen Notunterkünfte aufsuchen und mit einem speziell ausgestatteten Kleinbus im Kreisgebiet präsent und ansprechbar sein. Sie werden bedürftige Menschen über Hilfsangebote informieren, bei der Beantragung von Leistungen unterstützen und sie über die Wohnungssuche aufklären.
Landrat Frank Rock hat sich die Bekämpfung der Obdachlosigkeit zum Ziel gesetzt
Der SKM engagiert sich bereits mit verschiedenen Angeboten, um Menschen in schwierigen Lebenslagen zu unterstützen. Bisher konnte die Hilfe jedoch nur auf Anfrage der Betroffenen in den Beratungsstellen erfolgen. Karina Dreja betont: „Wir vermitteln nicht nur an die Hilfsangebote des SKM, sondern sind eng mit allen relevanten Diensten und Stellen im Kreis vernetzt. Diese Vernetzung bildet einen wichtigen Bestandteil des Projekts ,Stark‘.“
Das Projekt wurde im November 2022 ins Leben gerufen, und seit Mai 2023 können die Sozialarbeiterinnen und Sozialarbeiter nun mit einem eigens dafür ausgestatteten Bus regelmäßig die Notunterkünfte in Frechen, Kerpen, Elsdorf und Wesseling aufsuchen.
Landrat Frank Rock betont die Bedeutung einer koordinierten Zusammenarbeit aller Kommunen: „Wir setzen uns auf Kreisebene dafür ein, gemeinsam mit den Städten die Wohnungs- und Obdachlosigkeit spürbar zu bekämpfen." (jtü)