Drogenabhängiger in Wesseling festgenommen„Habe vor Angst das Vaterunser gesprochen“

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Prozessauftakt in Bonn. (Symbolbild).

Prozessauftakt in Bonn. (Symbolbild).

Wesseling/Köln – Mit 540 Gramm Amphetamin im Rucksack ist ein 34-Jähriger aus Nomborn (Rheinland-Pfalz) im Mai in Wesseling festgenommen worden. Der gelernte Elektroniker steht nun vor dem Kölner Landgericht. Die Staatsanwaltschaft wirft ihm nicht nur vor, die Drogen besessen zu haben, sondern glaubt auch, dass er diese selbst verkaufen wollte. Weiter soll der Beschuldigte sich bei der Festnahme mit Tritten und Schlägen gegen die Polizei gewehrt und eine Teleskopstange und einen Schraubendreher dabei gehabt haben, um sich zu verteidigen.

Der Angeklagte selbst sagte vor Gericht aus, dass er die Teleskopstange als „Rückenkratzer“ genutzt habe, wenn sein Rücken wegen seiner Akne gejuckt habe. Der Schraubendreher sei versehentlich noch im Rucksack gewesen, den er immer mit zur Arbeit genommen habe.

Wesseling: Angeklagter spricht von „Todesangst“

Zurzeit sitzt der 34-Jährige in Köln in Untersuchungshaft. „Ich bereue auf jeden Fall sehr, dass ich wieder in die Drogensucht reingeraten bin“, sagte er vor Gericht. Eine Blutprobe nach der Festnahme bestätigte, dass er am Tattag Amphetamin genommen hatte.

Er habe wegen der Drogen seinen Job und seine Wohnung verloren und sei wieder bei seinen Eltern eingezogen. Die Drogen habe er für einen befreundeten Dealer aus Montabaur (Rheinland-Pfalz) in Wesseling abgeholt. Mit 1500 Euro Bargeld im Rucksack sei er am Morgen des 23. Mai um 6 Uhr mit dem ersten Zug Richtung Köln gefahren, um das Amphetamin abzuholen – in dem Glauben, am Ende 30 Gramm der Drogen für sich behalten zu können.

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Die Polizei wurde auf den Mann aufmerksam gemacht, weil er am Nachmittag in Wesseling an der Brühler Straße auf den Gleisen unterwegs war. Ein Bahnmitarbeiter rief dann einen Streifenwagen. Als die Beamten ihn dann festnehmen wollten, soll sich der Angeklagte gewehrt haben. Der begründet sein Handeln damit, in „seiner Wahnvorstellung Todesangst gehabt“ zu haben, nachdem er mit dem Kopf hart auf den Boden aufgeschlagen sei. Er habe keine Luft mehr bekommen und sei bewusstlos geworden: „Ich habe vor lauter Angst sogar das Vaterunser gesprochen.“ Ein Gutachten bestätigt, dass er bei der Festnahme verletzt wurde. Das Urteil wird Ende Oktober erwartet.

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