Collagen und AssemblagenKunstverein Wesseling zeigt neue Ausstellung

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Ausstellung Kunstverein Wesseling: Collagen

Micaela Pagener bezeichnet sich seit langem als „Kleberin“. In ihren Collagen griff sie feministische Themen auf.

Wesseling – Lasziv ausgestreckt wie auf einem Sofa genießt eine Frauenfigur im durchscheinenden Rock auf den Tragflächen eines Doppeldeckers ihren Flug. Die Achseln zeigen eine blumige Gummistruktur. Die Tragflächen des Fliegers sind mit alten Wärmflaschen bespannt.. „Ich bin eine Kleberin.“ Wenn die Künstlerin Micaela Pagener es sagt, klingt es beinahe wie ein Bekenntnis. Sie will sagen, dass die Collage und Assemblage ihr Medium ist, eben das Geklebte und Zusammengefügte.

Badekappen, Wärmflaschen und nackte Püppchen

In „Up, Up and Away“ dienten ihr die bunten, geblümten Badekappen ihrer Mutter und ausgediente Wärmflaschen vom Trödel als Materialien zum Draufkleben, „Upcycling“ nennt sie das. In „Gegen den Wind“ turnen nackte Püppchen, die auf Idealmaße zu pfeifen scheinen, in der wirren Takelage eines lila Windjammers, auf Deck finden sich die hingeworfenen engen Kleider, Pumps und mit was frau sich sonst noch so ziert. Es seien vor allem feministische Themen, die hier ihren Ausdruck fänden, sagt Pagener.

Ausstellung Kunstverein Wesseling: Künstler

Sieben der acht Künstler kamen zur Eröffnung: Jürgen A. Roder, Micaela Pagener, Stewens Ragone, Annette Reichard, Marc Taschowsky, Margot Keila, Volkmar Petermann (v.l.).

Es sind nur zwei von insgesamt 72 Collagen und Assemblagen von acht Künstlern, die Kurator Stewens Ragone für die Ausstellung des Wesselinger Kunstvereins im Schwingelerhof zusammengestellt hat. In den überwiegend kleinformatigen Werken gibt es viel Überraschendes zu entdecken. Und wie zur Hochzeit der Collage finden sich aktuelle Themen wieder, wie Klima- und Naturschutz oder Corona, Beziehungskisten, mit einer Vielzahl von Interpretationsmöglichkeiten.

„Collage, Assemblage – eine kleine Schwärmerei“ hat der Kunstverein die Ausstellung auf den zwei Etagen des ehemaligen Herrenhauses Schwingelerhof genannt. Auf ganz unterschiedliche Weise gingen die acht mit dem Medium Collage um, beschreibt Kurator Stewens Ragone.

Ausstellung mit Großformatigen Werken am Sonntag eröffnet

Gemeinsamkeiten sieht er im „Spiel mit Irritationen und Brüchen der klassischen Harmonie“ und das „Tolerieren einer heterogenen Ästhetik, die andersartigen Regeln folgt“. Der stellvertretende Vorsitzende des Kunstvereins, Karl Heinz Lutter, freute sich, zur Ausstellungseröffnung am Freitagabend sieben der Kunstschaffenden begrüßen zu können: das Künstlerpaar Micaela Pagener und Volkmar Petermann, Jürgen A. Roder, Marc Taschowsky, Stewens Ragone und Annette Reichardt sowie Vereinsvorsitzende Margot Keila. Außerdem stellt Fehmi Baumbach aus. Am Sonntagmorgen eröffnete der Kunstverein in der Scheune die Ausstellung großformatiger Werke mit internationalen Künstlern. Auch hier ging es unter dem Titel „Collage – Montage“ um im weitesten Sinne Geklebtes.

Die Ausstellungen sind bis zum 20. November, samstags und sonntags von 15 Uhr bis 18 Uhr zu sehen.

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