„Unsere Welt steht jetzt still“Familie setzt nach tödlichem Unfall in Wesseling Belohnung für Hinweise aus

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Auf einem Rasensteifen neben einer asphaltierten Staße liegen Blumen, daneben steht ein Grablicht.

Noch am Tag des Unglücks hatten Menschen Blumen an der Unfallstelle an die Rodenkirchener Straße in Wesseling abgelegt.

Die Hinterbliebenen des 20-Jährigen, der bei einem Unfall in Wesseling starb, wenden sich erstmals an die Öffentlichkeit.

Mit einem bewegenden Aufruf wendet sich die Familie des jungen Mannes, der in der Nacht zu Sonntag, 26. März, in Wesseling tödlich verletzt wurde, jetzt an die Öffentlichkeit.

Über Rechtsanwältin Dr. Monika Müller-Laschet, die die Angehörigen vertritt, bitten diese um Hinweise, die zum Ergreifen desjenigen führen, der am Steuer des Unfallwagens saß. Für entscheidende Tipps setzen sie eine Belohnung von 3000 Euro aus.

A. war ein so liebevoller, fürsorglicher und offener Mensch voller Lebensfreude
Angehörige des Unfallopfers

Die Angehörigen sehen sich derzeit noch nicht in der Lage zu weiteren Stellungnahmen. Im Schreiben heißt es im Wortlaut:

„Wir haben in der Nacht auf den 26.3.2023 durch die unfassbare Tat des noch flüchtigen Täters oder der Täterin unseren geliebten Sohn, Bruder und Enkel A. im Alter von gerade einmal 20 Jahren verloren.

A. war ein so liebevoller, fürsorglicher und offener Mensch voller Lebensfreude, dessen schmerzlichen Verlust wir noch gar nicht in vollem Ausmaß realisieren können. Wir konnten sehr stolz auf ihn sein. Unsere Welt steht jetzt still. Und sie wird sich nie wieder so drehen wie zuvor. Sein eigenes Kind zu verlieren, ist wohl das Schlimmste, was einem Menschen geschehen kann.

Wir sind von der überwältigenden Anteilnahme zutiefst gerührt, zeigt es uns doch, wie beliebt und geschätzt A. und sein offenes Wesen waren. Wenn Sie gläubig sind, beten Sie für unseren Sohn, wenn nicht, lassen Sie ihm einen liebevollen Gedanken zukommen.

Im Namen der Familie danke ich an dieser Stelle den Einsatzkräften von Polizei und Feuerwehr pp. sowie den Ärzten, aber auch den Ersthelfern, die verzweifelt versucht haben, unseren Sohn zurück ins Leben zu holen. Besonderer Dank gilt der Mordkommission der Kölner Kripo, die nach unserer Wahrnehmung nichts unversucht lässt, den feigen Täter (m/w/d) zu finden und seiner gerechten Strafe zuzuführen. Wird man seiner habhaft, bringt uns dies unseren Jungen nicht zurück, aber wir haben dann die Gewissheit, dass es noch Gerechtigkeit gibt.

Aus diesem Grund unterstützen wir die Ermittlungen der Staatsanwaltschaft und der Mordkommission Köln mit allen Kräften. Zu diesem Zweck setzen wir als Familie unseres getöteten Sohnes eine Belohnung in Höhe von 3000 Euro aus für Hinweise, die zur Ermittlung, Identifizierung und Ergreifung des oder der Täter (m/w/d) führen.

Hinweise werden erbeten ausschließlich an die Kölner Mordkommission, Rufnummer 0221–2290 oder per E-Mail an poststelle.koeln@polizei.nrw.de.

Die Zuerkennung und Verteilung der Belohnung erfolgt unter Ausschluss des Rechtsweges. Die Belohnung ist ausschließlich für Privatpersonen und nicht für Personen bestimmt, zu deren Berufspflicht die Verfolgung strafbarer Handlungen gehört.“

Autowerkstätten um Mithilfe gebeten

Davon ausgehend, dass das Unfallfahrzeug angesichts der Schäden in dessen Frontbereich über kurz oder lang repariert werde, bittet die Familie auch um Aufmerksamkeit in Autowerkstätten.

Im Dunkeln steht ein beleuchteter Rettungswagen auf der Straße, davor stehen drei Einsatzkräfte.

Im Rettungswagen war der Schwerstverletzte zur Uniklinik nach Köln gebracht worden, doch er erlag schweren inneren Verletzungen.

Nach ersten Erkenntnissen der Polizei kam es zum Unfall, als der 20-Jährige aus unbekannten Gründen hilflos nachts auf der Rodenkirchener Straße gesessen haben soll. Ein Autofahrer, der in der Gegenrichtung unterwegs war, wollte sein Auto wenden, um sich um ihn zu kümmern. Wenige Augenblicke später kam jedoch aus der anderen Fahrtrichtung ein Auto mit sehr hoher Geschwindigkeit, welches den jungen Mann überfuhr und auch nicht im Nachhinein anhielt.

Aufgrund eines Stückes von einem abgebrochenen Nebelscheinwerfer, das am Unfallort gefunden wurde, gehen die Ermittler davon aus, dass es sich bei dem Unfallwagen um einen 1er BMW aus der Baureihe ab 2008 handelt. Die Obduktion ergab, dass der 20-Jährige an schweren inneren Verletzungen starb. Dass diese durch den Zusammenprall mit dem Auto entstanden, steht jedoch bislang nicht fest, wie die Staatsanwaltschaft betonte.

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