Bielefelder oder Stuttgarter werden den Cup am Samstagabend nach ihrem Finalsieg nicht hergeben wollen. Seit 1965 wechselt er fast jedes Jahr den Besitzer.
Trophäen-SchmiedeWas Wesseling mit dem DFB-Pokal zu tun hat

Die Wiege des DFB-Pokals steht . . . in Wesseling. Der Künstler, der ihn 1964 schuf, starb 2014.
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Wenn am Samstagabend (24. Mai) entweder die Spieler von Arminia Bielefeld oder vom VfB Stuttgart den DFB-Pokal in den Berliner Abendhimmel heben, fällt auch ein Stück des Glanzes nach Wesseling. Denn der Mann, der die Trophäe schuf, verbrachte viele Jahre seines Lebens in der Stadt am Rhein: Wilhelm Nagel hat den DFB-Pokal gefertigt, der seit 1965 jedes Jahr an den Sieger weitergereicht wird. Der Künstler starb 2014, er wurde 86 Jahre alt.
Ein Jahr hatte Nagel 1964 an dem Pokal gearbeitet. „Ich glaube, da ist mir wirkliche etwas Gutes gelungen“, sagte er einmal, der Pokal sei auch heute noch zeitgemäß. Ansonsten war Nagel ein eher bescheidener Mensch, der von seinem Können nicht viel Aufhebens machte. „Wichtig ist mir nur, dass ich die Aufträge zur Zufriedenheit meiner Kunden erledige“, sagte er.
Er machte sich einen Namen in der modernen Goldschmiedekunst
Der 1927 in Köln geborene Nagel besuchte die Meisterschule. Nach dem Ende des zweiten Weltkriegs folgte ein Studium an den Kölner Werkschulen. Dort schloss er seine Ausbildung als Gold- und Silberschmiedemeister ab. Nagel war später viele Jahre als Dozent an seiner früheren Ausbildungsstätte tätig, die schließlich zur Fachhochschule wurde. Der Wesselinger machte sich einen Namen in der modernen Goldschmiedekunst, er schuf weltliche Schmuckstücke wie etwa die Amtskette für den Rektor der Fachhochschule Köln.
Fast noch bekannter war Nagel aber für seine sakralen Werke, die in vielen Kirchen zu finden sind. So fertigte er Altäre und andere kirchliche Gegenstände, in seiner Heimatstadt Wesseling steht in der Pfarrkirche St. Germanus ein Tabernakel von ihm.

Wilhelm Nagel ist der Schöpfer des DFB-Pokals.
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Im Lauf seines Lebens wurden Wilhelm Nagel zahlreiche Ehrungen zuteil, der Rhein-Erft-Kreis verlieh ihm den Kreiskulturpreis. Für sein bekanntestes Werk, den DFB-Pokal, wurden sein Fuß- und Handabdruck in dem Berliner „Walk of Fame“ verewigt.
Der DFB-Pokal hat ihn noch ein zweites Mal beschäftigt. Als Schalke-04-Urgestein Rudi Assauer den feuervergoldeten Pokal aus Silber 2002 bei der Siegesfeier fallen ließ und der Dellen bekam, besserte Nagel das gute Stück wieder aus. Selbst war er nie ein großer Fußballfan: „Möge der Beste gewinnen“, lautete sein Wahlspruch.