Unwetter im Rhein-Erft-KreisIm Schlossdach klafft ein Loch

Ein großes Loch klafft im Dach von Schloss Bedburg. In Lechenich stürzte ein großer Ast neben der Alten Feuerwache auf die Straße Auf dem Graben.
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Rhein-Erft-Kreis – Knapp 600 Einsätze wegen des Unwetters am Montagabend zählten die Feuerwehren im Rhein-Erft-Kreis. Sechs Menschen wurden verletzt, wie hoch der Schaden ist, kann derzeit niemand sagen. Knapp 800 Feuerwehrleute waren bis in die frühen Morgenstunden im Einsatz, um die Fahrbahnen von umgestürzten Bäumen zu befreien.
Bedburg.
In der Schlossstadt hat der Sturm besonders schlimm gewütet, allein in Bedburg zählte die Kreisleitstelle in der Sturmnacht 101 Einsätze – in der viel größeren Nachbarstadt Bergheim nur 88. Orkanartige Böen fegten viele Dachziegel von den Häusern. Im Dach von Schloss Bedburg etwa klafft ein mehrere Quadratmeter großes Loch. Der gesamte Dachfirst der Kreissparkassenfiliale in Kirchherten stürzte ab und beschädigte mehrere Autos. Ein Baum stürzte auch auf das Agathator in Alt-Kaster. Die mittelalterliche Bausubstanz wurde aber nach erster Prüfung nicht schwer beschädigt.
Da die Bäume auf dem Freibadgelände erst einmal auf ihre Standsicherheit und brüchige Äste getestet werden mussten, blieb das Bad am Dienstag geschlossen. Auch das Schulzentrum bleibt wegen Sturmschäden bis einschließlich Mittwoch zu. Für die Schüler der Arnold-von-Harff-Hauptschule und der Städtischen Realschule fällt der Unterricht aus, am Silverberg-Gymnasium ist wegen einer geplanten Lehrerkonferenz ohnehin unterrichtsfrei.
Bergheim
Zahlreiche Sachschäden und umgestürzte Bäume meldet die Stadt Bergheim. In Niederaußem stürzte ein Baum auf der Dormagener Straße auf ein Auto, zwei Insassen erlitten leichte Verletzungen. In Quadrath-Ichendorf habe ein Blitz gleich drei Bäume gleichzeitig gespalten, berichtet Fachbereichsleiter Volker Mießeler. Mehrere Wege seien wegen umgestürzter Bäume gesperrt worden, so ein Fußweg zwischen Kreishaus und Bahngleisen. An der Bahnstrecke wurden die ganze Nacht hindurch Astwerk und umgestürzte Bäume entfernt. Der Park des Paffendorfer Schlosses war am Dienstag wegen der Gefahr durch herabstürzende Äste gesperrt.
Brühl
In Brühl musste die Feuerwehr 19-mal ausrücken. Es blieb bei Sachschäden, Menschen wurden wohl nicht verletzt. In der Hochstraße stürzte ein Baum in ein Haus und musste mit einem Kran entfernt werden, in der Kleiststraße wurde ein Auto von einem herabfallenden Ast beschädigt. Darüber hinaus mussten an verschiedenen Stellen im Stadtgebiet Straßen von größeren und kleineren Ästen gesäubert werden.
Erftstadt
Insgesamt etwa 30 Einsätze leistete die Einsatzkräfte der Erftstädter Wehr. Laut Stadtbrandmeister Bernd Klösgen lagen die Einsatzschwerpunkte von 20 bis 23 Uhr in Lechenich, Liblar, Gymnich und Dirmerzheim. Zehnmal mussten die Helfer ausrücken, um umgestürzte Bäume zu beseitigen, in vier weiteren Fällen ging es um Wasserschäden. In Ahrem war ein Baum auf eine Oberleitung gestürzt. Die Unfallstelle musste abgesichert werden, bis Mitarbeiter eines Energieversorgers die Gefahr durch Stromschlag beseitigt hatten. In Lechenich war ein Baum auf ein Auto und eine Straßenlaterne gekracht. Zu einer brenzligen Situation war es auf der Autobahn 1 in Fahrtrichtung Euskirchen gekommen. Ein Baum war umgestürzt und lag quer auf der rechten Fahrspur. Der Gefahrenbereich in Höhe des Stadtteils Kierdorf wurde für längere Zeit von der Polizei abgesichert, der Verkehr umgeleitet.
Hürth
In Hürth wurden 41 Einsätze gezählt. Angst und bange wurde auch den Fischenicher Schützen, die fröhlich feierten, als das Unwetter aufzog und drohte, Schützenzelte einfach wegzureißen. „Über 60 Mann haben an den Zelten gehangen, sonst wären sie weg gewesen“, berichte der Vorsitzende der Fischenicher St.-Hubertus-Schützenbruderschaft, Detlef Kalteier. „Ich möchte mich für den Einsatz der Schützen und der Gäste herzlich bedanken.“
Wesseling. In Wesseling wurden 17 Einsätze gezählt. In der Hermann-Löns-Straße und in der Aachener Straße stürzten Bäume auf Autos, am Markt fiel ein Baum auf eine Garage. In der Aachener Straße wurde ein Dachfenster vom starken Wind abgerissen. Im Blauen Garn musste ein Baugerüst durch die Wehr gesichert werden, nachdem Teile abgerissen waren. Ein vom Blitz getroffener und dadurch in Brand geratener Motorroller wurde vor Eintreffen der Feuerwehr durch den Besitzer gelöscht.
Bornheim
In Bornheim gab es nur wenig für die Feuerwehr zu tun. Zuerst war im Fußkreuzweg ein einen Meter tiefes Loch in der Fahrbahn gemeldet worden. Dies war jedoch eine geplante Baustelle, an der nur die Baustellenabsperrung weggeweht war. Die Einsatzkräfte stellten sie wieder auf. Der zweite Einsatz war in der Burgstraße am Schloss Bornheim, dort war durch den Sturm ein Ast eines Baumes abgebrochen. Er hatte einen davor parkenden Transporter beschädigte und die Zufahrt zum Schloss blockiert.