ProklamationSiebengebirgsprinzessin Anna I. ist in Amt und Würden

Lesezeit 3 Minuten
Eine junge Frau in rotem Ornat hat die Arme nach oben gerissen, im Hintergrund applaudieren auf der Bühne einige Jecken..

In Amt und Würden: Siebengebirgsprinzessin Anna I. (Pütz) – hier beim Einzug in den Kursaal – wurde am Mittwochabend proklamiert.

Die Siebengebirgsprinzessin Anna I. (Pütz) wurde im Bad Honnefer Kursaal feierlich proklamiert.

„Da is se!“, rief Jörg Pütz, Präsident der KG Halt Pol, als die zu dem Zeitpunkt noch designierte Siebengebirgsprinzessin Anna I. am Mittwochabend unter dem Jubel zahlreicher Jecken in den Bad Honnefer Kursaal einzog. Und weil der Zug durch die Narrenschar bis zur Bühne ein bisschen dauerte, ergänzte Pütz augenzwinkernd: „Die nachfolgenden Sendungen verschieben sich um etwa 15 Minuten.“

Es sei ihr „Kindheitstraum“ gewesen, einmal „als Siebengebirgsprinzessin in das Kurhaus einzuziehen“, rief Anna I. dann kurz darauf nach der offiziellen Proklamation durch Otto Neuhoff, Bürgermeister der Stadt Bad Honnef, und Fritz Pacht, Vorsitzender des Festausschusses Siebengebirge (FES).

„Wahnsinnig stolz“

Sie sei „wahnsinnig stolz“, sagte die Prinzessin vor den Abordnungen der Vereine und Gesellschaften, die dem Festausschuss Siebengebirge angehören. Dessen „karnevalistisches Einflussgebiet“ reicht bekanntlich von Unkel über Bad Honnef und Königswinter bis Beuel.

Die 29-Jährige gehört sozusagen einer Karnevalstollitäten-Dynastie an: Ihr Großvater Juppi Pütz, ihr Vater Jörg Pütz und ihr Onkel Dirk Pütz waren allesamt bereits Siebengebirgsprinzen.

Und Anna I. ist erst die dritte Prinzessin des Festausschusses Siebengebirge. Vor ihr regierten nur 1981 Gabi I. (Wegener) vom Damenkomitee Sonnige Rheinländerinnen und 1989 Silvia I. (Vollmer) vom Unkeler Damenkomitee Jung mit Schwung als „Soloprinzessinnen“ die Jecken im Siebengebirge.

Die Bad Honnefer KG Halt Pol 1874, die ihr 150-jähriges Bestehen feiert und damit die älteste Karnevalsgesellschaft der Stadt ist, stellt mit der Tochter von Präsident Jörg Pütz in dieser Session die Siebengebirgstollität.

Und die erwies sich schon bei der Proklamation als selbstbewusste und emanzipierte junge Frau. „Liebe Frauen, traut euch, übernehmt Ämter“, rief sie und forderte auch junge Leute dazu auf. Der Festausschuss sei mit der Entscheidung, eine vergleichsweise junge Frau ans Zepter zu lassen, auf dem richtigen Weg.

Traditionen pflegen und weiterentwickeln

Die jungen Menschen würden die Tradition pflegen, „aber eben auch weiterentwickeln“, so Anna I., die sich nach eigenen Angaben bewusst gegen ein Prinzessinnenkrönchen entschieden hat. Stattdessen hatten ihr Otto Neuhoff die Prinzessinnenmütze aufgesetzt und Fritz Pacht die Federn angesteckt sowie Jörg Pütz das Zepter überreicht.

Das Stadtoberhaupt bezeichnete die neue Tollität als „Inkarnation des Karnevals“. Deren Motto für die Session: „Spieglein, Spieglein an der Wand, Fastelovend fest in Frauenhand“. Passend dazu präsentierte die neue Prinzessin, die nach dem Abitur ihren Doppelmaster in Unternehmensführung und Wirtschaftspsychologie gemacht hat, ihre Version des Liedes „Kölsche Mädche“.

Festrede zu 150 Jahre KG Halt Pol

Die KG Halt Pol feiert nach dem Motto „150 Jahre Tradition & 150 Jahre Zukunft“. Der Kölner Günter Leitner, Kunsthistoriker, Stadtführer, Roter Funk und nach Einschätzung von Jörg Pütz eines der letzten kölschen Originale, hielt vor der Proklamation die Festrede, in die er zahlreiche Karnevalslieder einbaute. Das Programm gestalteten unter anderem die Beueler Stadtsoldaten und die Fidele Kölsche.

KStA abonnieren