Konzerte auf Insel GrafenwerthBUND geht erneut vor Gericht – Grüne sehen „Klageorgie“

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Reger Andrang herrschte 2019 beim Joan-Baez-Konzert auf der Insel Grafenwerth.

Bad Honnef – Scharfe Kritik an Achim Baumgartner und dessen BUND Rhein-Sieg haben die Grünen im Kreistag des Rhein-Sieg-Kreises geübt. Sie werfen ihm unter anderem vor, mit einer „Klageorgie“ gegen die Konzerte auf der Insel Grafenwerth letztlich jede Veranstaltung dort verhindern zu wollen.

Wie zur Bestätigung des scharfen Vorwurfs reichte die Naturschutzorganisation am Donnerstagmorgen erneut einen Eilantrag beim Verwaltungsgericht Köln ein, um die an Pfingsten beginnende Konzertreihe auf der Rheininsel zu verhindern. Ein Gerichtssprecher bestätigte den Eingang des Eilantrags auf Anfrage dieser Zeitung. Wann dazu eine Entscheidung falle, konnte der Sprecher nicht sagen. Möglicherweise gibt es dazu auch erst am Freitag einen Beschluss.

Einen Tag später, am Samstag, 4. Juni, sollen bislang das Kölner Kammerorchester und der Pianist Colin Pütz mit „Klassik auf der Insel“ den Auftakt der Konzertreihe auf Grafenwerth machen. Am Sonntag steht Andreas Vollenweider auf dem Programm. Für Pfingstmontag hat Patti Smith mit Band ihr Kommen angekündigt.

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Naturschutz funktioniere nur mit den Menschen vor Ort, so die Kreistagsfraktion der Grünen an den BUND gerichtet. „Das alleinige Betrachten von einem extrem verengten Blick auf vermeintliche Artenschutzbeeinträchtigung ohne Verständnis unserer gewachsenen Kulturlandschaft, dem Klimaschutz und der Naherholung greift zu kurz (...)“, heißt es unter anderem in einer Pressemitteilung der Grünen.

Eilantrag richtet sich gegen Ausnahmegenehmigung

Baumgartner hatte am frühen Mittwochnachmittag auf Anfrage bekräftigt, dass der BUND Nordrhein-Westfalen mit einem erneuten Eilantrag beim Verwaltungsgericht Köln die drei Konzerte am Pfingstwochenende auf Grafenwerth verhindern wolle. „Wir sind in den letzten Zügen.“

Zuvor hatte gegen 14 Uhr ein Gerichtssprecher gegenüber dieser Zeitung gesagt, dass in Köln noch kein Antrag eingegangen sei. Der Umweltverband will gegen die Ausnahmegenehmigung vorgehen, mit der die Kreisverwaltung die drei Konzerte am Montag gebilligt hat. 

Von der Kritik ausgerechnet der Kreis-Grünen zeigte sich Baumgartner nicht überrascht. Mit ihnen liege der BUND seit Langem im Clinch. Die Grünen als politisch Verantwortliche im Rhein-Sieg-Kreis seien nicht bereit, „selbstkritisch zu gucken, was in der Kreisverwaltung nicht funktioniert“, so Baumgartner.

„Menschen in der Region sind verärgert“

Kritik kam einmal mehr auch von Bad Honnefs Bürgermeister Otto Neuhoff: „Es ist bedauerlich, dass der BUND erneut im Eilverfahren den Rechtsweg bemühen will. Das verärgert im Moment viele Menschen in unserer Stadt und der Region, die sich auf das Konzertwochenende an Pfingsten freuen. Diese Verärgerung kann ich gut nachvollziehen. Gleichwohl wollen wir uns die Vorfreude auf die seit zwei Jahren im Rahmen des Beethovenfestes vorbereiteten Konzerte nicht trüben lassen.“

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Die Grüne Kreistagsfraktion riet dem BUND NRW, er solle erkennen, dass sich sein Kreisverband Rhein-Sieg „immer öfter verrennt“. Er solle besser „in einen ehrlichen Dialog mit den beteiligten Behörden und der Politik im Kreis eintreten. Nur so gelingt ein erfolgreicher Kampf gegen den Klimawandel zusammen mit Naturschutz, der Mobilitätswende und mit den Bürgerinnen und Bürgern. Basta Politik à la Baumgartner wird auf Dauer und immer öfter scheitern!“

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