Das seltene Fest der Gnadenhochzeit feiern Willi und Dora Ottersbach aus Bad Honnef-Aegidienberg. Das Paar gab sich vor 70 Jahren das Jawort.
GnadenhochzeitDora und Willi Ottersbach aus Bad Honnef blicken auf 70 Jahre Ehe zurück

Feiern das seltene Fest der Gnadenhochzeit: Willi und Dora Ottersbach sind seit 70 Jahren verheiratet.
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Fast könnte man glauben, dass es an der guten Umgebung von Aegidienberg liege, denn mit Willi und Dora Ottersbach begeht mit nur kurzem Abstand ein weiteres Ehepaar hier das seltene Fest der Gnadenhochzeit. Auf 70 gemeinsame Ehejahre können die beiden am heutigen 18. Juni zurückblicken, denn da jährt sich der Tag der standesamtlichen Eheschließung zum 70. Mal und am 20. Oktober 1955 traten sie in der Aegidienberger Pfarrkirche vor den Traualtar.
Kennenlernten sich Willi Ottersbach und Dora Straußfeld, die von allen nur „Dorchen“ genannt wird, beim Rosenmontagsball im Himberger Wirtshaus, wo die junge Frau mit Freundinnen verabredet war. Willi Ottersbach kam aus dem heimischen Thomasberg zusammen mit einem Freund gleichen Vornamens hierher.
Im Siegburger Box-Club Bekanntschaft mit Max Schmeling gemacht
Zwar forderte er Dorchen mehrfach zum Tanz auf, aber traf keine Verabredung mit ihr, weil sie ihm mit ihren 15 Jahren zu jung erschien. Da aber sein Freund mit Dorchens Freundin angebandelt hatte, gab er bald seine Zurückhaltung auf und man verabredete sich zu gemeinsamen Wanderungen, ging tanzen oder ins Kino.
Dorchen Straußfeld war am 20. Juni 1936 in Hövel zur Welt gekommen und hatte nach dem Schulabschluss eine Lehre als Verkäuferin im Wäsche- und Konfektionsgeschäft Lorenz absolviert.
Willi Ottersbach erblickte am 28. Januar 1933 in Bonn das Licht der Welt und half nach seinem Schulabschluss bei seinem Vater im Fuhrbetrieb in Thomasberg-Steinringen aus, bevor er eine Lehre zum Maurer im Didierwerk antreten konnte, wo er sich darüber hinaus zum Säureschutzfachmonteur weiterbildete und sein weiteres Berufsleben, über 42 Jahre dort verbrachte. Als Monteur war er in ganz Deutschland eingesetzt und auch manchmal in den Niederlanden.
Nach der Hochzeit gab Willi Ottersbach seine Boxerlaufbahn im Siegburger Box-Club auf, weil seine Frau befürchtete, dass seine Nase „breitgeschlagen“ wird. Durch den Box-Club machte er Bekanntschaft mit dessen Ehrenmitglied Max Schmeling und mit „Hein“ Mück waren Willi und Dorchen Ottersbach befreundet.
Sportlich blieb der Jubilar auch nach der aktiven Zeit beim Boxen und verschrieb sich dem Wandern, machte beim Volkswandertag „7 auf einen Streich“ oder beim Unkeler Dreisprung gerne mit. Im Dorf waren sie überall gern gesehen und packten mit an.
Die Eheleute waren Prinzenpaar und Schützenkönigspaar
Im Jahr 1981 übernahmen sie als Willi II. und Dorchen I. das Narrenzepter. Noch heute erinnert man sich gern an Dorchens Auftritte mit den KG-Damen oder Sohn Guido, der mittlerweile Klääv-Botz-Präsident ist. Im Jahr 1989 wurden sie Königspaar der Sankt Hubertus-Schützen und auch im Bürgerverein sind sie vertreten.
Neben dem Sohn machte eine Tochter die kleine Familie komplett, zu der mittlerweile vier Enkel und drei Urenkel zählen. Gemeinsames Hobby war das Reisen, auch wenn sie sich zuletzt lieber auf weniger anstrengende Flusskreuzfahrten begaben.
Schmunzeln muss die Jubelbraut beim Zurückdenken an das „Orakel“ ihrer damaligen Friseurin, Frau Müller, die gesagt hatte: „Der Willi hat Garten und Hund, mit ihm kriegst du einen guten Mann.“ Sie sollte Recht behalten!