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TransatlantischWarum 100 Mitglieder der Familie Neuhoff aus den USA nach Bad Honnef kommen

Lesezeit 3 Minuten
Eine Basecap mit der Aufschrift „Neuhoff – Reunion 2025“, dahinter viele Menschen, die auf Stühlen sitzen.

Mehr als 100 Mitglieder der Großfamilie Neuhoff aus den USA kamen am Freitag nach Bad Honnef.

Mehr als 100 Mitglieder des amerikanischen Zweigs der Großfamilie Neuhoff sind nach Bad Honnef gekommen. Bürgermeister Otto Neuhoff schlüpfte in eine Doppelrolle.

Das Bild im Ratssaal war beeindruckend: Über 100 Mitglieder des amerikanischen Zweigs der Großfamilie Neuhoff, der über die gesamten Vereinigten Staaten verstreut lebt, trafen mit dem deutschen Zweig der Familie zusammen. Sie wollen gemeinsam das bergische Oberasbach besuchen, den Ursprungsort ihrer Vorfahren.

Mehr als 100 Jahre nach der Auswanderung der Neuhoff-Brüder Wilhelm, Heinrich, Lorenz und Johann ist der familiäre Zusammenhalt über die Kontinente und Generationen hinweg zu verspüren. Bürgermeister Otto Neuhoff, ein Spross des deutschen Zweigs, begrüßte die Verwandtschaft aufs herzlichste, hatte zu Ehren des Besuchs seine Amtskette angelegt und auch ein „Neuhoff Reunion 2025-Käppi“ aufgesetzt, was auf seine Doppelrolle als Familienmitglied und Gastgeber hinwies.

Stammbäume der Familienmitglieder aus den USA reichen bis ins 19. Jahrhundert

Um nicht zu politisch zu werden, betonte er, dass es Menschen gebe, die sich darauf fokussierten, Dinge zu betonen, die trennen und andere, die eher darauf hinwirken, Trennendes zu überwinden. „In Bad Honnef leben etwa 25.000 Einwohner und zwei Prozent davon sind Flüchtlinge“, sagte er in flüssigem Englisch, „und es gibt etwa zwei Prozent der Einwohner, die als Ehrenamtliche sich um die Integration der Hinzugekommenen kümmern.“

Wer verspricht, dass es einfache Lösungen gäbe, ist ein Lügner.
Otto Neuhoff, Bürgermeister der Stadt Bad Honnef.

Er erinnerte an seine Anfänge in der Stadt als parteiloser Bürgermeister, der zwischen sechs zerstrittenen Parteigruppierungen begann, wieder in positives Fahrwasser für die Stadt zu kommen. „Wer verspricht, dass es einfache Lösungen gäbe, ist ein Lügner“, betonte er unter dem tosenden Beifall seiner Familienmitglieder.

An großen Stellwänden waren die Stammbäume der Familie aufgezeichnet, deren Anfänge im späten 19. Jahrhundert liegen. Johann und Katharina Neuhoff hatten fünf Söhne und drei Töchter, von denen die Söhne Wilhelm, Heinrich, Lorenz und Johann ihr Glück in den USA suchten. Sie wanderten zwischen 1887 und 1904 aus und bauten sich ihre Existenzen dort auf und gründeten ihre Familien.

Bad Honnefs Bürgermeister im Ratssaal, im Hintergrund eine Stellwand mit Stammbäumen.

Doppelrolle: Bad Honnefs Bürgermeister Otto Neuhoff mit Käppi und Amtskette.

Alle Neuhoff-Brüder hatten jeweils sechs oder mehr Kinder, sodass sich über die Jahrzehnte eine weit verzweigte Großfamilie entwickelte, die aber trotz der räumlichen Trennung stets in Verbindung blieben. Eindrucksvoll wurden die im Ratssaal versammelten Neuhoffs über den Weg des Gründers des „Henry-Branchs“, Nachfahren von Heinrich Neuhoff (1870-1964), dem der überwiegende Teil der Besucher angehörte, informiert, der sich 1887 aufmachte, seinem Bruder Wilhelm (1868-1930) zu folgen.

Schon die elftägige Schiffsüberfahrt in einer Kabine der 3. Klasse nutzte er, um sich mit Hilfsarbeiten etwas Geld zu verdienen und erreichte New York mit fünf Dollar in seiner Tasche. Von hier aus machten sich die Brüder in Richtung St. Louis und später nach Nashville auf, wo sie Geschäfte gründeten und später auch ihre Brüder Lorenz und Johann begrüßen konnten.

Stets gedachten sie dabei des Versprechens, das sie ihrem Vater gegeben hatten, dass die Familie wichtig sei und blieben in Kontakt. Nach dem Zweiten Weltkrieg unterstützten die Amerika-Neuhoffs ihre deutschen Angehörigen mit Care-Paketen und auch bis in die heutige Zeit lebt dieser Zusammenhalt fort.

Besuch von Schloss Drachenburg stand auf dem Programm

„Als ich 1981 Amerika bereist habe“, beschrieb Otto Neuhoff seine Erfahrung, „war ich von Texas über Tennessee bis Florida immer bei Neuhoffs.“ Am Nachmittag besuchten die Gäste gemeinsam Oberasbach und Morsbach, wo die Auswanderer-Brüder geboren und getauft worden sind.

Am Samstag (21. Juni) ging es auf den Drachenfels, zum Schloss Drachenburg und zu einem Spaziergang durch Rommersdorf. Am Abend sollte eine kleine Schiffstour auf dem Rhein gemacht und an Bord der Godesia gespeist werden. Am Sonntag (22. Juni) endet das gemeinsame Programm und die Neuhoff-Sippe verstreut sich wieder in alle Richtungen.