NaturschutzTeil des Bad Honnefer Stadtwaldes soll sich zu „Urwald“ entwickeln

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Zwei Männer sitzen nebeneinander an einem Tisch und unterschreiben die Verträge. Im Hintergrund das Stadtlogo mit dem Motto „Lebensfreude verbürgt“.

Bürgermeister Otto Neuhoff (l.) und Landrat Sebastian Schuster unterschrieben die Vereinbarung.

Die Stadt Bad Honnef stellt auf 106 Hektar Fläche die Holzbewirtschaftung ein und überlässt die Natur sich selbst. 

Auf rund 106 Hektar Fläche des Bad Honnefer Stadtwaldes, die überwiegend im Naturschutzgebiet Siebengebirge, zum Teil aber auch östlich der Autobahn 3 liegen, soll ein „urwaldartiger Wald“ entstehen.

Die Stadt Bad Honnef stellt dafür die wirtschaftliche Holznutzung auf diesen ökologisch wertvollen Flächen ein, auf denen zumeist Buchen und Eichen wachsen, und überlässt die Natur sich selbst. Ähnlich wie es der Verschönerungsverein für das Siebengebirge (VVS) mit den „Wildnisgebieten“ getan hat.

Vereinbarung mit Naturschutzgroßprojekt Chance 7 unterschrieben

Das „sich selbst Überlassen“ auf rund neun Prozent der Fläche des 1200 Hektar großen Stadtwaldes sieht ein Vertrag vor, den Bürgermeister Otto Neuhoff für die Stadt Bad Honnef und Landrat Sebastian Schuster für den Rhein-Sieg-Kreis als Träger des Naturschutzgroßprojektes Chance 7 unterzeichnet haben.

Die Vereinbarung enthält neben dem Nutzungsverzicht auch die Wiederaufforstung auf rund 50 Hektar Fläche mit Laubbäumen durch Chance 7 sowie den Erhalt und die Erweiterung von sogenannten Offenlandbiotopen wie Pfeifengraswiesen.

Die Wiederaufforstung mit rund 40 000 Laubbäumen wie Traubeneiche, Esskastanie oder Elsbeere ist auf den sogenannten Borkenkäfer-Kalamitätsflächen geplant, auf denen Fichten großflächig von dem Schädling befallen waren, abgestorben sind und gefällt wurden.

Ziel ist ein „klimastabiler Mischwald“

Ziel ist laut Georg Pieper, Förster des Amtes für Umwelt und Stadtgrün der Stadt Bad Honnef, ein „klimastabiler Mischwald“. Christoph Rotenwöhrer von Chance 7 wies zudem darauf hin, dass von den geplanten Maßnahmen bedrohte Tierarten wie Spechte oder Wildkatze profitierten, die in den Wäldern des Siebengebirges vorkämen.

Chance-7-Leiter Georg Persch stellte klar, durch den Stopp der Holzbewirtschaftung auf den 106 Hektar Bad Honnefer Stadtwald bleibe das Wegenetz unangetastet. Allenfalls vereinzelte Naturschutzmaßnahmen würden auf den Flächen noch durchgeführt. Der Verzicht auf die Holzbewirtschaftung gilt für 99 Jahre.


Das Projekt Chance 7

Chance 7 ist ein Naturschutzgroßprojekt im Rhein-Sieg-Kreis und in Bonn, das von 2015 bis voraussichtlich 2025 läuft und das vom Bund gefördert wird. Auf rund 11 300 Hektar Fläche werden zwischen dem Siebengebirge und der oberen Sieg unter anderem Weinbergsbrachen, Obstwiesen oder Feuchtwiesen sowie der Waldumbau gefördert. Die Kosten während der zehn Jahre liegen bei insgesamt etwa 14,7 Millionen Euro. (csc)

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